Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie wir nichtsahnend nach der Verlobung am Sonntagabend zurück nach Berlin gefahren sind. Mit dem Endlich-geht-es-los-Gefühl waren wir wirklich motiviert, die Planung für die Hochzeit in einem Jahr zu beginnen. Patricia hatte in gefühlt zwei Stunden nach dem Heiratsantrag 100 Bücher bestellt (ich sage nur “süchtig” 🙂 ), die uns bei der Planung helfen sollten. Und überall standen so viele Tipps zur Locationsuche. Irgendwann wussten wir gar nicht mehr, was uns eigentlich wichtig war.
Daher machten wir noch einmal einen Schritt zurück und überlegten, was wir uns eigentlich für unsere Hochzeit wünschten und insbesondere für die Location. Denn wenn man nicht gerade Hochzeitsprofi ist, also vielleicht Weddingplanner oder 10 Mal verheiratet 😉 , hat man echt einige Aha-Momente während der Planungszeit. Da wir trotz einer wirklich guten Planung (finden wir jedenfalls 😀 ), nach der Hochzeit immer noch Punkte zur Location haben, die uns störten, möchten wir euch gern unsere 10 wichtigsten Tipps für die Suche nach der Hochzeitslocation geben.
Unsere 10 wichtigsten Tipps für die Suche nach der Hochzeitslocation
1.Welche Art der Hochzeit?
Einer der wichtigsten Tipps für die Suche nach der Hochzeitslocation gleich am Anfang. Macht euch Gedanken darüber, ob ihr eher wie eine Prinzessin in einem Schloss heiraten oder ein Bauernmädel vom Lande bleiben wollt. Ihr solltet als Paar miteinander sprechen, was ihr euch für eine Hochzeit vorstellt. Boho auf einem Schloss kann funktionieren, ist aber schwieriger als in einer Scheune. Genauso benötigt ihr für ein bankettähnliches Fest am See so viel mehr als in einem Raum (Tanzfläche, die extra aufgebaut werden muss, etc.).
2.Wann beginne ich mit der Suche nach der Hochzeitslocation?
Am besten sofort, denn wie gesagt haben wir ein Jahr vorher angefangen eine Location zu suchen und hätten oft nur noch die Möglichkeit gehabt, dort an einem einzig übriggebliebenen Termin zu heiraten, zwei Jahre später versteht sich 😉 . Nachdem wir unsere Liste mit Hochzeitslocations erstellt hatten und überall anfragten, hatte ich die Hälfte der Locations auf der Liste schon wieder durchgestrichen. Gerade wenn ihr so wie wir an einem ganz bestimmten Datum heiraten möchtet, ist die Auswahl irgendwann nicht mehr so groß. Ein Hoch auf die Flexiblen!
3. Budget?
Sobald ihr euch entschieden habt, welche Art von Hochzeit es sein soll und ihr die ersten Locations rausgesucht habt, ruft diese an. Checkt wie gesagt Verfügbarkeit und deren Preis. Denn ihr denkt eine offene, unsanierte Scheune gibt es zum Sparpreis? Vergesst es! Ihr solltet euch wirklich klar darüber sein, wie viel ihr für die Hochzeit aufbringen könnt und was davon für die Location draufgehen soll. Eine Location im eigenen Garten kann toll sein, doch ist nicht unbedingt günstiger. Denn wenn ihr von Tischen bis Besteck alles für 100 Leute leihen müsst, kommt schon eine ganze Stange Geld zusammen. Deshalb Budget anpassen oder halt Art der Location.
4.Wo soll sich die Location befinden und was sollte in der Nähe sein?
Sucht ihr deutschlandweit könnt ihr definitiv ein wenig ruhiger an die Sache gehen. Doch habt ihr einen besonderen Ort, an dem ihr unbedingt heiraten wollt, müsst ihr schon auf einige Punkte achten. Gerade wenn ihr so wie wir am A… der Welt feiert, müssen einige Punkte beachtet werden. Wo können die Gäste übernachten, wenn sie eine weite Anreise haben oder brauchen wie bei uns alle Gäste eine Schlafmöglichkeit? Stellt euch nur vor, dass viele Gäste nachts noch mindestens 3 Stunden durch den Wald fahren müssten. Wenn es keine Übernachtungsmöglichkeit in der Nähe gibt, werden garantiert viele Gäste nichts trinken und früher nach Hause fahren…
Was auch aufgrund der Planung nicht vergessen werden darf: Wie weit ist die Partylocation vom Standesamt oder Kirche entfernt? Ein oder zwei Stunden nach der Trauung zur Party oder vor der Trauung von der Partylocation aus zu fahren, benötigt natürlich eine ganz andere Ablaufplanung. Wenn weit und breit nichts anderes ist, muss der Veranstalter oder ihr (wenn ihr euch gern um vieles selbst kümmern möchtet) natürlich auch für alles gesorgt haben. Mal schnell neues Bier holen geht dann nicht.
5. Wie viele Feiern finden vorher, danach oder gleichzeitig statt?
Nicht allzu selten kommt es vor, dass der Hof, das Schloss oder das Hotel mehrere große Säle hat und somit in der Lage ist gleichzeitig mehrere Feiern stattfinden zu lassen. Und ich würde wetten, dass es keinem gefällt, wenn er auf der eigenen Hochzeit Gäste einer anderen Feier hat oder die Musik vom Raum nebenan lauter ist als die eigene Partymusik. Wenn Feiern davor oder danach stattfinden, müssen die Veranstalter euch versichern, dass genug Zeit ist, um alles in Ruhe für euch vorzubereiten oder das Personal euch nicht ab 4 Uhr morgens alle 20 Minuten nervt, jetzt die Party zu beenden, weil für ein geplantes Seniorenfrühstück um 8 Uhr schon wieder neu eingedeckt werden muss.
