Wir lieben unsere Wohnung. Sie ist offen, hat eine Wohnküche, in der unser 3 Meter lange Tisch Platz gefunden hat, und wir können im Wintergarten mit Blick in den grünen Innenhof arbeiten. Aber natürlich gibt es ein Aber. Denn so weitläufig auch der Wohnbereich ist – Kinderzimmer, Bad und Schlafzimmer sind klein. Als wir hier einzogen, war uns also klar – ein minimalistischer Kleiderschrank ist gefragt. Am besten einer, der komplett auf uns abgestimmt ist und mit dessen Hilfe der wenige Platz, den wir haben, möglichst effizient genutzt wird. Also machten wir uns an die Arbeit und kreierten unseren DIY Upcycling Kleiderschrank.
Schritt 1: Ausmisten
Normalerweise ist das Schlafzimmer ja ein Bereich, in den Gäste eher selten gehen. Doch die meisten unserer Freunde und auch die Familie hatte mitbekommen, dass wir unseren alten Pax rausgeschmissen und uns eine eigene Lösung als Kleiderschrank-Alternative überlegt hatten. Und deshalb zeigen wir so ziemlich jedem neugierigen Besucher unseren minimalistischen Kleiderschrank. Mindestens 90% der Besucher können kaum glauben, dass auf den Kleiderstangen und in den Kommoden unsere komplette Garderobe verstaut ist. Wir machen auch die Schubfächer auf und zeigen alles genau, weil sie es nicht fassen können. 😀 Und betonen immer wieder, dass es uns an nichts fehlt und wir keineswegs das Gefühl haben, wenig Kleidung zu besitzen. Ich finde auch tatsächlich, dass wir genügend Kleidung besitzen und ich ziehe keineswegs täglich dasselbe an. Außerdem ist mein Kleidungsstil an sich nicht minimalistisch, sondern bunt und gemustert. Vielleicht besteht der Unterschied einfach darin, dass wir 95% der Kleidung, die sich in unserem Kleiderschrank befindet, auch regelmäßig tragen. Und das ist so, weil wir mehrfach gründlich aussortiert haben.
Bereits kurz vor dem Umzug, als wir wussten, dass wir im neuen Schlafzimmer weniger Platz haben würden, sortierten wir einen Großteil aus. Dadurch, dass ich beim Umzug schwanger war, passte mir ein Großteil meiner Garderobe eh nicht und so wanderte dieser Teil erstmal in Boxen in den Keller. Nach der Schwangerschaft begann ich mit dem Kleiderschrankprojekt (Hier findet ihr Teil 1, Teil 2, Teil 3 und Stefans Kleiderschrankprojekt), mit dessen Hilfe ich auch nochmal jede Menge aussortierte. Doch ich muss ehrlich sagen, die größte Ausmistaktion schafften wir dank Marie Kondo*. Ich finde, die Bücher werden nicht umsonst so gehypt. Die Netflix-Serie dazu ist zwar ganz unterhaltsam, aber wer wirklich ausmisten will, sollte die Bücher lesen. Dank ihrer Methoden und ihrer motivierenden Art zu schreiben, misteten wir ganze Berge im Kleiderschrank aus. Das, was dann übrig blieb, war die Grundlage für unseren minimalistischen Kleiderschrank.
Schritt 2: Offene oder geschlossene Lösung?
Bereits als wir vor vielen Jahren unseren Pax-Kleiderschrank gekauft haben, haben wir uns gegen Türen entschieden. In der ersten Berliner Wohnung gab es noch Schiebevorhänge, die haben uns aber genervt, sodass wir diese in der zweiten Berliner Wohnung gar nicht erst angebracht haben. Offene, individuelle Lösungen waren also quasi schon immer unser Ding. Es hat optisch irgendwie was von einem begehbaren Kleiderschrank und ich mag es auch gern, meine Kleider, Mäntel und Blusen dort hängen zu sehen. Sie sind dekorativ. Über Staub machen wir uns jetzt nicht allzu viele Gedanken, da wir die Kleidung ja regelmäßig benutzen.
