Abgesehen von der Hochzeitslocation habe ich zu meinem Brautkleid bisher die meisten Nachfragen bekommen. Ich fand es so süß, wie neugierig und gespannt einige von euch waren und gerätselt haben, welches der Brautkleider von der Brautkleidanprobe es denn nun geworden ist. Doch diese Frage ist sehr schnell beantwortet. Keines. Denn DAS KLEID wollte ich vorher einfach noch nicht öffentlich ins Internet stellen. Doch nun kann ich euch die Geschichte zu meinem Brautkleid ja nochmal ganz unverblümt erzählen.
Alle schmutzigen Details über die Brautkleidsuche
Wie bereits in dem Artikel über meine Boho Brautfrisur angedeutet, wollte ich eigentlich auch ein Boho Brautkleid haben. Das heißt, ein eher locker fallendes Brautkleid ohne Tüll, mit viel Spitze und ein bisschen Hippie-Feeling. Ich hatte bereits 1-2 Kleider bei Pinterest gesehen, die dem, was ich mir ungefähr vorstellte, nahe kamen. (Lustigerweise war eines davon von Anna Kara, was ich aber erst später registrierte, als ich mein Brautkleid bereits gefunden hatte.) Doch als ich eines Morgens durch meinen Instagram-Feed scrollte, sah ich es: Sasha von Anna Kara. Es war Liebe auf den ersten Blick. Und es war so ganz anders als das, was ich mir vorgestellt hatte.
Warum ich mich in Sasha von Anna Kara verliebte
Ich war fasziniert von der Transparenz des Oberteils, von dem Schnitt. Für mich hatte Sasha von Anna Kara einfach diesen „Wow-Effekt“. Mir war klar, dieses Kleid muss ich zumindest anprobieren. Also recherchierte ich online, welcher Brautladen in Berlin Anna Kara führt. Ich stieß auf Seeweiss in Potsdam und als Mandy mir dann noch per Mail bestätigte, dass sie Sasha vorrätig hätte, stieg die Aufregung.
Internet vs. Realität
Nun ist es ja aber so, dass einem das, was am Model im Internet toll aussieht, gar nicht so richtig steht. Das Mädchen, das Sasha auf dem Bild von Anna Kara trägt, hat vielleicht eine Konfektionsgröße 34, ist auf jeden Fall super super super schlank. Ich bin natürlich auch schlank, aber eben eine 38. Jedenfalls versuchte ich, so neutral wie möglich an die Brautkleidanprobe heranzugehen und mir nicht allzu große Hoffnungen zu machen.
Aller guten Dinge sind drei?
Zwei andere Kleider probierte ich vor Sasha an und drei weitere danach. Meine Mama hatte entschieden, dass Sasha von Anna Kara das dritte Brautkleid sein sollte, das ich anprobiere. Und es war dann tatsächlich ein bisschen wie im Film. Die ersten Kleider hatten meine Mädels nicht schlecht gefunden, aber bei Sasha von Anna Kara waren sie begeistert. Und auch Mandy, die Besitzerin von Seeweiss, war hin und weg. Sie hatte sich bei mir auch eher ein Boho Brautkleid vorgestellt, doch der Tüllrock stand mir einfach so viel besser. Hinzu kam, dass das Probekleid bereits fast perfekt saß. Ein bisschen länger musste es noch und um die Taille etwas schmaler. Aber sonst wie für mich gemacht.
Doch kein Happy End?
Doch hiermit ist die Geschichte noch nicht zu Ende. Als wäre das doch alles etwas zu einfach gewesen. 😀 Kennt ihr dieses Gefühl, wenn man die ganze Zeit unterbewusst ahnt, dass irgendwas nicht stimmt? Das habe ich bereits seit der Brautkleidanprobe im November und im Januar fiel es mir dann wie Schuppen von den Augen. Das Sasha Brautkleid von Anna Kara, das ich bei Seeweiss anprobiert hatte, war gar nicht das Sasha Brautkleid von Anna Kara, was ich bei Instagram gesehen hatte!
Eins oder zwei?
Huch, wie geht das denn? Ganz einfach – Sasha gab es in zwei Varianten: White und Nude. Der Unterschied bestand eigentlich nur darin, dass bei der White-Version ein weißer Stoff unter die Spitze genäht wurde und bei der Nude-Variante eben ein hautfarbener Stoff. Und genau dieser hautfarbene Stoff zauberte diesen Transparenz-Effekt, in den ich mich damals bei Instagram verliebt hatte…
Krisenmanagement
Ich schrieb also Mandy von Seeweiss erneut und wenige Minuten später rief sie mich an. Sie erklärte mir den Unterschied zwischen den beiden Ausführungen meines Brautkleids von Anna Kara und wenige Tage später versuchten wir auf der Love Circus Hochzeitsmesse in einer Ecke das Nude-Oberteil zu simulieren. Nun stand ich vor der Entscheidung. Sollte ich bei der White-Version bleiben, die zwar ganz schön war, aber nicht den Wow-Effekt hatte? Oder sollte ich das Risiko eingehen und die Nude-Version von Sasha von Anna Kara anfertigen lassen, ohne sie jemals vorher anprobiert zu haben? Und erneut half mir Instagram.
No risk, no fun!
Ich suchte bei Instagram unter dem Hashtag #annakara nach Bildern von meinem Sasha Brautkleid von Anna Kara und tatsächlich fand ich ein Bild einer polnischen Braut (Anna Kara ist eine polnische Designerin), die im Brautmodenladen Sasha in Nude anprobiert hatte. Es sah toll aus auf dem Foto, vorsichtshalber schrieb ich sie aber bei Instagram an und fragte sie, ob der Nude-Stoff komisch ausgesehen hätte. In gebrochenem Englisch erklärte sie mir, dass sie ein anderes Brautkleid gekauft hätte, Sasha aber toll fände und der Nude-Stoff auch nicht komisch aussähe. Und so ging ich das Risiko ein. No risk, no fun.
