Eine Woche ohne Milchprodukte, das kann ja nicht allzu schwer sein. Falsch gedacht…
Der Tag davor
Am letzten Sonntagabend war ich faul. Wir waren am Wochenende nicht zu Hause, der Kühlschrank war leer und als ich abends endlich wieder in meiner geliebten Wohnung landete, war mein einziges Ziel das Sofa. Ich verschwendete ehrlich gesagt kaum einen Gedanken an die milchfreie Woche und dachte mir: “Ach, du wirst morgen schon irgendwas zu essen finden.” Ein fataler Fehler.
Die Woche
Am Montagmorgen stellte sich heraus, dass auch mein Freund sich noch nicht wirklich mit der milchproduktefreien Woche befasst hatte, denn er hatte mir einen Berliner vom Bäcker mitgebracht. Im ersten Moment freute ich mich natürlich wie wild, besonders, weil er daran gedacht hatte, dass ich nur Pflaumenmus als Füllung mag. Doch dann rotierte es in meinem Kopf und ich begann dort bildlich einen Berliner zu backen. Leider schaffte ich es nicht, mir, trotz meiner sonst wirklich blühenden Fantasie, auszumalen, wie man einen Berliner ohne Milch backen soll. Aber gut, ich schob den Berliner erst einmal beiseite und widmete mich dem Inhalt der Leere unseres Kühlschranks. Butter, Gouda, Schmelz- und Frischkäse – schlechter hätte man sich auf die Woche 4 gar nicht vorbereiten können. Da ich jedoch unter Zeitdruck stand und nicht schnell zum nächsten Supermarkt flitzen konnte, drückte ich ein extrem großes Auge zu und beschloss die Woche erst mittags zu starten. So fand dann auch noch der Berliner den Weg in meinen Bauch. Problem gelöst.
Das nächste Problem zeigte sich doch schon wenige Stunden später. Da sich unser Kühlschrank leider nicht von selbst aufgefüllt hatte, machte ich mich daran, einen Einkaufszettel zu schreiben. Butter ersetzte ich auf diesem durch Sojabutter und Joghurt durch Sojajoghurt – beides kannte ich bereits von meiner veganen Ex-Mitbewohnerin. Doch als es dann an die Hauptmahlzeiten ging, wurde es schon schwieriger. Ich blätterte mein Kochbuch durch und war entsetzt. In jedem Rezept war irgendein Milchprodukt. Ohne mir groß etwas dabei zu denken, schrieb ich bei facebook: “Meine Güte, ist das schwierig, Rezepte ohne Milchprodukte zu finden!” Keine zwei Minuten später hatte ich bereits die erste Antwort und es kamen immer mehr dazu. Meine veganen und hilfsbereiten Freunde überschlugen sich förmlich mit Ratschlägen und Tipps und schrieben mir dazu auch noch private Nachrichten. Eine vegane Freundin warnte mich außerdem davor, dass ich möglicherweise Kopfschmerzen bekommen könnte. Der Einkauf und meine Woche waren also gerettet. Vielen Dank nochmal an dieser Stelle. 😉
Nachdem der Kühlschrank gefüllt war, konnte man den Rest der Woche ganz gut überstehen. Gelüste gab es natürlich reichlich, am größten waren die nach Schokolade, Käse und natürlich Latte Macchiato. 😉 Positiv überrascht war ich von der Sojabutter, die mir den Verzicht auf richtige Butter extrem erleichtert hat und garantiert nicht das letzte Mal gekauft wurde. Auch der Sojajoghurt ist ein super, wenn auch etwas teurer Ersatz. Dennoch kann ich mir schwer vorstellen, vegan zu leben, da ich Käse und Schokolade einfach zu sehr liebe. Deshalb muss ich wirklich vor allen Veganern meinen imaginären Hut ziehen.
Der Tag danach
Manchmal ist das Leben echt fies. Ich war felsenfest davon überzeugt, dass ich abgenommen habe. Aber wahrscheinlich war das nur ein Wunschdenken. Im Erfahrungsbericht des Buchs hatte die Teilnehmerin 3 Kilo abgenommen und anscheinend bei mir große Hoffnungen geweckt. Doch meine fiese, böswillige Waage hat heute doch tatsächlich 0,2 kg mehr als in der letzten Woche angezeigt? Ich hätte gleichzeitig heulen und schreien können. Ich hab ja nicht erwartet, dass ich durch die Minus-1-Diät massenweise abnehme, aber dass ich zunehme? Nein, das finde ich wirklich nicht fair von meinem Körper. Aber gut, jetzt habe ich das Ganze angefangen und die Hälfte geschafft, dann schaffe ich den Rest auch noch. Also, auf in Woche 5…