Wenn ich mich zwischen einem Hotel und einer schönen Ferienwohnung entscheiden müsste, würde ich immer Letzteres bevorzugen. Warum? Weil man sich in einem Zimmer oder einer Ferienwohnung immer mehr zuhause fühlt als in einem unpersönlichen Hotel. Im Hotel ist man nur eine Nummer, irgendein Gast, der in einer Nacht irgendein Zimmer belegt und Geld einbringt. Natürlich gibt es auch wunderschöne Hotels. Große, luxuriöse und kleine, gemütliche. Doch trotzdem ist es immer nur ein Zimmer in einem Flur.
Nachdem Olaz meine Mutter und mich nach München eingeladen hatte, stand für uns beide schnell fest, dass wir über Nacht bleiben würden. Meine Mutter hatte Ferien (sie ist Lehrerin), ich kann mir als Freiberuflerin auch mal einen Tag freinehmen und wir wollten beide etwas von München sehen. Und wie das Schicksal es manchmal so will, flatterte quasi am selben Tag eine Mail von Wimdu in mein E-Mail-Postfach, mit der Frage, ob ich nicht Lust hätte, Wimdu zu testen. Wimdu war mir bis dahin kein Begriff (ich weiß nicht, ob ich auf dem Mond lebe, denn fast alle Leute, die ich danach nach Wimdu fragte, kannten es) und so studierte ich erst einmal schnell die Website. „Goodbye Hotel. Welcome Home.“, lautete das Motto unter dem Logo. „Ach, das ist aber nett.“, dachte ich. Schnell wurde mir klar, dass es sich bei Wimdu um ein Portal für private Unterkünfte, Zimmer und Ferienwohnungen handelt. Bisher kannte ich nur das System des Couchsurfings und den Tausch von privaten Unterkünften. Da ich meine eigene Wohnung aber ungern Fremden zur Verfügung stelle, habe ich diese Varianten nie genutzt. Bei Wimdu kann man seine private Unterkunft zur Verfügung stellen und der Gast bezahlt einfach dafür. Ich dachte an München und sagte sofort zu. Wimdu stellte mir einen großzügigen Gutschein zur Verfügung und so klickte ich mich auf wimdu.de schnell in Richtung München.
Die Buchung
Die Buchung ist kinderleicht. Auf der Startseite prangt ein Eingabefeld, in dem man das Reiseziel, An- und Abreisedaten und die Anzahl an Gästen eingibt. Also gebe ich schnell meine Infos ein und komme gleich auf die Seite mit allen verfügbaren Zimmern in München. Auch wenn mein Gutschein großzügig ausgefallen ist, ich muss ja nicht gleich alles auf einmal ausgeben, oder? Deshalb sortiere ich die 122 Angebote gleich einmal nach dem Preis. Ok, München ist wirklich ein teures Pflaster – das günstigste Zimmer kostet 52 Euro die Nacht und befindet sich zudem am A… der Welt. Doch ist München wirklich so teuer? Schließlich verspricht Wimdu, dass man bis zu 30% gegenüber Hotels spart! (Anmerkung: Als ich heute probehalber den 05.03. eingegeben habe, habe ich auch schon schöne Zimmer ab 37 Euro pro Nacht gefunden. Vielleicht war ja am 05.02. eine Messe?) Also schaue ich mich im Netz nach einem Hotel um und tatsächlich, auch hier geht es erst ab 70 Euro los und bei diesem Preis ist der Komfort noch nicht mit inbegriffen.
Ich schaue mir die Zimmer auf Wimdu genau an. Die ausführlichen Beschreibungen wurden durch zahlreiche Bilder ergänzt und die meisten Zimmer haben auch schon einige Bewertungen von ehemaligen Gästen erhalten. In der rechten Sidebar findet man außerdem ein Bild des Gastgebers und eine kurze Beschreibung. Wenn man auf das Bild klickt, wird die Beschreibung sogar noch ausführlicher. Ich entscheide mich für ein Zimmer im Zentrum Münchens, das 71 Euro kostet und damit eines der günstigsten ist. Die Gastgeber, Jochen und Franziska, sehen sehr nett aus, das Zimmer ebenso. Außerdem ist sogar eine kleine Kochnische im Bad vorhanden, was ja auch nie schaden kann. Ich klicke auf buchen, lege mir schnell ein eigenes Profil mit Bild und Beschreibung an und hoffe, dass Jochen und Franziska mich sympathisch genug finden, um mich als Gast aufzunehmen. Bezahlen muss ich ja nichts, könnte ich jedoch mit Kreditkarte, Paypal und Sofortüberweisung. Neben dem Zimmerpreis wird noch eine Vermittlungsgebühr von 6,07 Euro für Wimdu fällig. Hier fände ich es persönlich schöner, wenn diese bereits im Zimmerpreis enthalten wäre. Ich mag keine Zusatzkosten, die erst beim Bezahlen ersichtlich werden.
