Nach einer (ungeplant langen) Verschnaufpause geht es endlich wieder nach Thailand! Zur Erinnerung: Wir waren zuletzt auf Koh Phangan, im Paradies Haad Khom Beach. Doch auch wenn wir die vier Tage vor Ort locker nur am Haad Khom Strand hätten verbringen können, genauso gern wollten wir noch etwas sehen, raus aufs Meer, schnorcheln und etwas erleben. Also schauten wir uns die Prospekte im Coral Bay an und entschieden uns für einen Trip in den Angthong National Marine Park mit Nice Sea Tour.
Der Angthong Nationalpark ist das Gebiet, in dem “The Beach” eigentlich spielt. Also nicht der Teil Thailands, in dem der Film gedreht wurde (das ist Ko Phi Phi), sondern in dem die Vorlage, das Buch, spielt. Deshalb war ich ziemlich neugierig auf den Nationalpark. Die Nice Sea Tour, eine von ganzen 4 angebotenen Touren zum Angthong Nationalpark, geht von 8 Uhr morgens bis 16:15 und kostet 1900 Baht (50 Euro) mit Kajaking pro Person und 1700 (44 Euro) ohne. Stefan und ich nahmen gleich das volle Programm.
Kurz vor 8 wurden wir direkt am Resort abgeholt und da Haad Khom im Norden ja ziemlich weit ab vom Schuss ist, waren wir auch die ersten, die eingesammelt wurden. Danach sackten wir ein australisches Pärchen in den geschätzten 50ern, 3 Deutsche in unserem Alter und einen Chinesen ein und fuhren zu einem kleinen Restaurant, in dem es ein spartanisches aber sättigendes Frühstück gab. Dort traf dann nach einigen Minuten auch der zweite Teil unserer Gruppe ein, der aus 4 Franzosen in unserem Alter, die kein bisschen Englisch konnten, und einem älteren Franzosen, der gutes Englisch sprechen konnte und den jüngeren alles übersetzte…
Nach dem Frühstück liefen wir gemeinsam zum Boot und es stellte sich schnell heraus, dass es sich bei Nice Sea um ein waschechtes Familienunternehmen handelt. Das Boot fuhr der Vater, unsere Ansprechpartnerin und Gruppenleiterin war die ausgesprochen herzliche Mutter und der Bootsjunge war der etwa 8-10jährige Sohn, der gleich noch drei seiner Kumpels zur Verstärkung mitgebracht hatte. So fuhren wir gemeinsam mit dem Speedboot zur ersten Station – zum Schnorcheln. Hier hatte ich mich sehr drauf gefreut, da ich das Schnorcheln in Ägypten geliebt habe. Allerdings stellte sich am Tag zuvor am Haad Khom heraus, dass ich eine Phobie vor den wahrscheinlich harmlosesten Lebewesen auf der ganzen Welt habe. Seegurken. Nach nur 10 Minuten Schnorcheln war ich, Memme wie immer, den Tränen nahe, weil ich unglaubliche Panik vor den Seegurken hatte, denen ich in dem flachen Wasser gefährlich nahe kam. Wenn ich nur an sie denke, schüttelt es mich noch vom Schreibtisch aus.
Glücklicherweise sah ich an der Schnorchelstation unseres Nice Sea Trips weit und breit keine Seegurken. Dafür aber auch nicht viel anderes. Das Wasser war extrem trüb, was womöglich mit den unzähligen weiteren Schnorchlern der anderen Touristenboote zusammenhing. Lediglich zwei verschiedene Fischsorten sahen wir, die aber auch nur wegen der Ananas unserer “Mutti” kamen. Wenn man sein erstes Schnorchelerlebnis im Roten Meer hatte, wird man hier einfach nur enttäuscht sein, so wie wir.
Eines der anderen Touristenboote mit mindestens dreimal so vielen Personen…
An Bord des Speedbootes wurden wir von Mutti mit Handtüchern, Wasser und Softdrinks versorgt, um uns dann auf den Weg zur nächsten Station zu machen. Dabei fuhren wir an einen wunderschönen Felsenlandschaft in türkisfarbenem Wasser vorbei, bei der man sich fragte, ob man gerade irgendeinen Film schaut oder das wirklich reell ist. Apropos Film: Wir passierten dabei auch den sogenannten King Kong Felsen, der seinem Vorbild wirklich ziemlich ähnlich sieht.
Na, erkennt ihr King Kong?
