Wie reagiert der Körper auf eine Woche ohne Koffein? Mit Dauermüdigkeit? Oder vielleicht sogar mit Gewichtsverlust? Ich war gespannt.
Der Tag davor
Natürlich weiß man schon vor dem Blick ins Buch, was einen in der nächsten Woche erwartet. Ich bin viel zu neugierig, um mich von solchen Dingen überraschen zu lassen und außerdem muss man sich ja schon einmal seelisch und moralisch auf den Entzug vorbereiten. In meinem Hinterkopf schwirrte also “Eine Woche ohne Kaffee” herum, doch am Sonntagabend fragte mich mein Freund, ob denn ohne Kaffee oder ohne Koffein gemeint sei. Ein Blick ins Buch und ich wusste Bescheid. Der Koffein war gemeint, die Autoren fanden einfach, dass Kaffee besser klingt. 😉 Also fielen Cola, Schwarzer und auch Grüner Tee genauso wie Kaffeeschokolade für die nächste Woche komplett weg. Doch nichts davon tat mir in der Seele weh. Dafür eine andere Sache, wie sich am nächsten Morgen zeigte.
Die Woche
Ich lebe im Paradies. Ja, ihr habt richtig gelesen – irgendwann musste ich es euch ja gestehen. Und nein, damit meine ich nicht, dass mein Freund Adam heißt, ich heiße ja auch nicht Eva. Der Grund, warum ich im Paradies lebe, ist der, dass mein Freund mir jeden Morgen einen Latte Macchiato ans Bett bringt. Und glaubt mir – sein Latte Macchiato ist der beste der Welt! Doch in der letzten Woche wurde ich aus dem Paradies geschmissen, denn Latte Macchiato verträgt sich eben nicht mit der koffeinfreien Woche.
Bereits am ersten Tag merkte ich, dass der Koffein mir überhaupt nicht fehlte. Der Kaffeeentzug machte mich weder müder noch wacher, diesbezüglich war alles wie immer. Jedoch vermisste ich meinen Latte Macchiato aus tiefstem Herzen – den Duft, der unter der Tür in mein Schlafzimmer gleitet, die Wärme des Glases und natürlich den Geschmack, der beim ersten Zug durch den Metallstrohhalm meinen Tag versüßt, noch bevor er angefangen hat. In dieser Woche stellte ich fest – mein Kaffee am Morgen ist kein Muntermacher, sondern der pure Genuss.
Doch das war nicht das einzige Problem der 3. Woche. Das eigentliche Problem der koffeinfreien Woche kam schleichend. Denn von Tag zu Tag bekam ich mehr Appetit. Eine Freundin fragte bei facebook, ob jemand einen Tipp hätte, wie sie das ständige Bedürfnis, etwas zu essen, bremsen könnte. Diese Freundin hört gerade auf zu rauchen – mir fehlte nur der Koffein. Mein Körper fühlte sich also wie bei einem Entzug? Erstaunlich. Leider stellte ich dies erst am Ende der Woche fest, als ich bereits alles in mich hineingefuttert hatte und alles zu spät war.
Der Tag danach
Nachdem ich gestern bereits erkannt hatte, dass ich in der letzten Woche mehr als genug gegessen habe, traute ich mich kaum auf die Waage. Die Frage bestand eigentlich nur noch darin, wie viel größer die Zahl darauf geworden ist. Und meine Angst war mehr als berechtigt, denn ich habe ganze 1,3 Kilo zugenommen. Natürlich ist das eine ziemlich deprimierende Zahl, doch trotzdem bereue ich die Woche nicht. Ich wünschte nur, ich hätte die Entzugserscheinungen früher bemerkt und ihnen entgegengewirkt. Aber immerhin habe ich etwas über meinen Körper gelernt.
PS.: An meinem Freund zeigt sich jedoch, dass dieses Ergebnis nicht bei jedem zutreffen muss. Er hat nämlich nur 100 Gramm zugenommen.