11.06.2016 – 4. Tag Flitterwochen auf Sardinien – Orosei – Stefan
Nach unserer Spuknacht in Dorgali, waren wir ganz froh als es nach dem Frühstück weiterging. Wir beschlossen am Abend davor, dass die Reise am heutigen Tag nicht so weit gehen sollte und machten uns auf den Weg nach Orosei. Also die Koffer in unseren für Sardinien typischen Fiat (ich habe noch nie so viele davon auf einmal gesehen, jeder Sarde scheint einen zu besitzen :D) gepackt und knappe 30 Minuten später erreichten wir schon unser heutiges Ziel.
Die Suche nach einem Hotel in Orosei – Strand oder Zentrum
Da wir wie so oft auf der Reise noch keine Ahnung hatten, wo wir die Nacht über schlafen sollten, machten wir uns erstmal auf in Richtung Meer und Strand. Denn mir schwebte irgendwie dieses Mal ein Hotel mit Blick aufs Meer vor, da wir ja den Tag zuvor weit weg vom Meer übernachteten und Dorgali in den Bergen lag. Doch umso näher wir dem Strand kamen, umso größer und klotziger wurden die Hotelgebäude. Hatte schon etwas von Seniorenanlagen, obwohl das ja bestimmt auch schön sein kann 😉 .
Am Parkplatz des Strandes angekommen, gingen wir als erstes runter zum Strand und was soll ich sagen, es war immer noch herrlich diese riesigen langen Strände zu sehen, nach links und rechts erstreckte sich der Strand kilometerweit. An diesem Tag was es superheiß und und wir befanden uns am Strand, also eigentlich eine perfekte Kombination. Doch irgendwie nagte an mir heute, dass wir noch keine Unterkunft gefunden hatten und wenn ich mich so vom Strand in Richtung Straße drehte und die Bunker anschaute, hatte ich das Gefühl, dass es etwas schwieriger werden würde. Ach ja und Hunger hatte ich natürlich auch schon wieder ;-D .
Zurück am Auto angekommen, machten wir uns per Handy und Reiseführer auf die Hotelsuche und nach einigen Diskussionen und Akzeptanz für ein Hotel oder Pension im Zentrum ging es in Richtung Stadt. Denn der Strand Golfo die Orosei befindet sich ca. 5 Kilometer von der eigentlich Stadt Orosei entfernt. Ich hatte mich eigentlich schon in Gedanken mit einem “Bunker” in Wassernähe am Strand angefreundet, doch nicht nur dass sie nicht schön waren, sie waren auch noch unverschämt teuer.
Gerade bei einer Rundreise muss man bedenken, dass aufgrund des Autos, des Benzins, etc. die Kosten weitaus höher sind als bei einer Pauschalreise. Und gerade wenn man so wie wir spontan sein möchte und am gleichen Tag erst ein Hotel bucht, muss man nehmen, was da ist. Und für ein schreckliches Hotel noch so viel Geld auszugeben, machte für mich keinen Sinn. Also ging es in die Stadt. Nachdem die Straßen und die Vegetation in Strandnähe mich doch eher an Ägypten erinnerten, war ich geschockt, wie schön es plötzlich wurde. Eine wunderschöne Kirche mit einem tollen Park im Stadtzentrum begrüßten uns und sogleich ging es darum einen Parkplatz zu finden, um die letzten Meter zum online gefundenen Hotel Su Barchile zu Fuß zu gehen.
Da wir oft vorher gar nicht in den Hotels oder B&Bs anrufen, steigt die Spannung jedes Mal, wenn man die Frage stellt, ob noch ein Zimmer frei sei. Und die nette alte Dame antwortete mit einem kraftvollen “Si”, juchu! Wir sollten in circa einer Stunde noch einmal wiederkommen, da das Zimmer noch gereinigt wurde. Wieder einmal hatten wir Glück, das letzte freie Zimmer zu bekommen.
