Der 3. Ultraschalltermin
Stefan: Das neue Jahr hat gerade begonnen und nun endlich können wir wieder nachschauen, ob es dem Minikaiser gut geht. Irgendwie kommt es mir dieses Mal noch länger her vor als die beiden Male davor. Wahrscheinlich liegt das an der magischen Drei-Monats-Grenze. Denn das Risiko für eine Fehlgeburt ist ja in den ersten drei Monaten doch um einiges höher als danach und ich machte mir in den letzten Tagen schon Gedanken und hoffte, dass so kurz vor dem ersten Teilziel zum fertigen Minikaiser nichts mehr schiefgeht. Und dann ist es so weit, wir sehen einen (oder eine) quicklebendigen Minikaiser, der im Gegensatz zum letzten Mal schon ein richtiger Riese geworden ist. Man kann schon fast alles wie Beine, Arme, Wirbelsäule und ein schön geformtes Gesicht sehen. Ich bin total überrascht, wie viel sich in der kurzen Zeit entwickelt hat. Aus dem kleinen leuchtenden Diamanten ist jetzt schon ein fast ein richtiger Mensch geworden.
Patricia: Es kommt mir vor, als wäre eine Ewigkeit seit dem letzten Ultraschalltermin vergangen. Immerhin – wir haben ein neues Jahr. Da ich in den letzten Wochen so sehr mit der Schwangerschaftsübelkeit gekämpft habe, bin ich recht optimistisch, dass mit Minikaiser alles in Ordnung ist. Doch ein leiser Restzweifel bleibt und wieder ist die Erleichterung riesig, als ich den Herzton höre. Apropos riesig. Minikaiser ist unheimlich gewachsen und passt schon kaum noch auf den Monitor. Die Frauenärztin zeigt uns, wie Minikaiser seine Hand vor ein Auge hält und wir müssen lachen. Deshalb erschrickt sich Minikaiser und hält sich nun mit beiden Händen die Ohren zu. Das ist der Wahnsinn! Wir sind baff.
Endlich kein Geheimnis mehr
Patricia: Neben der Erleichterung über die positiven Resultate des 3. Ultraschalltermins wächst nun bei mir auch die Vorfreude. Nun können wir es endlich allen erzählen! Kaum zu Hause angekommen, lege ich mich aufs Sofa und verkünde Familie und Freunden Nachricht für Nachricht die Neuigkeiten. Ich könnte das stundenlang machen, denn die Reaktionen sind so toll. Am nächsten Tag steht dann das nächste und vorerst letzte Verkündigungs-Highlight an. Vormittags machen wir Fotos mit dem Selbstauslöser vor unserer Balkontür und abends pocht mein Herz ganz schnell, als ich auf “Veröffentlichen” klicke. Als ich etwa eine Stunde später, während wir Besuch haben, auf mein Handy schaue, kommen mir die Tränen angesichts all der lieben Kommentare. Ich bin einfach sprachlos darüber, wie sehr ihr euch mit uns gefreut habt und habe jeden einzelnen so lieben Kommentar aufgesogen. Danke!
Stefan: An Weihnachten hatten wir ja endlich die Gelegenheit, es dem Großteil der Familie zu sagen. Doch in die Welt hinausposaunen wollten wir es wirklich erst, wenn die kritischen drei Monate vorbei sind. Und dann ist es so weit, wir können es nach dem 3. Ultraschalltermin allen erzählen. So viele Glückwünsche haben wir wirklich noch nie bekommen. Vielen Dank noch einmal! Ich bin so stolz darauf, dass ich ab Juli neben “Herrchen” auch endlich “Papa” bin.
Tschüss Übelkeit – Hallo Kopfschmerzen
Stefan: Silvester ist vorüber und es scheinen wirklich die letzten “kotzreichen” Tage für Patricia zu sein 😀 . Ich bin ehrlich gesagt sehr froh, dass Patricias Radius wieder weiter als zur Toilette und dem Bett reicht. Wir können wieder gemeinsam Sachen erledigen. Doch leider bekommt sie nach einigen freien und entspannten Tagen Kopfschmerzen, die sich jetzt immer einmal wieder bemerkbar machen und sie wirklich den ganzen Tag ausknocken. Schon vor der Schwangerschaft machten ihr Kopfschmerzen öfter einmal das Leben schwer, aber nach meinem Empfinden ist es jetzt weitaus extremer. Die Schwangerschaft macht wieder alles intensiver und in diesem Fall sind es die Kopfschmerzen. Ich sitze wieder hilflos daneben und kann nichts machen, aaaahh!
