Schon immer wollte ich meinen Geburtstag als reine Mädelsrunde feiern. Ok, als kleines Mädchen habe ich das ja öfter getan, aber als großes Mädchen eben noch nicht. Als ich dann vor zwei Jahren von Anja und Berit das Buch Vintage Tea Party geschenkt bekam, wusste ich: “Das werde ich einmal im Leben machen.” Letztes Jahr haben wir dann ja meinen Geburtstag gemeinsam mit unserer Einweihungsparty unter dem Motto Helden der Kindheit gefeiert. Also nahm ich mir meine Teeparty für dieses Jahr vor. Problem war nur: Alle Wochenenden nach meinem Geburtstag waren ausgebucht, bis zum 09. November. Also feierte ich meinen Geburtstag eben fast zwei Monate später nach. So hatte ich wenigstens genug Zeit, alles zu organisieren, denn das ist bei einer Teeparty bisweilen gar nicht mal so wenig.
Ich gebe euch heute meine Anleitung für eine tolle Teeparty, inklusive Einladung, Besorgungsliste und jeder Menge Tipps für eine (fast) perfekte Teeparty.
Die Einladung zur Teeparty
Wenn man heutzutage zu einer Party einlädt, dann macht man das entweder einfach mündlich oder man erstellt eine Facebook-Veranstaltung. Doch bei der Teeparty dachte ich mir: “Wenn schon, denn schon.”, und benutzte den ganz altmodischen Weg: Ich verschickte Einladungen per Post. Bei 12 Einladungen hat mich das inklusive der Clip-Art (siehe unten) keine 15 Euro gekostet, war also durchaus verschmerzbar und kam bei den Eingeladenen sehr gut an.
Die Karte selbst, die ich als Postkarte verschickt habe, habe ich selbst mit Photoshop erstellt. Da ich aber nicht gut zeichnen kann, habe ich mir das Clip Art-Set “Sweet Love” bei theinknest.com gekauft und damit gearbeitet. So sah meine Karte dann aus.
Ich schrieb meine Adresse nicht mit drauf, weil man das ja bei Postkarten prinzipiell nicht macht und ich nicht noch ungeladene Gäste bei mir haben wollte. 😀 Ich druckte die Karten mit meinem Drucker auf strukturierte Pappe, die ich im Bastelbedarf gekauft habe. Auf der Rückseite malte ich mit einem roten Buntstift die Postkarten-Linien auf und schrieb Adresse und einen kleinen Text. Außer einer Karte kamen alle brav an und die Freude war, wie gesagt, groß.
Das braucht ihr für eine Teeparty
Bevor ich überhaupt mit der richtigen Planung begann, notierte ich mir erstmal, unter Zuhilfenahme des Buches, der Google Bildersuche und meines Gehirns, was ich denn alles für die Teeparty benötige.
1. Geschirr
Es ist jetzt nicht so, dass ich kein Geschirr besitzen würde, aber ich wollte weder die überaus hässlichen Tassen unseres ersten Geschirrsets, die wir eh nur zum Erwärmen von Milch für Kartoffelbrei benutzen, noch die kunterbunten Kaffeebecher, die teilweise noch aus Kinderzeiten stammen und mit Diddl- und Mickeymäusen verziert sind, nehmen.
Jedenfalls beschloss ich, dass ich für die Teeparty unbedingt Sammeltassen brauche. Hübsche natürlich, am besten mit Blumen und schön romantisch-kitschig und so. Also gab ich das erste Geld, das wir vor ein paar Wochen auf dem Flohmarkt verdient hatten, gleich vor Ort wieder aus und beraubte meine und Stefans Oma ihrer schönsten Sammeltassen. Außerdem schlenderte ich durch diverse Trödelläden, wovon wir hier in Berlin glücklicherweise mehr als genug haben.
Im Endeffekt habe ich mir 5 Sammeltassen geliehen und 5 gekauft. Bezahlt habe ich für eine Sammeltasse im Durchschnitt 8 Euro. Wobei ich auf dem Flohmarkt natürlich auch welche für 40 Euro gesehen habe, die dann von bekannten Porzellan-Marken waren. Die hab ich dann aber einfach nicht gekauft. Meine Oma will ihre Sammeltassen übrigens nicht wieder haben. Scheint unter Omas heute nicht mehr in zu sein. 😀
Eine schöne Teekanne hatte ich ja schon von Lisbeth Dahl inklusive Zuckerdose. Auf vintagemäßige Kuchengabeln und Löffel habe ich dann aber aus Kostengründen verzichtet. Irgendwann muss dann eben auch gut sein.
