Manchmal steht man auf seinem Lebensweg an einer Gabelung und muss sich entscheiden – links oder rechts? So erging es mir überraschenderweise heute. Ich hatte mich bei einem exklusiven und sehr erfolgreichen Lifestylemagazin als freie Redakteurin beworben, mir wurde aber gleich zu Anfang mitgeteilt, dass cheaperia mit dieser Arbeit nicht zu vereinbaren wäre. Zu groß wäre die Gefahr, dass ich Ideen und Kontakte für cheaperia nutzen würde. Und so machte mir der Chef nach einer Weile den Vorschlag, über folgende Option nachzudenken: Ich baue einen neuen Blog auf, hauptberuflich, mit Unterstützung und unter der Anweisung des Magazins. Aber unter einer Bedingung: Cheaperia muss dichtgemacht werden.
Völlig durcheinander trat ich nach einer halben Stunde aus dem Büro. Dies ist eine der Chancen, die einem so manche Türen öffnen könnten. Eine, die man womöglich nur einmal im Leben hat und bei der man sich immer fragen wird, ob man nicht etwas verpasst, sich falsch entschieden hat. Auf der Fahrt nach Hause machte ich mir gedanklich eine Pro- und Kontra-Liste. Pro: Die Chance auf Erfolg, interessante Kontakte, ein ganz neues, spannendes Leben und Geld. Kontra: Alles aufgeben, was ich mir bisher aufgebaut habe und was mir sehr viel bedeutet: Meine Unabhängigkeit, die Fotografie und natürlich cheaperia. Mein Baby würde sterben, einfach so.
Auch wenn das Angebot eigentlich nichts Unmoralisches an sich hatte, für mich fühlte es sich so an. Natürlich kamen mir auch kurz Gedanken wie “Cheaperia wird eh niemand vermissen.” oder “Vielleicht wirst du sonst nie so richtig erfolgreich sein.”, doch ich verwarf sie schnell wieder. Selbst wenn kein einziger Leser cheaperia vermissen sollte (und das glaube ich ehrlich gesagt dann doch nicht), ich würde es tun. Aus vollem Herzen. Und selbst wenn ich niemals in meinem Leben wirklich erfolgreich sein sollte, na und? Ich möchte nur Eines: glücklich und zufrieden sein. Und dazu fehlt mir momentan eigentlich nur noch eine Sache: Von meiner Arbeit leben zu können. Viel fehlt nicht mehr dazu, also – warum kurz vor dem Ziel aufgeben?