Ganz ehrlich? Wenn ich an diese Nacht, unsere erste Nacht in Málaga, zurückdenke, kann ich immer noch nicht so recht glauben, dass das wirklich so passiert ist. Wir haben zwar keine Aliens gesichtet oder Michael Jackson wiederauferstehen sehen. Trotzdem hätten wir niemals gedacht, dass der Abend so verläuft, wie er verlaufen ist. Doch von vorn.
Mitte März ging es von Freitagnachmittag bis Sonntagmorgen für uns nach Málaga. Wir hatten die Reise mit diesem Post gewonnen und uns zwischen Barcelona, Rom und Málaga für Letzteres entschieden. So bestiegen wir also an einem kalten Märznachmittag den Flieger Richtung Spanien und landeten knapp 5 Stunden später in Málaga. Nachdem wir unsere Ferienwohnung (die zeige ich euch im zweiten Málaga-Post) bezogen hatten, war es bereits halb zehn und wir wollten eigentlich nur ein paar Tapas essen, auf die Reise anstoßen und dann ins Bett, um für den nächsten Tag fit zu sein. Doch es kam etwas anders. Etwas…
Die Vermieterin unseres Apartments empfohl uns das Los Gatos an der (oder dem?) Plaza de Uncibay und so liefen wir dort 5 Minuten hin und warteten weitere 10 Minuten bis wir im gut gefüllten Restaurant einen Platz bekamen. Als wir schließlich saßen, konnten wir uns überhaupt nicht mehr vorstellen, dass wir noch wenige Stunden zuvor in Berlin waren. Das hier war eine VÖLLIG andere Welt. Die Mentalität der Spanier könnte der deutschen nicht unähnlicher sein und so fühlten wir uns ein wenig wie Alpenveilchen zwischen Palmen.
Allein die Einrichtung des Los Gatos hätte spanischer nicht sein können. Bemalte Decken, eine Theke mit allerlei Tapas, eine Krugsammlung, alte Kassen und allerlei anderes beeindruckendes Interieur. So saßen wir also an unserem Tisch mit Papiertischdecke, die anscheinend typisch für Spanien ist und versuchten, irgendwie schlau aus der Karte zu werden. Wir waren halb ausgehungert und bestellten alles, was meinen Notizen über Essenempfehlungen für Málaga nahe kam und alles, was uns der Kellner empfohl…
Wer mich kennt, weiß, dass Essen im Restaurant bestellen, nicht gerade zu meinen Stärken gehört. Erst brauche ich eine halbe Ewigkeit, um mich für ein Gericht zu entscheiden und dann habe ich meistens natürlich die falsche Wahl getroffen. Doch das Essen stellte diesmal nicht das Problem dar. Der gemixte Teller mit allerlei spanischem Essen hielt für jeden etwas bereit, genau wie die anderen gefühlt 1000 Teller, die drum herum standen. Man sollte meinen, wir hätten für den Abend ungefähr so viel wie für unsere Hochzeit bezahlt, aber irgendwie war die Rechnung nicht halb so hoch wie erwartet. Ich sag ja, eine total verrückte Nacht in Málaga…
Mehr über das Essen erfahrt ihr im YouTube-Video!
Das Problem an diesem Abend war aber eher das Getränk… Denn weil ich mich einfach nicht entscheiden konnte, suchte der Kellner etwas für mich aus (oder war es Stefan?) und wenige Minuten später bekam ich Manzanilla vorgesetzt. Wie es mir geschmeckt hat, könnt ihr in diesem Video sehr gut sehen…
Doch das sollte erst der Anfang des Abends sein. Denn während Stefan ungefragt ein Bier nach dem anderen vom Kellner vorgesetzt und ich sogar beim Warten vor der Toillette einen Sekt von ihm in die Hand gedrückt bekam, registrierten wir langsam, dass das dann doch kein ganz normaler Abend war. Der Kellner hatte die ganze Zeit so ein schelmisches Grinsen im Gesicht. Er redete kaum mit uns, dafür stellte er ständig irgendwelche Sachen auf unseren Tisch, die wir nie bestellt hatten und die wir auch nie auf der Rechnung wiederfinden sollten. Doch es kam noch besser…
Irgendwann setzten sich zwei Männer um die 40 an den Tisch neben uns. Sie hatten im Stadion Fußball geschaut und ließen die Abend im Los Gatos ausklingen. Es kamen immer wieder ein paar Freunde vorbei, die sie kannten und die wieder gingen. Und irgendwann kamen wir mit ihnen ins Gespräch. Ich kann euch leider nicht versprechen, dass ich den Abend komplett richtig wiedergebe, da ich zwar nicht be-, aber doch leicht angetrunken war nach einem Schluck Manzanilla, drei sangríaähnlichen Getränken und 4 Gin Tonic. Aber ich habe Beweisfotos, dass dieser Abend so stattgefunden hat, auch wenn ich sie euch nicht alle zeigen kann, weil ich nicht das Einverständnis der beiden Herren habe.
Die Gin Tonics bezahlten wir natürlich auch nicht (wie könnten wir nur?). Diesmal war aber nicht der Kellner schuldig, sondern die beiden Spanier. Nennen wir sie mal Juan und José. Oder so. Juan und José bestellten für uns 4 einen Gin Tonic nach dem anderen, wir verständigten uns mit Händen und Füßen, denn ihr Englisch war ungefähr so gut wie mein Spanisch. Aber Letzteres wurde mit jedem Gin Tonic besser und so erfuhren wir, dass Juan ziemlich einflussreich und wohlhabend war, José und ich das gleiche Sternzeichen haben, dass Juan zwei Kinder und eine Frau hat und noch eine Menge anderes Zeug, an das ich mich leider nicht mehr so gut erinnern kann (nein, ich hatte keinen Filmriss).
Irgendwann fanden wir uns in einer Flamenco-Bar wieder. Natürlich zahlten wir weder für den Eintritt, noch für die nächsten Gin Tonics. Ich tanzte mit einigen Spaniern und versuchte, mich ansatzweise so zu bewegen wie die Spanierinnen. Nun ist meine Hüfte nicht nur gut ausladend, sondern auch relativ beweglich. Aber ich bin nunmal keine Spanierin. Aber die meisten Spanier vor Ort schauten so als würden sie denken: “Für eine Deutsche gar nicht mal so schlecht…” Wie der Club hieß? Ich habe keine Ahnung. Er war etwa 5 Minuten vom Los Gatos entfernt. Und wie endete die Nacht?
Gegen halb 4 zogen Stefan und ich die Reißleine und Juan und José ließen uns überraschenderweise sogar endlich gehen. Doch als wir vor “unserem” Haus ankamen, konnten wir nicht glauben, was auf dem Hinterhof los war. Gefühlt ganz Málaga hatte sich dort versammelt und feierte. Doch wir fielen einfach nur noch ins Bett und ignorierten den Lärm. Wie es uns am nächsten Morgen ging? Das verrate ich euch natürlich erst im zweiten Teil…