Zwei Stunden später ist es soweit: Ich erhalte eine Bestätigung für die Buchung in meinem E-Mail-Postfach und eine Nachricht von Jochen auf Wimdu. Jochen schreibt, dass er ab 16:30 Uhr vor Ort ist und ich ihn einfach anrufen soll, sobald wir an der U-Bahn-Station sind, er holt uns dann ab. Alles ist klar, nun kann es also losgehen.
Das Zimmer
Es ist der 05. Februar, das Wetter in München ist schön und meine Mutter und ich schlendern nach unserem Olaz-Workshop noch ein wenig auf dem Marienplatz herum. 16:30 Uhr rückt näher und wir wollen erst einmal meine blöde, schwere Reisetasche mit Laptop und Kamera loswerden. Also gebe ich die Adresse unseres Zimmer bei Google Maps ein und schaue, ob wir die U-Bahn oder unsere Füße zur Zielerreichung nutzen. Mein geliebtes App zeigt mir 18 Minuten Fußweg an und wir marschieren los. Auch der Schneesturm, der auf dem Weg aus dem Nichts kommt, kann uns unsere Laune nicht verderben.Der Ausblick
Der Eingangsbereich
Fünf nach halb fünf kommen wir an. Die Lage ist super. Das Haus ist einen Katzensprung vom Zentrum entfernt und trotzdem ist es eine sehr ruhige Gegend. Ich rufe Jochen an. Leider ist nur eine Festnetznummer angegeben und hier meldet sich der Anrufbeantworter. Ich probiere es noch einige Male mit dem gleichen Ergebnis. Nach zwanzig Minuten in der Kälte und einiger Unsicherheit unserseits geht Franziska ans Telefon und wirkt überrascht. Jochen sei unterwegs nach Hause, aber sie würde einfach selbst schnell vorbeikommen. Fünf Minuten später ist sie tatsächlich da. Das Zimmer, beziehungsweise die kleine Wohnung, ist Jochens Büro. Er arbeitet in einem separaten Zimmer, der Rest ist für die Gäste. Franziska zeigt uns alles, gibt uns noch ein paar Restaurant-Tipps und lässt uns dann allein zurück.
Das Zimmer sieht genauso aus wie auf den Bildern. Das Futonbett ist bereits etwas durchgelegen und geputzt hat Jochen anscheinend auch nicht nochmal, aber ansonsten ist es schön und gemütlich. Jochen ist laut Beschreibung auf Wimdu Radio-Redakteur. Doch wenn man sich das enorme Bücherregal in unserem Zimmer so anschaut, denkt man eher an einen Literaturwissenschaftler. Seine private Bibliothek erinnert mich sehr an die Germanistikabteilung meiner Uni-Bibo und Erinnerungen werden wach. Wir beziehungsweise ich können Jochens WLAN nutzen und das ist für mich Internetjunkie natürlich perfekt. Meine Mutter und ich verschnaufen kurz am Esstisch, ich beantworte ein paar Mails und dann geht es auch schon wieder zurück ins Zentrum, zum Weissen Bräuhaus. Diesen Tipp hat uns Franziska gegeben.
FAZIT: Wimdu ist eine super Sache für alle, die wie ich Privatunterkünfte einem Hotel vorziehen. Man bekommt einen genauen Einblick, was für ein Zimmer man bucht und kann sich an den Bewertungen orientieren. Solche Mängel, wie ich sie hatte, können einem genauso gut in einem Hotel passieren und sind auch einfach ein wenig Glückssache. Ich werde Wimdu natürlich trotzdem weiternutzen und den Rest meines Gutscheins für meinen Jahresurlaub im Herbst aufsparen.
Mehr Infos findet ihr auf www.wimdu.de!