Heute möchte ich mit euch über ein Thema sprechen, das mir momentan geradezu auf der Seele brennt. Denn derzeit werde ich ständig mit dem Thema “zweite Schwangerschaft” konfrontiert. Es ist ein Thema, das mich gleichermaßen wütend und ängstlich macht, denn ich sage es so, wie es ist: Ich fühle mich absolut noch nicht bereit für ein zweites Kind. Kein bisschen. Es gibt sogar Tage, an denen ich mich frage, ob es überhaupt noch ein Geschwisterchen sein muss. Einfach, weil ich mich überfordert fühle, weil ich das Gefühl habe, gerade so mit einem Kind und einem Hund klarzukommen. Und dann schäme ich mich für meine Gedanken und zweifle stark an mir. Aber warum eigentlich? Warum lasse ich mir diesen Druck machen? Warum kann ich auf die Fragen nach dem Geschwisterchen, die jetzt schon ständig kommen, nicht einfach mit irgendeinem coolen Spruch antworten? (Wenn ihr einen habt, gern her damit.)
Ständig muss ich mir anhören, dass wir den Altersunterschied so gering wie möglich halten sollen. Doch macht ein Jahr mehr oder weniger wirklich so viel aus? Meiner Meinung nach ja – für die Eltern! Marlena hat gerade angefangen zu laufen. Sie muss jedoch noch viel getragen werden, gefüttert, gewickelt und bespaßt. Es ist eine intensive Zeit, in der sie noch nicht sehr selbständig ist und Mama und Papa noch viel braucht. Eine Zeit, in der ich es auch sehr genieße, sie bei ihrer Entwicklung zu beobachten und zu begleiten. Es ist aber auch die Zeit, in der sie schon problemlos bei Oma und Opa schlafen kann und wir als Eltern dann einfach mal zu einer Party oder ins Kino gehen können. Es ist die Zeit, in der ich wieder mehr arbeiten kann, weil Marlena jeden Tag (sehr gern) zur Tagesmutter geht und in der ich Projekte umsetzen kann. Und ich habe euch ja vor einigen Wochen schon erklärt, dass ich nicht nur Mutter sein möchte. Doch warum fühle ich mich trotzdem oft wie eine Rabenmutter, weil ich so denke?
Und dann ist da noch die Sache mit meinem Körper. Ich habe gerade abgestillt. Nicht ganz freiwillig, aber jetzt bin ich im Endeffekt ganz froh drum. Denn nun habe ich meinen Körper wieder für mich und lecke die Wunden, die mit solch einer Schwangerschaft und Stillzeit einhergehen. Das klingt jetzt dramatisch, aber das soll es auch. Eben, weil oft unterschätzt wird, wie der Körper von Müttern gefordert wird. Ich habe zehn Monate ein Baby in meinem Bauch getragen. Ich habe es 14 Monate lang gestillt. Ich habe all das wirklich liebend gern gemacht und auch genossen, aber mein Körper braucht nun eine Zeit der Regeneration. Ich muss mich um ihn kümmern. Mein Beckenboden ist im Eimer, meine Muskulatur ist schwach. Ich bin übersäuert und habe teilweise 10 cm mehr Umfang als vor der Geburt. Und mir geht es hier in keinster Weise um Optik, sondern um Gesundheit. Klar, früher (und oft noch heute) bekommen Frauen fünf Kinder und mehr zackig hintereinander und schaffen das auch. Aber muss ich es deshalb schaffen? Nö. Und weiß ich, ob diese Frauen deshalb nicht später körperliche Probleme haben?
Und dann das Argument, dass die Kinder doch dann viel besser miteinander spielen können, wenn sie nur 1,5 bis 2 Jahre auseinander sind. Ja, da mag was dran sein. Aber macht ein Jahr mehr oder weniger wirklich den Kohl fett? Ich denke nicht. Ich bin der festen Meinung, dass das Alter nicht der entscheidende Faktor dafür ist, ob sich Geschwister gut verstehen oder nicht. Wenn es sich für Eltern gut und richtig anfühlt, direkt wieder schwanger zu werden, dann finde ich das super und feuere sie gern an. Aber ich kriege einen Hals, wenn mir Druck gemacht wird, doch jetzt bitte endlich ein Geschwisterchen für Marlena zu bekommen. Denn ganz ehrlich? Bis Marlena dann ihr Geschwisterchen hat, muss sie, wenn meine zweite Schwangerschaft auch nur ansatzweise so laufen sollte wie die erste, Mama stark entbehren. Denn Mama kann dann mindestens zwei Monate lang nicht beim Essen dabei sein und wenn, dann nur in Begleitung einer Schüssel. Mama wird viel schlafen müssen und wird aufgrund ihrer Symphysenlockerung nicht viel mit ihr laufen können. Ich bin mir sicher, dass wir das alles prima hinbekommen werden. Aber bis dahin, nehme ich mir egoistischerweise noch 1-2 Jahre Verschnaufpause. Danke.