Doch ein Happy Brautkleid End
Tja, und wie ihr seht, ist es der Nude-Stoff geworden. Als ich MEIN Brautkleid zum ersten Mal anprobierte, war ich so froh, dass ich das Risiko eingegangen war, denn mir gefiel die Nude-Version nochmal um ein Vielfaches besser. Happy Brautkleid End.
Meine Jacke über dem Brautkleid
Ich kann mich an sehr viele 3. Junis erinnern. An 9 vor unserem Hochzeitstag um genauer zu sein. Denn wir heirateten an unserem 10. Jahrestag. In den 9 Jahren zuvor hatten wir diesen Tag immer irgendwie gefeiert und wir hatten verregnete, kalte 3. Junis und auch zwei sehr heiße erlebt. Mir war also klar, dass ich sicherheitshalber noch irgendeine Jacke besorgen sollte. Doch das war (mal wieder) gar nicht so einfach. Ein weißer Bolero oder ein Schal – no way. Das wäre absolut nicht ich gewesen. Jeansjacken über Brautkleidern finde ich cool – aber ich trage nie Jeansjacken, warum dann am Hochzeitstag? Ich suchte nach einer beigefarbenen oder roséfarbenen Jacke aus Wildleder(imitat), fand aber nicht das perfekte Modell.
Ein paar Tage vor dem ersten Brautkleidfitting bestellte ich einfach ein paar Jacken im Internet und als ich bei Seeweiss dann die rosafarbene Spitzenjacke von Hallhuber anprobierte, waren alle gleich ganz begeistert. Sie wurde noch etwas gekürzt, damit sie die Taille meines Brautkleids nicht verdeckte und Mandy hatte dann die Idee, den Stoffrest um meinen Brautstrauß zu binden. Es reichte sogar noch für die Brautjungfernsträuße. (Ich wurde schon öfter nach meiner Jacke gefragt, doch leider ist sie bereits ausverkauft. Ich hätte euch gern eine Alternative verlinkt, bin aber leider nicht fündig geworden. 🙁 )
Meine Brautschuhe
Erinnert ihr euch noch an meine verzweifelte Suche nach goldenen Sandalen? Ich war schon völlig demotiviert und hatte gar keine Lust mehr weiterzusuchen. Doch meine Schwägerin Maria munterte mich wieder auf und fand ein goldenes Paar von Tamaris. Also suchte auch ich nochmal und entdeckte bei Buffalo ein neues Paar.
Am nächsten Tag hielt ich das Paar von Buffalo bereits in der Hand. Und es war Liebe auf den ersten Schritt (hahaha). Die 10 cm Absatz merkte ich kaum, die goldenen Sandalen waren total bequem. Und als ich am nächsten Tag das Paar von Tamaris anprobierte, war es ein Unterschied wie Tag und Nacht. Mit zusätzlicher Hilfe der Einlagen habe ich wirklich ohne Probleme bis nach dem Hochzeitstanz durchgehalten und bin erst danach in meine Ballerinas geschlüpft.
Meine Alternative zum Strumpfband
Strumpfbänder sind ja relativ beliebte, aber doch eher klassische Accessoires bei Bräuten. Mir persönlich gefallen sie nicht so gut. Und ich hätte auch einfach drauf verzichtet, wenn ich nicht bei Pinterest eine schöne Alternative entdeckt hätte. Die Beinkette. Bestellt habe ich dann diese dann bei Etsy. Doch Pssst, ich muss euch was gestehen. Ich habe sie bereits nach dem First Look abgenommen, denn sie nervte mich dann doch etwas. 😀 Ich hab sie schnell Stefan gezeigt und dann abgenommen.
»Something Old, Something New, Something Borrowed, Something Blue, A Sixpence in your Shoe«
Auch Hochzeitsbräuche sind mir nicht so wichtig. Und mir einen Pfennig oder Cent in den Schuh zu stecken und damit vielleicht noch eine Blase zu riskieren – nääää. Doch etwas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes und etwas Blaues bekam ich fast von ganz allein zusammen. Mein Brautkleid und meine Schuhe waren neu, den Haarschmuck hatte ich mir bei Mandy von Seeweiss geliehen und der Saphir in meinem Verlobungsring ist blau. Nur beim Alten musste ich erst länger grübeln und schlussendlich zauberte meine Oma noch ein altes, geblümtes Stofftaschentuch hervor, das ich am Tag unserer Hochzeit wirklich mehr als gut gebrauchen konnte, wie ihr ja im Hochzeitsvideo gesehen habt. 😀 Das wurde übrigens gut im Ausschnitt des Kleids versteckt. 😉
Mein Brautstrauß
Ich kenne mich mit Blumen wirklich null aus und hab einen tiefschwarzen Daumen. Leider. Aber ich habe Pinterest. Also suchte ich bei Pinterest einfach alle Sträuße heraus, die mir gefielen und es kristallisierte sich ein Strauß heraus. Er sollte auf jeden Fall nicht zu klein (ich selbst bin ja auch nicht gerade klein) und schön locker gebunden sein.
All diese Infos, die Bilder der Sträuße von Pinterest und unser Farbschema schickte ich der Floristin und heraus kam mein Brautstrauß. Als die Floristin ihn mir beim Getting Ready aufs Zimmer brachte, kamen mir zum ersten Mal an diesem Tag die Tränen, so schön fand ich ihn.
PS: Übrigens plane ich mein Brautkleid zu verkaufen. Wenn jemand von euch Interesse hat, schreib mir einfach.
Bilder: Sandra Socha