Ich habe eine Weile überlegt, ob ich tatsächlich einen Artikel über meine Sicht der gestrigen Ereignisse schreiben soll. Ich kann euch weder mehr Informationen liefern als die Nachrichten, noch werde ich jetzt politische Debatten anfangen. Doch der gestrige Vorfall am Breitscheidplatz, egal ob es ein Unfall oder tatsächlich ein terroristischer Anschlag war, betrifft mich so unmittelbar, dass ich einfach etwas schreiben möchte.
Viele von euch wissen, dass ich als freie Mitarbeiterin für das Bikini Berlin arbeite. Ich bin dort alle 1-2 Wochen fotografieren und ehrlich gesagt kamen mir dort, besonders nach Paris, Nizza und München, oft die Gedanken, dass dieser Ort besonders gefährdet ist. Am Samstag war ich erst dort und habe fotografiert und selbst Geschenke eingekauft. Ich habe immer gedacht: “Wie wird sich das wohl anfühlen, wenn es in Berlin passiert?”
Gestern Abend waren wir bei unserem wöchentlichen Tanzkurs in Steglitz. In der Pause schaute ich kurz auf mein Handy und 4 oder 5 Nachrichten auf WhatsApp ploppten auf. Ob es uns gut gehe. Irritiert guckte ich auf Facebook und las von dem Vorfall am Breitscheidplatz. Ich war schockiert – direkt am Bikini Berlin. Nun war ich diejenige, die bei Facebook die Funktion nutzte, die angibt, dass man in Sicherheit ist. Doch wie war und ist nun das Gefühl? Habe ich nun mehr Angst als vorher?
Im ersten Moment war ich schockiert. Wir redeten darüber, tanzten danach aber weiter. Zuhause schauten Stefan und ich noch eine Berichterstattung im Fernsehen. Doch obwohl ich ein sehr ängstlicher Mensch bin, habe ich nicht mehr Angst als vorher. Und das finde ich richtig gut. Denn es kann einem immer und überall etwas passieren. Es tut mir furchtbar leid für die Opfer und deren Angehörige. Aber genauso leid tut es mir für die Menschen in Aleppo und alle unschuldigen Opfer auf der Welt.
Ich wünsche mir einfach, dass wir nach solchen Vorfällen mehr an das Wesentliche denken, weniger wegen Kleinigkeiten streiten