Gestern haben wir es bereits auf Instagram und Facebook angekündigt. Nach den Baby-News der letzten Woche gibt es schon wieder Neuigkeiten. Die meisten von euch haben vermutet, dass wir tatsächlich Zwillinge bekommen, doch das war falsch geraten. Im Juli kommt erstmal nur ein Minikaiser (es sei denn, der andere hat sich bei den Ultraschallterminen seeehr gut versteckt). Doch viele von euch haben zumindest in die richtige Richtung getippt. Wir ziehen um! Wir verlassen Berlin. Und das sogar sehr viel schneller als gedacht.
Patricia: Vielleicht erinnern sich einige von euch sogar noch an unseren letzten Umzug. Damals mussten wir wegen Eigenbedarfs aus unserer Wohnung in Wilmersdorf ausziehen und, nachdem wir über 20 Wohnungen besichtigt hatten, hier nach Moabit ziehen. Denn hier haben wir damals eine Wohnung bekommen. Ich habe mich von Anfang an mit Moabit schwergetan. Zum Gassigehen mit Susi gibt es in unmittelbarer Nähe nur einen kleinen Park. Um zur Spree oder zum größeren Park zu kommen, muss man erstmal ein ganz schönes Stückchen laufen. Es ist wirklich schmutzig hier (das fällt einem mit Hund besonders auf). Teilweise türmen sich Müllberge am Straßenrand, Container werden monatelang nicht abgeholt und die Leute stapeln ihren Müll daneben. Es mag kleinkariert von mir klingen – doch ich fühle mich hier einfach nicht wohl.
Ich habe damals wirklich gehofft, dass es einfach seine Zeit braucht. Und es gibt durchaus auch Dinge, die ich hier mag. Das sind aber vor allem Menschen. Der Cafébesitzer an der Ecke, der immer grüßt, die Besitzer des Antiquitätenladens und der Segel-Reisebüros, die Besitzerin des Bio-Ladens und auch hier im Haus so einige Nachbarn. Doch leider überwiegen die Nachteile. Und auch Berlin war nie eine Stadt, in der ich mich so richtig wohlgefühlt habe. Zu groß, zu stressig. Wenn ich in Dresden war, wäre ich am liebsten sofort umgezogen. Doch beruflich gesehen wäre es für mich sehr schwierig gewesen, in eine andere Stadt zu ziehen. Ich hätte meinen Job beim Bikini Berlin aufgeben müssen, hätte mir im Fotografiebereich erstmal einen Namen machen müssen.
Stefan: Moabit, oder wie ich antworte, wenn mich Leute fragen, wo ich in Berlin wohne: “Mo, Mo, Mo, Moabit Bitch”:-D. Moabit kennt man eigentlich aufgrund der Gefängnisse drumherum und jeder kennt irgendwie nur die Turmstraße. Doch für mich entwickelte sich Moabit irgendwie in den ersten zwei Jahren als wirklicher Geheimtipp. Du bist mit dem Bus in maximal 15 Minuten am Hauptbahnhof und benötigst genauso lange zum Flughafen Tegel, einfach toll wenn man irgendwo hin muss. Ich fand durch die vielen Spaziergänge mit Susi auch wirklich tolle Ecken und auch tolle Leute. Denn Moabit ist, oder besser war, ein Stadtteil mit Leuten, die hier wirklich schon sehr lange leben. Und genau das macht dieses Viertel aus.
Doch vor knapp anderthalb Jahren ging es los, dass Hauseingetümer wie die Weltmeister ihre Mietshäuser erneuert haben und ich mich irgendwie von Baustellen umzingelt fühlte. Eigentlich kann man daran ja nichts Negatives finden, wenn jemand etwas saniert. Doch dadurch wurde es einfach dreckiger und dreckiger und es macht einfach keinen Spaß mehr, mit Susi vor die Tür zu gehen. Die Leute, die einen so am Tag begleiten (andere Hundebesitzer, etc.), gehen auch langsam woandershin. Und es hört irgendwie nicht auf. Ich bin schon ein wenig traurig, meine Bioladentante zu verlassen (sie hat zusätzlich auch noch eine Paketannahmestelle und wird unsere 100 Pakete die Woche bestimmt vermissen 😉 ) oder die Apotheke um die Ecke, die gefühlt alles für uns besorgten. Doch meiner persönlichen Meinung nach ist mein Haltbarkeitsdatum für Moabit weit überschritten 😉 .
