Ko Lanta. Eine Insel, die für uns Enttäuschung und Highlight gleichermaßen war. Wie das sein kann? Ich erzähle es euch der Reihenfolge nach…
Nach dem kleinen Zwischenstopp im Paradies, alias Ko Phi Phi, setzten wir unsere Reise von Phuket Town nach Ko Lanta mit der Fähre fort. Die Hälfte der Passagiere nutzte die Fahrt für ein Nickerchen, sodass ich abwechselnd Candy Crush spielte und die Schlafenden beobachtete. Letzteres hatte sogar noch etwas mehr Unterhaltungswert als mein Handyspiel.
Spartipp: Wir haben es während unserer Thailandreise öfter erlebt, dass man auf Fähren angesprochen wird, bereits ein Taxi für die Insel zu buchen. Damit würde man (angeblich) ein totales Schnäppchen machen. Während Stefan schlief, wurde mir also ein Taxi für 200 Baht (5,43 Euro) pro Person angeboten. Die anderen Taxis würden angeblich sogar 500 Baht pro Person kosten. Ich lehnte ab, konnte aber beobachten wie etwa ein Drittel der Fahrgäste tatsächlich schon buchte. Im Reiseführer las ich dann auch, dass es günstigere Möglichkeiten gibt und war somit beruhigt. Deshalb nicht auf Fähren buchen, sondern lieber das Angebot vor Ort checken.
Auf Ko Lanta angekommen, kamen tatsächlich gleich Fahrer auf uns zu. Wir gingen zu mehreren (oder ließen mehrere zu uns kommen), verglichen die Preise und entschieden uns im Endeffekt für einen Pick-up für 100 Baht insgesamt! Damit haben wir ganze 300 Baht gespart und hatten außerdem einen Heidenspaß auf dem Pick-up. Probiert das unbedingt mal aus!
Unsere Unterkunft auf Ko Lanta – Das Lanta Marina Resort
Auf Ko Lanta hatten wir uns für das Lanta Marina Resort entschieden. Auf expedia.de hatten wir am Abend zuvor eine kleine Bambushütte für 27 Euro pro Nacht entdeckt und da dieses Resort im Loose-Reiseführer sogar eine Autorenempfehlung war, gleich 2 Nächte gebucht. Das Lanta Marina Resort gefiel uns auch auf den ersten Blick. Die süßen Bambushütten muss man einfach lieben, oder? Als ich dort das Moskitonetz sah und das erste Mal unter ihm schlief, wusste ich, dass ich zu Hause auch eins brauche. Nicht weil in Berlin plötzlich die Moskitopest ausgebrochen ist, sondern weil es so furchtbar romantisch ist. Auch sonst gefiel mir der Bungalow gut. Natürlich sind sie klein und eng, aber unheimlich süß. Das einzige, was wir zu bemängeln hatten, war, dass es starke Probleme mit dem Warmwasser gab.
Doch die vorhin angekündigte Enttäuschung war nicht etwas das kalte Wasser, sondern das große Wasser alias Meer. Oder eigentlich war es der Strand. Denn der bestand eigentlich nur aus Steinen. Ok, ich gebe zu, nach den Eindrücken von Ko Phi Phi hatte es der arme Strand auf Ko Lanta auch wirklich nicht so leicht. Doch ich habe auch schon am Mittelmeer sehr viel schönere Strände als diesen hier gesehen. Zugegebenermaßen: Nach Phuket Town war dieser Strand unsere zweite Enttäuschung innerhalb relativ kurzer Zeit und wir damit für einen kurzen Moment etwas down. Doch wir ließen uns natürlich nicht unterkriegen, cancelten den geplanten Strandtag für den nächsten Tag und überlegten uns Alternativen. Und falls ihr jetzt bei den Bildern denkt: “Was hat die denn? Sieht doch toll aus?”, dann verstehe ich euch. Doch auf den Bildern sieht es um ein Vielfaches schöner aus als in der Realität. Fotos zu bearbeiten gehört zu meinem Job und ich will euch ja trotzdem schöne Bilder zeigen. 😉
Die Alternative war auch schnell gefunden. Im Reiseführer und auf Flyern an der Rezeption hatte ich bereits zwei Kochschulen auf Ko Lanta entdeckt. Ein Kochkurs stand auf unserer Wunschliste für Thailand ganz weit oben und so war für uns sofort sonnenklar, was wir am nächsten Tag machen würden. Wir pfiffen aufs Ausschlafen und buchten den 08:30-Kurs am nächsten Tag bei der Lanta Thai Cookery School für 1300 Baht (35 Euro) pro Person.