Das Zentrum von Orosei – Nicht zu verachten!
Um die Stunde zu überbrücken, gingen wir zurück zum süßen Park im Zentrum von Orosei, um ein Restaurant zu finden und etwas zu essen. Denn wie gesagt, ich hatte Hunger und wenn Stefan Hunger hat, ist nicht gut mit ihm Kirschen essen 😉 .Wir setzten uns in die Bar Trattoria Manu und ich war froh, dass es noch etwas gab, denn wir kannten ja schon die italienische Siesta. Gestärkt nach einer ordentlichen Portion Lasagne, dem größten Mixteller vor Ort mit italienischen Spezialitäten, Rotwein und einem doppelten Espresso war die Stunde schon vorüber und wir konnten unser Zimmer beziehen.
Das Hotel Su Barchile im Zentrum von Orosei
Mit direktem Zugang zur Dachterrasse bestückt war das Zimmer im Su Barchile wirklich schön und zum Glück auch sauber. Neben der Helligkeit war ich wirklich von der Terrasse fasziniert, zu der man von jedem Zimmer Zugang hat.
Das Naturschutzgebiet Spiagga Su Barone
Nachdem wir unser Zimmer inspiziert hatten und ich meine Sachen im Zimmer verteilt hatte (im Urlaub darf man ja wohl auch mal Urlaub von Ordnung machen, oder? 😉 ), wollten wir noch einmal an einen der Strände des Golfo di Oroseis, denn dieser kann mit einigen Lagunen nicht nur bei den Sarden punkten. Ich las schon vorher vom Spiagga Su Barone, an den man nur gegen eine Nutzungsgebühr kommt, da es sich hier um Naturschutzgebiet handelt und ich wollte unbedingt diese beeindruckende Natur sehen. Also zahlten wir 5 Euro an der einzigen Zufahrt und befanden uns plötzlich in einer Savanne in Afrika, so wirkte es jedenfalls.
Am Strand angekommen, waren wir wieder einmal vom vielen Platzangebot überrascht, denn als ehemaliger Rostock-Student mit Warnemünder Stranderfahrung ist man eher etwas anderes gewohnt. Das Gute hier: Man bezahlt nicht einfach nur Eintritt, um über die einzige Brücke zum Naturschutzgebiet zu gelangen, sondern der Mann an der Brücke achtet auch auf die Anzahl. Die Besucheranzahl ist nämlich begrenzt.
Unseren halbkaputten Schirm aufgestellt und das Buch in der Hand, beschlossen wir hier etwas länger zu bleiben. Doch irgendwelche Geräusche im Hintergrund schürten nach ca. einer Stunde ein ungutes Gefühl. Denn wenn man vom Strand wegschaute, sah man wie die Wolken in den etwas weiter entfernten Bergen mehr und mehr wurden. Hier ein Gewitter? Kann doch nicht sein. Kann doch sein. Circa 30 Minuten später waren wir gefühlt die letzten Mohikaner am Strand, es wurde plötzlich total dunkel und ja, leider fing es an zu regnen. Die Sachen schnell zusammengepackt, versuchten wir die drei Gehminuten bei Donner, Blitz und Starkregen unbeschadet zum Auto zu kommen. Daraus wurde leider nichts. Ich hatte das Gefühl gerade aus dem Meer zu kommen, so nass waren wir, als wir am Auto ankamen. Kaum ein anderes Auto war zu sehen und wir überlegten, ob wir nun losfahren oder das Gewitter abwarten sollten. Doch es wurde und wurde nicht besser, also machten wir uns auf den Weg. Kurz vor dem Ende des Naturschutzgebietes angekommen, war der Regen schon wieder vorbei. Wir hätten also noch bleiben können…
Bei diesem Panorama musste ich einfach noch schnell ein Fitnessbild für meinen Instagram-Account machen. 😉
Wenn man immer nach Restaurantempfehlungen im Internet schaut
Wieder im Hotel angekommen, kümmerten wir uns um die Restaurantsuche für den Abend. Man ist im Urlaub echt nur am Essen oder besser “wir” und nicht “man”. Mit der TripAdvisor Empfehlung im Gepäck, ging es zu Fuß weg vom Stadtzentrum in ein eher heruntergekommenes Stadtviertel, in dem weit und breit kein Geschäft, geschweige denn ein Restaurant zu sehen war. Komisch, aber irgendwo hier sollte es doch sein. An der Adresse angekommen, begrüßte uns ein geschlossenes ehemaliges Geschäft. Das Restaurant schien es nicht mehr zu geben 😀 .