Doch warum haben wir eigentlich nicht weiterhin den Pax benutzt? Weil wir mit ihm den Platz nicht komplett ausgenutzt haben. Wir verschenkten etwa 40 cm Wandfläche, was in unserem kleinen Schlafzimmer wirklich viel ist. Und wir hätten die vorhandenen Korpusse auch nicht so umgestalten können, dass wir unsere Kleidung so aufbewahren hätten können, wie wir uns das vorstellten.
Schritt 3: Warum wir uns für Kommoden und Kleiderstangen entschieden haben
Auf meiner Pinterest-Recherche nach individuellen Kleiderschrank-Alternativen bin ich mehrfach auf die Kombination aus Kommoden und Kleiderstangen gestoßen – das war schnell unser Favorit. Beim Lesen von Marie Kondo hat sich dieses Konzept quasi bestätigt. Denn Marie Kondos Faltsystem lässt sich am einfachsten und Kommoden umsetzen. Kleider, Mäntel und Blusen, teilweise auch Röcke, wollte ich unbedingt aufhängen. Zudem wollten wir die Höhe des Raumes nutzen und über den Kleiderstangen noch ein Regalbrett anbringen. Dort stellte ich mir Körbe vor, die dekorativ sind und noch zusätzlichen Stauraum bieten.
Bei den Kommoden entschieden wir uns für Malm-Kommoden von Ikea, die wir gebraucht kauften und anstrichen. Leider waren wir etwas naiv, was die Farbe angeht und werden wohl über kurz oder lang nochmal streichen müssen. Denn wir hatten noch Wandfarbe übrig und nahmen diese. Und wir lackierten auch nichts drüber. Nun, es passierte der Klassiker. Die Frau war skeptisch, der Mann meinte: “Aaaach, das geht schon.” Die Frau behielt diesmal recht. 😉 Man sieht schon mehrere Macken und Flecken. Neben den Malm-Kommoden kauften wir noch eine schmale Kommode bei ebay-Kleinanzeigen, in die Schuhe und Accessoires sollten.
Nachdem das grobe Grundgerüst stand, mussten nur noch Details geklärt werden. Ich kümmerte mich um Bügel und entschied mich für dunkelblaue Samtbügel von TK Maxx. Stefan kaufte im Baumarkt Bretter und entschied sich nach längerer Recherche für Konsolen* und Mulig Kleiderstangen* von Ikea. Die Schwierigkeit war dabei, für die Tiefe der Bretter Winkel zu finden, die auch wirklich das Gewicht halten können, da es ja von oben angebracht ist wegen der Kleiderstangen. Die gleiche Befürchtung hatten wir auch bei den Kleiderstangen, aber die halten das Gewicht wirklich super aus. Und es handelt sich um eine Trockenbauwand. Die Drahtkörbe besorgte Stefans Familie gebraucht und ich sprühte sie gold an.
Schritt 4: Einräumen
Nachdem wir aussortiert hatten und ich wusste, dass es Kommoden werden sollen, hatte ich mir bereits grob überlegt, wo was hinkommen soll und ob der Platz tatsächlich ausreichen würde. Zum Glück kam es wirklich alles so hin, wie ich es mir überlegt hatte. Auf dem Bild oben habe ich euch mal alles beschriftet. Durch die Falttechnik von Marie Kondo bekommen wir wirklich viel in den Kommoden unter. Im Schubfach “Außersaisonale Kleidung” sind Kleidungsstücke, die wir in der aktuellen Saison absolut nicht tragen, wie Shorts im Winter zum Beispiel. Den Drahtkorb mit der Bettwäsche habe ich übrigens mit einem alten, weißen Kopfkissenbezug ausgelegt, damit die Bettwäsche nicht direkt den angeprühten Draht berührt. Und falls sich jetzt noch jemand fragt, was in der kleinen Kiste daneben ist – da ist die Spitzenjacke drin, die ich auf unserer Hochzeit getragen habe und die ich an jedem Hochzeitstag trage. 🙂
So sieht mein Schubfach aus. Zwei Pullover hängen noch auf der Stange, mehr habe ich dann aber wirklich nicht an Pullovern. 😉
So bewahre ich meinen Schmuck auf. HIER findet ihr noch mehr Schmuckaufbewahrungen.
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