6. Schlechtwetteralternative?
Ein großes Fest am See kann wunderschön sein, doch was ist, wenn es plötzlich anfängt zu regnen oder es abends kalt wird? Sprecht mit den Veranstaltern ab, ob diese Zelte stellen oder ihr welche besorgen müsst. Und ob es vielleicht Heizpilze gibt, wenn es abends frischer wird. Sofern für das Schlechtwetterszenario alles perfekt vorbereitet ist, kann euch als Brautpaar nichts die Laune so schnell vermiesen.
7. Der Veranstalter
Normalerweise habt ihr mehrere Male die Gelegenheit den Veranstalter kennenzulernen. Vom ersten Telefonat an bis zu den ganzen Verhandlungen über Details wie Essen und Trinken etc. Dabei solltet ihr nicht vergessen, dass diese einen großen Teil dazu beitragen, dass dieser Tag unvergesslich für euch und eure Gäste wird. Einen Veranstalter oder Personal, das nicht auf Zack ist oder eure Gäste anpampt, sollte sich meiner Meinung nach eine andere Branche suchen. Denn an deinem Hochzeitstag hat verdammt noch einmal alles perfekt zu sein. Denn ihr beabsichtigt ja hoffentlich, nur einmal im Leben zu heiraten 😉 . Bei einem schlechten Gefühl sprecht das ruhig offen im Vorhinein an und schaut wie diese reagieren. Vielleicht habt ihr ja zu dem Zeitpunkt noch mehrere Locations in der engeren Auswahl und könnt aufgrund eines unguten Bauchgefühls gegenüber des Veranstalters schon einmal eine Location von der Liste streichen.
8. Stiller Tanz oder Partyalarm – die liebe Lautstärkeregelung
Ein Punkt, den wir erst durch das tolle Buch von Thomas Sünder auf der Liste hatten, ist die vorgeschriebene Lautstärkeregelung. Vielleicht kam es durch laute Feiern in der Vergangenheit, schon einige Beschwerden der Nachbarn und das Gericht, Ordnungsamt oder welche Behörde auch immer hat eine Lautstärkeregelung festgelegt. Das sollte euch nicht erst am Abend auffallen, wenn der DJ die Musik aufdreht und plötzlich der Veranstalter auf ihn zurennt, mit den Worten “Dreh die Musik leiser!” Also wenn ihr wirklich Party machen wollt, dann sprecht das im ersten Gespräch mit dem Veranstalter an und achtet darauf, dass es auch im Vertrag steht. Nichts kann die Partystimmung so sehr dämpfen, wie eine Musiklautstärke, bei der man hört, wie Oma pupst 😀 .
9. Wer kümmert sich um das Essen?
Sprecht mit dem Veranstalter ab, wer sich um das Essen kümmern muss. Bietet der Veranstalter das an, kostet, kostet und kostet. Genauso sollte dieser in der heutigen Zeit auf Sonderwünsche eingehen können. Außerdem sollte er gewährleisten, dass allen Gästen das ganze Essen zur Verfügung steht. Es kann nicht sein, dass plötzlich der Grill leer ist, aber nur die Hälfte der Gäste was davon bekommen hat. Wenn ihr euch woanders das Futter besorgt, stellt sicher, dass der Veranstalter auch darüber informiert ist und dass der besondere Grill auch im Garten aufgestellt werden darf.
10. Wie viel Getränke benötigen wir?
Genauso wie beim Essen gibt es auch bei den Getränken einige Punkte, die zu beachten sind. Erst einmal müsst ihr unterscheiden zwischen “Flatrate-Trinken” (das hört sich so nach Jugendparty an 😀 ) und der genauen Abrechnung bis zum letzten Glas. Dabei kommt es auf eure Einschätzung eurer Gäste an. Haben eure Gäste zum Beispiel schon am Abend vor der Hochzeit die Möglichkeit anzureisen, kann eine Flatrate von Vorteil sein, da bei 2 Tagen natürlich mehr getrunken wird. Seid ihr nicht so viele Leute macht eine genaue Abrechnung vielleicht mehr Sinn.
Fragt beim Anbieter nach, wie dort abgerechnet wird. Wenn ihr eine Flatrate bucht, legt besonderen Wert darauf dem Veranstalter klarzumachen, dass alle vereinbarten verschiedenen Getränkesorten zu jeder Zeit zur Verfügung stehen müssen. Es kann nicht sein, dass das Bier nach dem ersten Abend leer ist und am Hochzeitstag keiner mehr Bier trinken kann, vielleicht noch mit der Begründung, dass man ja nicht damit gerechnet hätte, dass so viel getrunken wird. Bietet ein Veranstalter eine Flatrate an, hat er verdammt noch einmal sicher zu stellen (ich fluche schon wieder 😀 ), dass während des gesamten Zeitraums der Gast die Getränkekarte rauf und runter bestellen kann.
Fazit
Wie ihr seht, gibt es schon einige Punkte, an die man bei der Suche nach der Hochzeitslocation gar nicht denkt und auch wir im Vorhinein noch nie gehört hatten. Daher muss ich manchmal sagen, ist professioneller Rat, und sei es wenigstens durch ein Buch, manchmal nicht verkehrt.
Vielleicht gibt es ja für euch noch andere Tipps für die Suche nach der Hochzeitslocation, die euch wichtig erscheinen und ihr gern den anderen Lesern und uns mitteilen wollt?