Verfasser, Titel und Verlag
Juli Zeh, Unterleuten, Luchterhand
Wovon handelt Unterleuten?
Unterleuten ist ein Dorf irgendwo im Nirgendwo in Brandenburg. Bekannt ist es für das Naturschutzgebiet mit seiner fast ausgestorbenen Vogelart, den Kampfläufern. Die alteingesessenen Dorfbewohner haben jedoch andere Interessen als irgendwelche Vögel. Bei ihnen geht es vor allem um die Vergangenheit, um Rivalitäten und Machenschaften unter den Dorfbewohnern. Und dann sind da noch die Neuen, die Zugezogenen aus Berlin und aus dem Westen. Die sich eigentlich nur dörfliche Idylle wünschen, aber keine Ahnung davon haben, dass sie mit diesem Wunsch in Unterleuten ziemlich ziemlich falsch sind.
Warum ist Unterleuten mein Buch des Monats?
Als ich Unterleuten letztes Jahr von unseren Freunden Ulli und Hannes zum Geburtstag geschenkt bekommen habe, war ich gleich begeistert. Ein Roman, der ganz in der Nähe spielt und außerdem schön dick ist, genau mein Ding. Als ich dann zu lesen begann, mochte ich es sofort, dass aus den verschiedenen Perspektiven der Dorfbewohner erzählt wird. Auch wenn vor allem am Anfang des Romans nicht viel passiert und ich mir lange nicht einmal richtig sicher war, um welches Genre es sich bei Unterleuten handelt, war mir schnell klar, dass irgendwann etwas Schlimmes passieren wird. Vermutlich am Ende. Und ohne hier zu spoilern, rate ich euch: haltet bis zum Ende durch. Mir ist das nicht schwergefallen, aber der ein oder andere quält sich vielleicht bei über 600 Seiten.
Doch allein durch den ständigen Perspektivwechsel wird es nicht langweilig. Dieser macht die Verstrickungen besonders deutlich und zeigt, dass das Leben voller Missverständnisse und Kommunikation immer das Wichtigste ist. Juli Zeh schafft es, einen wunderbar gesellschaftskritischen Roman zu schreiben, mit sehr starken Figuren und einem richtig guten Ende und Epilog. Unaufgeregt, aber nachhaltig beeindruckend. Wie Unterleuten wahrscheinlich.