Den Tag ließen wir bei einem unglaublich leckeren Essen bei May’s Kitchen ausklingen. Hier aß ich zum ersten Mal in Thailand wieder Fleisch bzw. Fisch und das hat sich auch gelohnt. Der Fisch war sehr lecker. Stefan hingegen entdeckte seine ausgeprägte Leidenschaft für Tempura, die noch den ganzen Urlaub über anhielt.
Die entdeckte ich auf dem Rückweg und fand sie saucool. Und das, obwohl ich sonst nie auf die Idee kommen würde, ein Cappy zu tragen. Aber Stefan meinte leider, dass ich aussehen würde wie eine 16jährige und das fand ich dann doch irgendwie blöd.
Unser Kochkurs in der Lanta Thai Cookery School
Am nächsten Tag wurden wir um kurz nach 8 an der Rezeption unseres Resorts abgeholt, um dann keine 10 Minuten direkt um die Ecke zu fahren. Was für ein Service. Die Lanta Thai Cookery School befand sich im zweiten Stock und war offen gestaltet. Ein paar süße Hunde liefen herum, die zur Hundeauffangstation gehörten, die von Kochlehrerin Aon parallel geführt wird. Ich fühlte mich hier sofort wohl. Da wir so früh aufgestanden waren, hatten wir den Vorteil, dass wir nur insgesamt 6 Teilnehmer waren. Ein Pärchen aus England, eins aus der Slowakei und wir natürlich. Wir bekamen ein Heft mit Rezepten, aus denen wir 4 auswählen durften. Und die galt es dann nicht nur zu kochen, sondern auch alle zu essen! Letzteres war dabei bei weitem die größere Herausforderung.
Unsere thailändische, entzückende Lehrerin Aon ist, wie wir im Laufe des Kochkurses erfuhren, mit einem Schweden verheiratet und hat schon in unzähligen Ländern Kochkurse absolviert. Am Anfang unseres Kochkurses erklärte sie uns zunächst einige Gewürze und Gemüsearten, mit denen wir kochen würden und dann ging es endlich richtig los! Jeder hatte sein eigenes Kochfeld und seinen eigenen Arbeitsplatz und so schnippelten wir in Aons Tempo, also im Affenzahn, Gemüse und Kräuter für die 4 Gerichte und sammelten diese in den bunten Plastikschalen, die wir Stück für Stück übereinanderstapelten. Dabei schrieben wir alles noch fleißig in unsere Heftchen, damit wir das Ganze Zuhause auch noch nachvollziehen können. Auch wenn wir uns beeilen und konzentrieren mussten, machte es einfach unglaublichen Spaß, gemeinsam in dieser tollen Atmosphäre zu schnippeln und zu kochen und zu essen und auch noch zu quatschen. Und nachdem wir alles geschnippelt hatten, ging die Zubereitung der Gerichte auch unglaublich schnell! Nach jedem Gericht aßen wir unser Gekochtes und in der Zeit räumten Aons Mitarbeiter unser Kochchaos auf, damit beim nächsten Gericht wieder alles makellos war. Und das taten sie so unauffällig, dass ich jedes Mal staunte, als wieder alles sauber und vorbereitet war.
Wir lernten auch, wie man Möhren so hübsch schneidet. Zum wahrscheinlich ersten Mal in meinem Leben war ich hier als erste fertig und stolz wie Oskar.
Ja, das war ganz schön heiß.
Und so sahen dann unsere Gerichte aus.
Tom Yam mit Hühnchen
Phad Thai
Stir Fried Vegetables with Oyster Sauce
Grünes Curry mit Hühnchen
Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie lecker alles war! Von diesem Moment an wurde ich komplett süchtig nach Stir Fried Vegetables with Oyster Sauce, was ich dort zum ersten Mal gegessen hatte. Stefan erhielt am Ende übrigens einen tosenden Applaus von Kochlehrerin Aon. Nicht weil er besser als wir anderen gekocht hatte, sondern weil er es als einziger geschafft hat, ALLES aufzuessen. Ich kann echt viel essen, aber wie er das geschafft hat, weiß ich bis heute nicht. Wahrscheinlich hat er die Hälfte heimlich an die Hunde verfüttert. Den Kochkurs an der Lanta Thai Cookery School kann ich auf jeden Fall wärmstens weiterempfehlen.
