Meine Güte, was für eine lange Überschrift. Und dabei habe ich schon versucht, mich kurz zu halten! Doch zur Feier des Tages kann man auch mal lange Überschriften schreiben. Denn heute ist World Meat Free Day! Vor knapp einem Jahr haben Stefan und ich Vegan for fit ausprobiert und seitdem haben wir unseren Fleischkonsum und allgemein den Konsum tierischer Produkte stark reduziert. Wir essen nach wie vor Fleisch, aber viel bewusster und viel weniger. Deshalb ist es für uns heute auch ein Klacks kein Fleisch zu essen.
Doch ich möchte den World Meat Free Day nicht nur durch einen fleischfreien Tag unterstützen. Schließlich hat das Jahr 365 Tage und auch wenn ein fleisch-freier Tag ein Anfang ist, könnten wir alle viel mehr bewirken, wenn wir zum Beispiel einen fleischfreien Tag in der Woche oder mehr machen. Deshalb gibt es von mir heute ein fleischfreies Rezept. Es gibt soooo viele tolle vegetarische Rezepte und auch tolle Fleisch-Alternativen. In Vorbereitung auf den World Meat Free Day bekam ich ein Test-Paket von Quorn zugeschickt. Quorn ist ein Fleischersatz und besteht aus Mykoprotein, ein aus Pilzkulturen gewonnenes Eiweiß. Nun stehe ich Fleischersatzprodukten nicht ganz unvoreingenommen gegenüber. Denn ich hab schon einiges ausprobiert. Tofu natürlich, das richtig zubereitet lecker sein, aber auch ganz gruselig schmecken kann (z.B. als Tofuwürstchen). Oder vegetarisches Schnitzel aus dem Tiefkühlfach. Das war essbar, aber wirklich nicht der Reißer. Deshalb war ich ziemlich skeptisch, was Quorn angeht. Gehört habe ich übrigens vorher noch nicht davon.
Was aber natürlich ein nicht zu verachtendes Argument für Quorn ist: Es enthält viel weniger gesättigte Fettsäuren und Kalorien als echtes Fleisch. Quorn Hackfleisch enthält zum Beispiel ganze 75% weniger Fett und gesättigte Fettsäuren als mageres Rinderhackfleisch. Die offensichtlichen Nachteile von Quorn sind, dass es zum einen ein industriell hergestelltes Nahrungsmittel und zum anderen, dass es nicht vegan ist (es enthält Eier). Doch da ich immer der Meinung bin, dass es die Mischung macht, verwende ich gern ab und zu Fleischersatzprodukte, wenn sie mich auch geschmacklich überzeugen. Denn ich bin der Meinung, dass eine Ernährungsumstellung nur langfristig Erfolg haben kann, wenn das Essen schmeckt. Punkt.
Und nun kommen wir zum interessanten Teil. Wie hat uns Quorn geschmeckt? Wir haben bisher drei Quorn-Produkte getestet: Quorn-Hack, Quorn-Geschnetzeltes und Quorn-Filets. Im Kühlschrank warten noch Quorn-Würstchen, die zu Currywurst verarbeitet werden. Bei Lebensmitteln, die einem noch fremd sind, ist man sich natürlich zunächst unsicher, was die Zubereitung angeht. Denn auch wenn Quorn Fleischersatz ist, ist es nicht Fleisch. Die Garzeiten sind zum Beispiel nicht die gleichen. Deshalb war ich sehr happy, dass ich ein tolles Rezeptbüchlein dazubekommen habe mit Rezepten, die einem wirklich das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen.
Zuerst probierten wir die Lasagne mit Quorn. Hier hatte ich das Problem, dass die oberste Lasagneplatte hart blieb und ich wartete und wartete. Die Lasagne sah danach nicht mehr wirklich toll aus und ich traute mich kaum, sie Stefan vorzusetzen. Doch überraschenderweise überzeugte sie uns beide geschmacklich total. Anschließend probierte ich Quorn-Geschnetzeltes mit Pilzsauce und kombinierte dazu Spätzle und grünen Spargel. Stefan und ich haben uns gar nicht mehr eingekriegt so lecker war das. Wirklich! Ich glaub, ich werde es schnellstmöglich nochmal kochen, bevor die Spargelsaison leider schon wieder vorbei ist.
Als Letztes kochte ich am Samstag das Rezept, das ich euch heute präsentiere: Quorn Filets in einem Wrap mit Aubergine und Mozzarella mit (von mir frei dazu kombinierten) knusprigen Thymian-Kartoffeln. Da ich es nicht geschafft habe, bei den ersten beiden Gerichten ordentliche Fotos zu machen (die liebe Zeit), hatte ich ein klein wenig Angst, dass genau das Rezept, das ich nun fotografieren wollte, nicht so gut schmecken würde wie die anderen beiden. Doch meine Angst war völlig unbegründet. Es schmeckte mindestens genauso lecker wie die anderen beiden Gerichte und wenn ihr mal einen passionierten Fleischesser verarschen wollt, gebt ihm Quorn-Filets. Wer hier einen Unterschied zu echtem Hähnchenfleisch merkt, ist wirklich ein Profi.