Patricia: Gegen Ende der 13. Woche bemerke ich, wie die Übelkeit langsam zurückgeht. Nun ist mir morgens manchmal schlecht, wenn ich nicht sofort etwas esse und ich gewöhne mir an, morgens nach dem Bad gleich einen Abstecher in der Küche zu machen und etwas Obst zu essen. Das hilft sofort und nach etwa zwei Wochen ist auch diese Übelkeit verschwunden. Doch die Müdigkeit ist vorerst geblieben und sogar noch etwas schlimmer geworden. Wenn ich es nicht schaffe, mittags ein kleines Nickerchen zu machen, kann man mich abends vergessen. Dafür ist meine Haut, die im Dezember aussah wie die einer Pubertierenden, viel besser geworden und auch meine Haare sind nicht mehr so stumpf und spröde. Die Kopfschmerzen, die ich nun 1-2 Mal pro Woche habe, und die mich, da ich noch keine Schmerzmittel nehmen darf, komplett ausknocken, sind ziemlich unangenehm.
Aus Blähbauch wird Babybauch
Patricia: Ich kenne viele Schwangere, die sehnsüchtig auf den Bauch warten. Ich bin, was das angeht, relativ entspannt. Der Bauch kommt, wenn er kommt und ich habe ja noch so einige Monate etwas von ihm. In der 13. und 14. Woche kämpfe ich beinahe jeden Abend mit einem riesigen Blähbauch, der dann meistens am Morgen wieder verpufft ist. Ich lese und höre, dass das die Vorstufe zum “richtigen” Bauch sein soll und tatsächlich. In der 15. Woche fühlt sich der Bauch anders an, härter irgendwie, und er geht auch nicht mehr weg. Er wächst nun Tag für Tag und langsam lässt sich die Schwangerschaft auch unter weiterer Kleidung kaum noch verbergen. Obwohl ich seit dem Beginn der Schwangerschaft immer noch nichts zugenommen habe, rundet sich mein Körper und zum ersten Mal in meinem Leben finde ich das richtig schön an mir. Ich mag auch die kleinen Pölsterchen, die nicht an Brüsten und Bauch sind. Alles ist etwas runder. Und: Ich kann mich glücklich schätzen, noch Taille zu haben. Denn laut Schwangerschaftsbüchern verschwindet die bei den meisten Schwangeren schon in den ersten Wochen. Auch fremd fühle ich mich nicht in meinem Körper, sondern sehr wohl.
Fliegen in der Schwangerschaft
Stefan: Beim Ultraschalltermin im Dezember fragten wir die Frauenärztin schon, ob das Fliegen und Schwangersein eine gute Kombination ist, denn eines Abends im November, als wir schon im Bett lagen, bekamen wir eine Einladung für eine Whatsapp Gruppe, die unsere Freundin Jenny aus der Schweiz anlässlich ihres 30. Geburtstags eingerichtet hatte. Mitte Januar wollte sie ihren Geburtstag feiern und da unser letzter Schweizbesuch bereits 5 Jahre zurücklag, schaute ich spontan, was denn ein Flug nach Zürich kosten würde. 116 Euro für beide hin und zurück, waren nicht viel und wir buchten einfach, bevor wir die Frauenärztin fragen konnten. Wir waren schon ein bisschen unsicher, ab und bis wann Patricia denn überhaupt fliegen darf? Ob sie während der Schwangerschaft überhaupt fliegen sollte… Doch die Frauenärztin beruhigte uns sogleich. Bis Ende Mai darf Patricia mindestens noch problemlos fliegen.
Also stand unserem Zürichwochenende nichts im Wege. Zwischenzeitlich machte ich mir schon Gedanken, ob der Druck dort oben denn so gut für das Baby sei. Oder was wäre, wenn Patricia sich wieder die ganze Zeit übergeben muss? In einem Flugzeug wahrscheinlich nicht so angenehm. Doch zum Glück gab es überhaupt keine Probleme. Der oder die Kleine benimmt sich jetzt schon ausgezeichnet in der Öffentlichkeit. Das kann er oder sie definitiv nicht von mir haben 😉 .