Patricia: Wir sind länger (3,5 Jahre) hiergeblieben, als wir ursprünglich gedacht hätten. Eigentlich hatten wir geplant, ein Haus am Rande von Berlin zu kaufen und bis dahin hierzubleiben. Doch der Hauskauf wäre finanziell in allerfrühestens 2 Jahren möglich gewesen (es sei denn, wir gewinnen im Lotto ;-)). Und wahrscheinlich wären wir auch noch so lange hier geblieben, wenn ich nicht den augenöffnenden Moment Anfang Dezember gehabt hätte.
Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Die perfekte Lösung lag nämlich eigentlich auf der Hand. Im Dezember besuchte ich mal wieder meine Freundin Ela in Potsdam. Ich war bereits öfter bei ihr gewesen und hatte Potsdam auch immer schön gefunden. Ich habe ja sogar mein Brautkleid dort gekauft. Doch obwohl es all das bietet, was wir uns wünschen (viel Grün und viele Seen, eine wunderschöne Architektur, mehr Nähe zur Familie und trotzdem die Nähe zu Berlin), habe ich Potsdam nie so richtig wahrgenommen. Im Dezember fiel mir dann aber auf, wie viel entspannter es dort ist. Kaum dass ich mit dem Auto hineinfuhr, merkte ich den Unterschied zu Berlin. Zwei Welten. Als Ela beim Abschied zu mir sagte: “Beim nächsten Mal komme ich zu dir nach Berlin.”, antwortete ich ohne nachzudenken: “Ne, ne. Ich komme lieber wieder nach Potsdam!” Und auf der Rückfahrt ging mir das nicht mehr aus dem Kopf.
Stefan: Ich kann mich noch daran erinnern, wie Patricia aus Potsdam zurückkam. Sie schwärmte so vom Spaziergang mit Ela und wie schön es dort einfach war. Und dann druckste sie herum “Du Schatz, ich weiß auch nicht aber, hmmm, naja… Ich könnte mir auch vorstellen in Potsdam zu wohnen”. Meine Antwort darauf: “Ja klar, lass uns nach Potsdam ziehen, das konnte ich mir schon immer vorstellen.” Denn ehrlich gesagt fand ich Potsdam schon immer praktisch als Wohnort und es war für mich immer eine Option für später, wenn uns einmal ein paar Hosenscheißer in den Wahnsinn treiben 🙂 .
Gesagt, getan. Also sollte es nach Potsdam gehen. Wir beschlossen, im Januar ganz gechillt mit der Wohnungssuche zu beginnen. Das war das erste Mal von 6 Wohnungssuchen, dass wir keine Zeitnot, aufgrund eines neuen Jobs oder aufgrund von Eigenbedarfsanmeldung des Vermieters, bei der Wohnungssuche haben. Wir konnten uns sozusagen drei Millionen Wohnungen anschauen, bis die Richtige auf uns wartet (ja, natürlich muss der potentielle neue Vermieter sein OK geben, aber das ließen wir in unserer Wunschvorstellung einfach einmal außen vor :-D).
In ihrer Euphorie lud sich Patricia Ende Dezember jegliche Immobilienapps aufs Handy, die wahrscheinlich der komplette europäische Markt so hergibt 😀 und wir begannen uns die ersten Wohnungen anzuschauen. Und dann stand die Besichtigung für Wohnung Nummer Vier an. Ich kam in die Wohnung, schaute nach links, schaute nach rechts und wusste: Hier will ich wohnen! Patricia hatte sich zwar im Internet aufgrund der Fotos in die Wohnung verliebt, war vor Ort aber erst nicht ganz so begeistert wie ich, weil sie sich die Wohnung anders vorgestellt hatte. Doch nachdem ich ihr zeigte, was wir aus der Wohnung machen werden, bewarben wir uns für die Wohnung und bekamen sie. Aller Voraussicht nach werden wir ab Mitte Februar Potsdamer sein. Das erste Mal ohne Zeitdruck, ein halbes Jahr mindestens Zeit, um die richtige Wohnung zu finden. Und dann ist die vierte Besichtigung schon unsere neue Wohnung. Wenn das nicht ein Zeichen ist 😉 . Dann geht das Projekt Traumwohnung weiter, aber an anderer Stelle.