Der nächste Stopp war Mae Koh Island mit einem entzückenden kleinen Strand, an dem uns “Mutti” das mitgebrachte Lunchbuffet servierte. Das Essen war nicht schlecht, aber zu viel sollte man nicht erwarten. Dafür war die Kulisse ein Traum. Ich hab schon sehr viel schlechteres Essen an sehr viel schlechteren Orten gegessen. 😉 Beim Essen kamen wir mit den drei Deutschen unserer Gruppe, Anastasia, Jonas und Toni ins Gespräch. Und es ist einfach verrückt, wie klein diese Welt immer wieder ist! Toni wohnt hier in Berlin nur wenige Straßen von uns entfernt und Stefan hat ihn erst letzte Woche im Fitnessstudio gesehen. Mein persönliches Highlight der Insel war außerdem die Schaukel. Eine Schaukel am Traumstrand, davon träumt doch jedes Mädchen, oder? 😉
Nach dem Mittagessen fuhren wir weiter zum nächsten kleinen Strandparadies. Und dort stand mein erstes Mal Kajaking an. Was für ein Spaß! Wir fuhren in der Gruppe um einen Felsen, in eine Höhle, durch die wir liegend fahren mussten, mit Felsen, die so tief waren, dass wir uns nicht vorstellen konnten, dort (und das kurz nach dem Mittagessen) drunterzupassen. Aber es klappte! Wir haben geschwitzt, wir wurden vom Wasser klatschnass, aber in Thailand ist das ja schnurzpiepegal, schließlich sind es mindestens 30 Grad. Für mehr als 30 Minuten hätte meine Armkraft allerdings nicht gereicht, es ist schon ganz schön anstrengend. Mein Tipp an euch: Macht das Ganze in Badehose oder Bikini. Ansonsten habt ihr danach wie ich ein klatschnasses Top und eine Jeansshorts, die man auswringen kann….
Den Wettbewerb im “Das-bescheuertste-Selfie-Gesicht-beim-Kajakfahren” hab ich auf jeden Fall gewonnen.
Noch fordernder als die Kajaktour war die nächste Station: “Talay Nai“. Hier galt es, die Blaue Lagune (ich finde die eher grün, aber wen interessiert schon, was ich denke) auf unzähligen, extrem (!) steilen Treppen zu erreichen. Ich kam zwar halbtot und schnaufend an (davon gibt es Bilder, mit denen Stefan mich erpressen könnte…), aber die Lagune war einfach wunderschön! Und zur Belohnung bekam ich ein Eis von Stefan. Yeah!
Der Abgrund, der unter den Treppen wartete, war auch nicht gerade ohne…
DAS meinte ich mit steil. Und jetzt stellt euch dazu noch 35 Grad Celsius und hohe Luftfeuchtigkeit vor. Nix da mit “FIT für Thailand”.
Irgendwann ist dann auch der Punkt erreicht, an dem einem völlig egal ist, wie blöd man mit Hut und Sonnenbrille aussieht.
Das Eis war übrigens gar nicht so lecker wie man bei meinem Blick denken sollte. Irgendwie haben die Thailänder einen ziemlich komischen Eisgeschmack.
Doch erst zum Abschluss der Tour kam das wahre körperliche Highlight. Auf “Wua Ta Lap Island” oder auch “Monkey Island” erklommen Stefan und ich den Aussichtspunkt über einen 500 Meter langen, mehr als herausfordernden Pfad, den man eigentlich gar nicht Pfad nennen kann. Doch ich habe das Ganze bravourös gemeistert und bin total an meine Grenzen gegangen. Ok. Ich hab gelogen. Ich hab gekniffen. Doch wenn ihr den “Pfad” gesehen hättet, wüsstet ihr, warum. Dieser bestand aus scharfen, rutschigen Steinen, auf denen man sich mit Händen und Füßen, von Etappe zu Etappe hinaufarbeiten muss. Auch “Mutti” meinte, dass der Pfad sehr schwer zu erklimmen sei. Also drehte ich um und ließ Stefan gemeinsam mit dem Chinesen unserer Gruppe dieses Abenteuer erleben.
Auf dem Rückweg gab ich Toni (der Deutsche, der bei uns um die Ecke wohnt) einfach spontan meine Sneaker, denn der Gute hatte sich tipptopp vorbereitet nur Flip Flops dabei. Mit seiner Schuhgröße 43 passten ihm meine Schuhe und ich konnte dank meiner Riesenfüße noch eine gute Tat vollbringen. Ich chillte dann gemütlich am Strand und setzte mich danach zu Anastasia, die auch auf das Abenteuer verzichtet hatte.
Wenige Minuten später kam bereits ihr Freund Jonas bei uns an, der kaum ein Wort herausbekam und sofort ins Wasser sprang. Er hatte Toni allein weitergehen lassen und war nach der 2. Etappe umgedreht. Anschließend kam Stefan, zum Glück unversehrt, wieder an. Er hatte tatsächlich (oder wie er sagen würde: natürlich) die kompletten 500 Meter geschafft. Als ich die beiden Jungs so sah, war ich heilfroh, dass ich gekniffen hatte. Ich hätte mich wahrscheinlich irgendwann heulend auf die erste Etappe gesetzt, und die Affen, die dort leben, hätten mich ausgelacht. Hier sind Stefans Fotos mit einem wirklich gigantischen Ausblick. Das muss man sagen.
Die kleinen Äffchen hätte ich natürlich gern gesehen. 🙁
Zum Abschluss verteilte “Mutti” noch Thunfischburger und wir warteten auf den letzten Bergsteiger. Toni samt meiner Schuhe. Wir warteten und warteten, machten uns bereits Sorgen, aber dann kam er! Mit einem Foto von meinen Schuhen auf dem Aussichtspunkt! Wenigstens haben sie es dorthin geschafft.
FAZIT: Ich bin eigentlich nicht der größte Fan solcher Touren. Man denkt da doch immer ein wenig an einen Bus voller Rentner und Lederwaren- und Teppichstationen. Doch die Angthong National Marine Park Tour mit Nice Sea Tour ist wirklich empfehlenswert!