Patricia: Fliegen ist für mich nie sonderlich angenehm und seit Jahren nehme ich mir vor, etwas gegen meine Flugangst zu tun. In der Schwangerschaft verstärken sich bei den meisten Frauen, wie auch bei mir, die Emotionen und so ist der Flug nach Zürich für mich ziemlich unangenehm. Und auch vor Ort ist dank der Müdigkeit nicht viel los mit mir. Obwohl ich mich mittags hinlege, halte ich abends nicht lange durch. Doch schön war unser Schweiz-Trip trotzdem!
Geburtshaus- und Hebammensuche – Kurz vor der Verzweiflung
Patricia: Ich wünschte, irgendjemand hätte mich mit der Verkündung der Schwangerschaft zur Seite genommen und mir gesagt “Such dir als erstes eine Hebamme!” Denn ich hatte ja keine Ahnung. Innerhalb der ersten drei Monate kam es mir falsch vor, mich bereits mit dem Thema Entbindungsort und Hebamme zu beschäftigen. Außerdem bin ich happy mit meiner Frauenärztin und sah deshalb keinen Grund, mir sofort eine Hebamme zu suchen. Und dann wussten wir ja bis Mitte Januar nicht, ob und wann wir nach Potsdam ziehen würden.
Von Anfang an hatte ich mit einer Entbindung in einem Geburtshaus geliebäugelt und desto mehr ich dazu las, desto sicherer war ich mir. Doch als ich in der 13. Woche in den beiden Potsdamer Geburtshäusern anfragte, war kein Platz mehr frei. Auch in Berlin nicht mehr. Mir schossen die Tränen in die Augen, als ich die finale Absage bekam. Ich wollte doch nicht in ein Krankenhaus! Am gleichen Tag begann ich dann mit der Suche nach einer Hebamme – im Geburtshaus hätte ich automatisch eine gehabt. Doch es hagelte Absagen. Tagelang rief ich an und schrieb E-Mails und war mir irgendwann sicher, dass es keine Hebamme mehr für mich geben würde. Doch irgendwann kam dann die befreiende E-Mail mit einer Zusage. Diese Woche lerne ich meine Hebamme kennen. Über 30 Hebammen habe ich kontaktiert. Mindestens zwei Drittel haben nie geantwortet oder zurückgerufen, der Rest hat abgesagt. Es ist ein Thema, das einen separaten Artikel wert ist und ich werde meine Hebamme nach einem Interview fragen. Denn der Beruf der Hebamme ist vom Aussterben bedroht und die Absagen keine böse Absicht.
Neues für Mamikaiser und Minikaiser
Patricia: Nachdem Brüste und Bauch innerhalb einer Woche gleichzeitig beschlossen haben, nicht mehr annähernd in Jeans und BH zu passen und ich auch keine Lust mehr auf die Gummi-Variante zum Hosenschließen habe, kaufe ich mir einen neuen BH und meine erste Schwangerschaftsjeans. Meine Güte, ist die bequem! Gekauft habe ich sie bei H&M und sie hat gleich super gepasst. Auch eine Schwangerschaftsstrumpfhose muss her und ich verzweifle auf meiner Suche nach einer Schwangerschaftsthermoleggings und kaufe deshalb einfach Thermoleggings in XXL.
Außerdem befolge ich den Tipp einer Leserin auf Instagram und bestelle mir das Buch “Beim ersten Kind gibt’s hundert Fragen“. Hier bin ich ein bisschen zwiespältig. Einerseits ist es wirklich lustig, locker und ehrlich geschrieben. Andererseits ist es mir stellenweise ein wenig zu negativ und übertrieben. Eine Stelle lautete z.B. in etwa: “Iss so viel du willst, du darfst ja sonst nichts mehr. Abnehmen kannst du nach der Schwangerschaft wieder.” Äh, ne. Außerdem lege ich mir die Mamasanft Bodybutter von Hipp zu, die mir sehr gut gefällt und wir bekommen von unserer Freundin Christine die allererste Kleidung für Minikaiser geschenkt – süße Strampler (ich korrigiere: Bodys) mit Meeresmotiven.