Also machten wir uns auf den Weg zurück in Richtung Stadtmitte und suchten dort weiter. Als wir an unserem Hotel vorbeigingen, sahen wir die tolle Pizza auf den Tellern der anderen und beschlossen im Restaurant unseres Hotels Su Barchile zu dinieren. Wichtig zu wissen: Das Hotel hat eine Pizzeria und ein richtiges Restaurant. Warum ich das so erwähne? Wir entschieden uns für das Restaurant. Hätten wir doch die Pizzeria gewählt! Denn die Karte im Restaurant war nur auf Italienisch und wir mussten uns vom Restaurantchef alles übersetzen lassen 😀 . Der Mann spricht nämlich neben Italienisch ein bisschen Deutsch und auch gutes Englisch. Nachdem er vom Spanferkel sprach, erinnerte ich mich an ein leckeres Stück Spanferkel mit toller Kruste im letzten Sommer zurück und bestellte es. Der Restaurantchef betonte noch einmal, dass das Spanferkel nicht grillt oder gebraten wird, sondern in diesem Fall gekocht. Ich freute mich schon sehr darauf und fand unsere Vorspeise, die Fischvariante eines Vitello Tonnatos, noch ganz gut.
Patricias Fisch, bedeckt mit Zucchinischeiben, kam zuerst und sah wirklich lecker aus. Und dann kam mein Essen. Was soll ich dazu sagen? Es waren Fleischstücke mit bestimmt 2 cm Speckrand, total wabbelig und nicht schön anzuschauen. Patricia lachte sich halb tot und ich sah mich schon verhungern, denn was mir beim Servieren des Gerichtes schon klar war: Das hier werde ich bestimmt nicht aufessen. Weißer Fettrand und ich werden in diesem und definitiv auch im nächsten Leben keine Freunde mehr 🙁 ….
Sightseeing am Morgen
Am nächsten Morgen standen wir extra früh auf, da Patricia Orosei unbedingt noch bei schönerem Licht fotografieren wollte. Das hat man also davon, wenn man eine Fotografin heiratet… Also liefen wir durch das menschenleere Orosei und Patricia blieb gefühlt alle zwei Zentimeter stehen, um irgendetwas zu fotografieren. Zum Glück habe ich mittlerweile meine eigene Kamera, mit der ich also Patricia beim Fotografieren fotografierte, aber auch selbst ein bisschen herumexperimentierte.
Anschließend ging es für uns noch zum Frühstück in dem wirklich schönen Frühstücksraum von Su Barchile und dann auch schon weiter zur nächsten Station auf Sardinien.
Fazit
Orosei ist eine wirklich süße Stadt und im Verhältnis zu allen anderen Orten für die Nebensaison schon gut gefüllt mit Urlaubern. Das Naturreservat am Spiaggia Su Barone ist definitiv eine Reise wert und ich kann mir definitiv vorstellen noch einmal wiederzukommen. Das Hotel bietet doch einiges und 3 Sterne sind definitiv angemessen. Und mit integriertem Restaurant und Pizzeria muss man theoretisch nicht vor die Tür gehen. Ich kann euch das gekochte Spanferkel sehr empfehlen 😀 …