Ich muss zugeben: Als Stefan mir erzählte, dass meine Schwiegermama in Spe sich wünscht, dass wir zu ihrem Geburtstag alle nach Dresden fahren, war ich zunächst nicht total begeistert. Das liegt nicht daran, dass ich keine Lust auf ein Wochenende mit Stefans Familie hatte. Um Gottes Willen. Nein. Es ist einfach so, dass ich diesen Sommer an 90% der Wochenenden nicht Zuhause bin. Entweder ich fotografiere Hochzeiten oder wir fahren zu irgendwelchen Familienfeiern oder beides. Das alles macht unheimlich Spaß und dieser Sommer ist einfach der Wahnsinn, aber irgendwann möchte man einfach mal ein Wochenende Zuhause bleiben, etwas für die Wohnung tun oder einfach nur faulenzen. Außerdem dachte ich mir, dass ich Dresden ja schon kenne. Schließlich war ich als Kind unzählige Male mit meinem Opa dort, der in der Nähe wohnt. Doch weit gefehlt. Das Dresden, das ich an diesem Wochenende kennengelernt habe, hatte nichts mit dem Dresden meiner Erinnerung zu tun.
Das liegt wahrscheinlich weniger daran, dass Dresden sich in den letzten 12 Jahren, in denen ich nicht dort war, so stark verändert hat. Ich denke, es liegt daran, dass MEIN Blick auf Städte sich total gewandelt hat. Während mir die sagenhafte Architektur als Kind so ziemlich am Allerwertesten vorbeiging und ich stattdessen die Architektur der Spielzeugabteilung von Karstadt bevorzugte, war ich dieses Mal total von den Socken. Ich bekam meinen Mund kaum zu angesichts dieser Schönheit der Stadt. Ich fand Berlin ja noch nie wirklich schön. Aber gegen Dresden ist Berlin einfach mal hässlich. Jaja, Berlin hat seinen Charme, bla bla. Aber ich stehe einfach total auf schöne Städte. Kopenhagen, Rom, Nürnberg und München. Das waren bisher meine Lieblingsstädte. Genau in der Reihenfolge. Doch Dresden kommt jetzt ganz weit mit nach vorn. Bisweilen konnte ich gar nicht glauben, dass ich noch in Deutschland bin. Die Atmosphäre ist dort einfach eine andere. Und wenn man vor Ort ist, findet man den sächsischen Dialekt einfach nur liebenswert und wunderschön. Jaja, ich bin total verknallt in Dresden.
Doch wie sah unser Programm eigentlich aus? Eigentlich ganz umspektakulär und trotzdem wunderschön. Am Freitagabend machten wir es uns zu einem Picknick im Großen Garten gemütlich, direkt vorm James Blunt-Konzert. Auf diesem war nämlich Stefans Mama. Ich hätte James Blunt auch unheimlich gern live gesehen, aber leider haben wir keine Karten mehr bekommen. Doch allzu schlimm war das gar nicht, weil wir von unserer Decke aus alles super gehört haben! Ich konnte mich entspannt hinlegen, an Stefan kuscheln und mit geschlossenen Augen dem Konzert lauschen. Einfach traumhaft. Danach haben wir uns noch Dresden bei Nacht angeschaut und ich bekam ständig Herzklopfen wegen der tollen Stimmung und Architektur. Geschlafen haben wir übrigens bei der Freundin von Stefans Bruder, sodass ich euch leider keinen Tipp für eine Unterkunft geben kann.
Am Samstag starteten wir nach einem Frühstück Zuhause zur Stadtrundfahrt. Es gibt hierfür in Dresden zwei Unternehmen. Wir entschieden uns nach ausführlicher Bewerbung des Verkäufers für diese Stadtrundfahrt. Sie war zwar etwas teurer, ist dafür aber auch ein Dresdener Unternehmen. Außerdem wurde uns mehr geboten. Wir machten eine große Stadtrundfahrt, die wirklich toll war und abends machten Stefan und ich allein nochmal den Dresdener Nachtwächter. Wir hätten noch viel mehr inklusive gehabt, aber dafür fehlte dann die Zeit. Die Nachtwächter-Tour ist aber wirklich ein Muss! Die dürft ihr euch nicht entgehen lassen, wenn ihr in Dresden seid. Sie ist so kreativ und witzig gemacht. Außerdem haben Stefan und ich natürlich noch schön regional gegessen. Dafür haben wir uns eine ganze Reihe an Speisekarten rund um die Frauenkirche angeschaut und sind im Endeffekt im Dresden 1900 gelandet, was ich wirklich empfehlen kann. Ich mag es einfach total, regional zu essen. Essen ist für mich genauso Kultur wie ein Museum oder eine Kirche. Apropos Kirche: Die Dresdener Frauenkirche konnten wir leider nicht besichtigen. Beim 1. Anlauf war eine Trauung, beim 2. eine Konzertprobe, beim 3. das Konzert und beim 4. war sie dann schon geschlossen.
Am Sonntag haben wir nicht mehr viel von Dresden gesehen, sondern meinen Opa besucht. Also hatten wir eigentlich nur 1,5 Tage direkt in Dresden, die mir aber vollkommen gereicht haben, um mich komplett in diese wunderschöne Stadt zu verlieben. Und nun Start für die Bilderflut.