2. Servierplatten- und Teller
Wenn man für eine Teeparty all seine Backkünste herausfordert, will das Gebackene ja auch schön serviert werden. Deshalb überlegt euch genau aus diesen Gründen schon gleich am Anfang, was ihr alles servieren wollt und worauf. Schaut, was ihr noch braucht. Eine hübsche Etagere und Kuchenservierplatte sind bei einer Teeparty für mich Pflicht.
Ich hatte bereits eine kleine Etagere für die Sandwiches und eine Kuchenservierplatte von Ikea. Für meine Cakepops habe ich ein kleines Tablett genommen, das ich auch schon besaß, weil ich nirgends hübsche Cakepop-Ständer gefunden habe. Die Cupcake-Etagere wurde mir freundlicherweise von meincupcake.de zur Verfügung gestellt.
3. Teebehältnisse
Bei einer Teeparty steht ja der Tee im Vordergrund. Deshalb solltet ihr euch gut überlegen, wie ihr ihn servieren wollt. Es gibt hier natürlich unterschiedliche Möglichkeiten.
Ich hatte die Idee, den Tee als losen Tee zu präsentieren und kleine Teebeutel danebenzuliegen zum Selberbefüllen. Da haben die Gäste gleich mal was zu tun und können den Tee sogar Mixen. In dem Antik/Trödelladen der Schwiegermutter in spe einer meiner Freundinnen fand ich bezaubernde kleine Milchkännchen und eine Zuckerdose, die mir die Schwiegermutter in spe großzügigerweise für die Teeparty auslieh. Ich befüllte diese also mit drei unterschiedlichen Tees und stellte außerdem noch unsere Teebox auf den Tisch. Dort waren zwar vorrangig Magen- und Darmtee und solche Sachen drin, aber wer weiß: Vielleicht hätte den ja jemand nach meinem Kuchen gebrauchen können.
4. Tischdecken
Einige von euch haben bestimmt auf Facebook gesehen, dass ich verzweifelt nach Tischdecken gesucht habe. Da mir dieser Punkt aber erst eine Woche vor der Party einfiel, konnte ich mir nicht mehr eine nähen lassen und meine Nähmaschine und ich stehen immer noch auf Kriegsfuß. Also klapperte ich drei Tage vorher alle potentiellen Tischdeckenläden ab, nachdem ich im Netz auch nicht fündig geworden bin. Hässliche Wachstischdecken gibt es in den schönsten Mustern, aber aus Stoff findest du kaum etwas Schönes.
Im Endeffekt entdeckte ich bei Xenos einen hübschen geblümten Tischläufer und beschloss, diesen einfach auf den hellblauen Dekostoff zu legen, den ich sonst immer schon bei Partys benutzt habe. Dabei vergaß ich aber leider, dass ich ebendiesen Stoff auch letztes Jahr Silvester benutzt habe und er vom Raclette total eingesaut wurde. Außerdem ist es ein Unding ihn zu bügeln (ich hasse Bügeln außerdem) und nach langem Hin und Her beließ ich ihn nur auf dem zweiten Tisch und ließ unseren weißen Esstisch nackig, nur mit Läufer bedeckt. Glücklicherweise fiel mir noch ein, dass ich ja auch noch einen gepunkteten Tischläufer habe, der dann auf den zweiten Tisch kam.
5. Blumen und Vasen
Blumen sind auf einer Teeparty Pflicht und lenken wunderbar von fehlenden Tischdecken ab. Ich kaufte einen Tag vorher drei Bund verschiedener Rosen für insgesamt 15 Euro und das hat sich echt gelohnt. Allerdings würde ich euch raten, die Rosen lieber schon zwei oder drei Tage vorher zu kaufen, damit sie bei der Teeparty schon richtig aufgegangen sind. Sieht einfach noch schöner aus.
Dann solltet ihr euch unbedingt überlegen, ob ihr genügend passende Vasen habt. Ich kaufte noch zwei kleine mit goldenem Stern und Herz bei Butlers (gibts leider nicht im Online-Shop), weil ich es mag, wenn große und kleine Vasen gemischt werden. Stefan fand sie hässlich, ich fand, dass sie wunderbar zu meinen Servietten passten.
Mobiliar
Natürlich darf auch das Mobiliar bei einer Teeparty nicht vergessen werden. Schließlich sollten alle möglichst sitzen können. Ich hab einfach Küchentisch– und Stühle und die Bank aus dem Flur ins Wohnzimmer geschleppt (oder schleppen lassen :D) und das Sofa mit einbezogen.
Und was gab es zu essen?
Hier gibt es bei einer Teeparty natürlich viele Varianten, die von Gebäck bis zu Snacks reichen. Ich habe mich für Cupcakes, Cake-Pops, einen Kuchen und Sandwiches entschieden.
Tipp: Probiert ALLES vorher aus! Und das solange, bis ihr zufrieden seid. Ansonsten passiert euch wahrscheinlich in etwa sowas wie mir.