Nun habe ich schon wieder so viel geschrieben und könnte noch mehr schreiben. Zum Beispiel, wo man Quorn bekommt und so weiter und so fort. Doch hier verweise ich einfach auf die Quorn-Webseite und vor allem auf die FAQs. Dort werden alle Fragen beantwortet. Ich hab ja jetzt schon genug Werbung für Quorn gemacht. Wenn ich noch mehr schreibe, denkt ihr nachher noch, ich werde dafür bezahlt. Aber ihr wisst ja, dass ich bezahlte Posts IMMER kennzeichne. Also, hier gibt es das Rezept und ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Nachkochen!
PS: Das Rezept erfordert ein wenig Multi-Tasking, ist also ein kleines bisschen für Fortgeschrittene. Da ich aber ganz schlecht im Multi-Tasking bin, habe ich für mich selbst einen Rezeptablauf entwickelt, der sehr gut funktioniert hat und den ich natürlich mit euch teile. Deshalb probiert es ruhig! Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass nicht alles gleichzeitig fertig ist.
Zutaten für zwei Portionen Quorn Filets in einem Wrap mit Aubergine und Mozzarella mit knusprigen Thymian-Kartoffeln
+ 3-4 Kartoffeln
+ 1 Zehe Knoblauch
+ 1 Esslöffel frischer oder getrockneter Thymian
+ 2 Esslöffel Olivenöl
+ Salz und Pfeffer
+ 138 Gramm Quornfilets
+ circa 20 Pinienkerne
+ 1 Aubergine
+ 0,5 Teelöffel Olivenöl
+ 0,5 Zwiebeln
+ 0,5 Teelöffel Kreuzkümmel
+ eine Prise Paprikapulver
+ 0,5 Dosen gehackte Tomaten
+ 0,5 Esslöffel Balsamico-Essig
+ 1 Mozzarella
Und so geht’s
Zunächst bereiten wir die knusprigen Thymian-Kartoffeln vor, damit wir die schonmal fertig haben. Dazu nehmen wir ein Backblech mit Backpapier und stellen es bereit. Nun waschen wir die Kartoffeln und schneiden sie in Scheiben (desto dünner, desto knuspriger wird der Spaß), die wir dann eng nebeneinander auf dem Backblech ausbreiten. Auf dem Backblech lassen wir aber noch eine etwa 10cm breite Reihe Platz für die Filets. Anschließend schälen und hacken wir den Knoblauch. In einem Dressingmixgefäß oder einer Tasse mischen wir Olivenöl, Knoblauch, Thymian und Salz und Pfeffer und pinseln damit die Kartoffeln ein.
Nun kümmern wir uns um die Filets. Dazu nehmen wir zwei Pfannen oder eine Pfanne und einen kleinen Topf. Außerdem stellen wir den Backofen an und drehen die Temperatur auf 200 Grad. Pfanne 1 wird erhitzt und darin werden die Pinienkerne geröstet, aus der Pfanne genommen und dann beiseite gestellt. In Pfanne 2 (die kein Topf und idealerweise sogar eine Grillpfanne ist, also mit Riffeln) wird Olivenöl erhitzt. Während das erhitzt, waschen wir die Aubergine, schneiden oben und unten ein Stück ab und die Aubergine dann in dünne Scheiben. Die Scheiben braten wir dann in Pfanne 2 von beiden Seiten jeweils ein paar Minuten.
Während die Auberginen braten, erhitzen wir in Pfanne 1 Olivenöl und schieben die Kartoffeln in den Backofen. Dann halbieren wir die Filets und schneiden den Mozzarella in Scheiben, die wir längs auf den Filets verteilen. In dem heißen Öl von Pfanne 1 braten wir kurz die Zwiebel an und geben anschließend die Gewürze, die gehackten Tomaten und Balsamico-Essig dazu und lassen die Sauce bei mittlerer Hitze ein paar Minuten köcheln. Danach mit Salz und Pfeffer abschmecken.
In der Zwischenzeit müssten auch alle Auberginenscheiben fertig gebraten sein. Diese wickeln wir nun um die Filets. Ich habe bei einigen Filets zwei Scheiben darum gewickelt und die Enden immer unten versteckt. Die umwickelten Filets geben wir nun zu den Kartoffeln in den Backofen und lassen sie circa 10 Minuten backen. Die Kartoffeln und die Filets sollten dann eigentlich zeitgleich fertig sein. Die Kartoffeln sollten insgesamt 15-20 Minuten im Backofen brauchen.
Wenn alles fertig ist, die Filets auf einem Teller anrichten, Tomatensauce und Pinienkerne darauf verteilen und die Kartoffeln daneben legen. Guten Hunger!