Mit dem Roller über Ko Lanta
Gefahren bin ich nicht einmal selbst, aber für euch mach ich mich gern zum Affen. 😉
Nach dem Kochkurs entspannten wir uns kurz auf unserer Terrasse (ich brauche irgendwann unbedingt eine Hängematte!) und mieteten uns anschließend einen Roller, um die Insel zu erkunden. Ihr wisst ja, dass ich ein totaler Schisser bin und ich war zuvor noch nie Roller gefahren. Für mich ist es unfassbar, dass die Thais meist auch noch ohne Helm mit Kind und Kegel durch die engsten Gassen düsen als gäbe es keinen Morgen. Wir haben sogar Kinder allein Roller fahren sehen. Ich machte mir jedenfalls fast in meine Jeansshorts. Und dann war die Strecke vom Resort zur Hauptstraße auch noch eine echte Herausforderung. Es ging bergauf und überall waren fiese Steine, Löcher, Kurven, Seile und was sonst noch so alles ein Hindernis sein kann. Super Start. Ich biss aber brav die Zähne zusammen und so fuhren Stefan und das bibbernde Wesen hinter ihm, also ich, erst einmal zu einer Travel Agency, um uns nach einer Fähre für den nächsten Tag zu erkundigen.
Das Planen war übrigens ein ständiger Begleiter unserer Reise. Das führte zwar auch zu dem ein oder anderen Streit, aber insgesamt machte es großen Spaß. Ich würde solch eine Reise nie komplett von zu Hause aus planen, da man nie weiß, wo es einem gefällt und wo nicht und sich auch vieles einfach vor Ort ergibt. Außerdem gibt es wirklich an jeder Ecke die Travel Agencys (Reisebüros) und Free Wifi. Da Ko Phangan fest auf unserer Route stand, beschlossen wir, diese Insel als nächstes anzupeilen. Allerdings hatten wir keine Lust, wieder einen kompletten Tag zu reisen und entschlossen uns für einen Zwischenstopp auf Krabi. Nach längerer Recherche und Nachfragen in zwei Reisebüros, fanden wir heraus, dass es in Krabi Town, wo wir ankommen würden, keinen Strand gibt. Nach Phuket Town war ich allerdings nicht so scharf auf eine weitere “Kleinstadt” und so beschlossen wir nach längerem Hin und Her, ein Hotel am nächstgelegenen Strand, dem Ao Nang Beach, zu buchen.
Doch zurück zu unserem Roller-Trip. In der Travel Agency empfahl uns der Besitzer den für ihn schönsten Strand der Insel, den Kantiang Beach im Süden der Insel. Nach ein paar Zwischenstopps um Nachzufragen, ob wir richtig sind und einmal Wenden, weil wir falsch waren, fanden wir ihn auch. Um es kurz zu fassen: Schön, aber nichts im Vergleich zu Ko Phi Phi. Wir waren einfach versaut worden. Auch dieser Strand sah eher nach einem hübschen Mittelmeerstrand aus und nicht so, wie man sich einen thailändischen Strand vorstellt. Wenn das also wirklich der schönste Strand Ko Lantas ist, kann ich Ko Lanta Strandliebhabern nicht empfehlen.
Auf dem Weg wieder: Steine, Steine, Steine.
Diese lustigen Werbeschilder sahen wir öfter, mit vielen coolen Sprüchen.
Der Kantiang Beach
Anschließend fuhren wir wieder in den Norden der Insel, um im Saladan Village ein wenig zu shoppen. Ich kaufte mir eine Tasche für 300 Baht (8 Euro) (was für den Stoffbeutel glaub ich viel zu viel war) und Stefan Nike-Sneaker für 950 Baht (25 Euro). Stefan ist bis heute nicht sicher, ob die Nikes echt sind oder nicht. Bei dem Preis ging er davon aus, dass sie nicht echt sind. Allerdings kann er keinerlei qualitative Unterschiede zu seinen echten Nikes feststellen, was ihn an der Unechtheit zweifeln lässt.
Das ist die Tasche. Das Bild entstand allerdings erst einige Tage später auf Ko Phangan.
Da wir mittlerweile hungrig waren und dringend Wifi für die Reiseplanung brauchten, suchten wir uns ein Restaurant und landeten wieder nach längerem Hin und Her rein zufällig in Aons Restaurant, der Kochlehrerin vom Kochkurs! Dort bekamen wir sogar nochmal 20 Prozent Rabatt, weil wir an dem Kochkurs teilgenommen hatten. Mit leckerem Essen und einem tollen Ausblick auf das Meer ließen wir unseren langen Tag auf Ko Lanta also ausklingen. Auch wenn Ko Lanta strandmäßig keine Highlights zu bieten hatte, würde ich die Erlebnisse dort, allen voran den Kochkurs, nicht missen wollen.