Ich habe nur die Cupcakes vorher ausprobiert und beim ersten Versuch war mir die Creme zu flüssig. Aber in meiner grenzenlosen Naivität dachte ich, dass das bloße Zumischen von etwas mehr Puderzucker die Creme schon fester macht. Pustekuchen. So lecker sie ist, so flüssig ist sie auch. Meine schöne Dekoqueen musste ich nach einem Versuch also wieder in ihr Schloss alias Geschirrspüler zurückbringen, weil die Creme so oder so zerlief.
Beim Käsekuchen wurde es noch lustiger. Als ich ihn am Sonntagmorgen backen wollte, stellte ich fest, dass ich den Quark vergessen hatte. Stefan klapperte also alle Spätis und Tankstellen in der Umgebung ab und organisierte tatsächlich Quark. Beim Backen stellte ich dann fest, dass der Frischkäse auch nicht mehr reichte. Ich mischte dann etwas Yofu drunter. Hat das Ganze nicht unbedingt fester gemacht, aber geschmeckt hat er trotzdem sehr gut.
Bei den Cake-Pops verlief alles aber viel leichter als gedacht. Klar, die sind aufwendig. Aber dafür sind sie extrem lecker. Und mein erster Versuch gelang.
Und bei den Sandwiches war komplettes Improvisieren angesagt und ich kann euch nichtmal sagen, wie und ob die geschmeckt haben, weil Stefan sie gemacht hat und ich keines probiert habe. (Dass ich nach allem keinen wirklichen Hunger mehr hatte und die ganze letzte Woche nichts Süßes essen konnte, muss ich nicht weiter erwähnen, oder?) Der Frischkäse war ja schon alle und so wurden Erdnusscreme und Guacamole verwendet. Außerdem Avocado, Lachs, Gurke und Rucola. Glaub ich. 😀
Und nun hättet ihr wahrscheinlich noch gern die Rezepte? Kann ich gut verstehen. Ok. Eins geb ich euch schonmal. Den Käsekuchen habe ich nämlich bei Stef geklaut. Die Rezepte für die Cupcakes und die Cake-Pops folgen dann nächste Woche.
Meine 5 Tipps für eine (fast) perfekte Teeparty oder: Lernt aus meinen Fehlern
1. Schreibt euch eine Besorgungsliste UND arbeitet sie auch rechtzeitig ab.
Dann ergeht es euch nicht so wie mir mit den Tischdecken.
2. Versucht so viel wie möglich nicht am Tag der Teeparty machen zu müssen. Wirklich.
Denn ich dachte mir: “Ach, die Party beginnt um 14 Uhr. Bis dahin kann ich locker noch den Käsekuchen backen, die Cupcakes, verzieren, das Mobiliar ins Wohnzimmer schleppen, den kompletten Tisch decken, die Cake-Pops mit der Schokolade überziehen, die Sandwiches machen, mich selbst fertigmachen, den Aperitif vorbereiten UND alles in Ruhe für den Blog fotografieren.” Ich muss nicht ganz bei Sinnen gewesen sein, als ich das dachte. Im Endeffekt hat Stefan die Sandwiches gemacht, das Mobiliar geschleppt und die Sahne für den Käsekuchen geschlagen. Von seiner spontanen Quark-Besorgung mal abgesehen. Ich hatte ungefähr 5 Minuten, um mich anzuziehen und mir Farbe ins Gesicht zu schmieren und 2 Minuten, um alles zu fotografieren. Deshalb seht ihr hier auch so schöne Rauschefotos, weil ich nix mehr manuell einstellen konnte, sondern im AV-Modus munter alles fotografiert habe, was nicht bei 3 auf dem Baum war. Außerdem war die Sonne letzten Sonntag um 13:58 der Meinung, schon untergehen zu müssen oder sowas in der Art.
3. Denkt auch an Musik.
Ich hatte dann nämlich keine.
4. Wenn ihr einen kleinen, aktiven, verfressenen Hund habt, stellt gleich alles an Essen auf den Esstisch.
Während ich nämlich hin- und herflitzte, Gäste begrüßte, Aperitif reichte und so Gastgeber-Zeugs machte, hörte ich ständig meine Freundin Ramona, die ich mit Susi beauftragt hatte, und andere Freundinnen laut und zunehmend panisch rufen “Susi, AUS!” Nachdem Susi dann ein Sandwich auf dem Gewissen hatte, räumten meine Gäste alles auf die Tische.
5. Vergesst jeden Perfektionismus
Irgendwas geht immer schief. Ihr seht es ja bei mir. Wichtig ist, dass alle Gäste und ihr einen schönen Nachmittag habt. Alles andere ist total egal. Und das hatten wir.