Brautjungfern und Brautjungfernkleider aus Tüll – das war für mich vor der Hochzeit etwas, was eindeutig in die USA gehört. Ich habe nie als Teeniemädchen auf meinem Bett gesessen und mir meine Freundinnen in rosafarbenen Tüllkleidern ausgemalt – ehrlich nicht. Doch wie ihr auf dem Bild seht, hatte ich tatsächlich meine Mädels in rosa Brautjungfernkleidern aus Tüll um mich. Was ist denn da passiert?
Die Sache mit den Trauzeuginnen und Brautjungfern
Ich muss ein kleines bisschen ausholen, um zu erklären, warum ich erst eine Trauzeugin, dann zwei Trauzeuginnen und im Endeffekt eigentlich drei Brautjungfern hatte. (Wenn euch dieser private Kram nicht interessieren sollte, scrollt einfach runter zu den Brautjungfernkleidern.) Bereits bevor wir überhaupt verlobt waren, erzählte ich meiner älteren Cousine Tanja, dass sie einmal meine Trauzeugin werden würde. Ich hatte viele viele Jahre lang keine sogenannte beste Freundin und Tanja ist für mich seit wir uns kennen (ich kenne sie erst richtig seit ich 16 bin, weil sie in der Ukraine lebte) wie eine große Schwester. Meine Trauzeugin stand also fest. Doch dann kamen Ramona und Maria.
Von Wahrsagern und Freundschaften
Vorsicht. Jetzt wird es etwas gruselig und ich verrate euch etwas, was ich noch nicht einmal den Mädels erzählt habe. Denn es ist mir tatsächlich gerade erst wieder eingefallen. Vor etwa 5 Jahren – ich war noch ziemlich neu in Berlin – habe ich mit einer Wahrsagerin gesprochen und sie auch zum Thema Freundin befragt. Ich war lange traurig, keine richtig enge Freundin zu haben und dieses Thema betreffend auch ein wenig traumatisiert. Ich hatte zwar viele gute Freundinnen, die mir auch heute noch nahe stehen, doch mein Mädchengehirn wünschte sich DIE beste Freundin, die Seelenverwandte. Ihr wisst schon, was ich meine.
Tanja, Ramona, ich & Maria <3
Die Wahrsagerin sagte zu mir, dass ich sogar zwei beste Freundinnen finden und dass eine Art enger Kreis entstehen würde, da sich die Mädels untereinander auch gut verstehen würden. Sie sagte sogar, dass wir nicht alle in einer Stadt wohnen würden. Sie sagte aber auch, dass es noch eine Weile dauern würde, bis ich die Freundinnen finde und ich einfach noch Geduld haben müsse. Wahrscheinlich habe ich es aus diesem Grund auch vergessen, denn es dauerte tatsächlich bis vorletztes Jahr.
How I met Ramona
Ramona lernte ich in einem Schauspielkurs kennen, den ich bei Groupon entdeckt hatte und einfach nur aus Spaß machen wollte. Wir verstanden uns auf Anhieb gut, trafen uns, ich machte Bilder von ihr und dann ging sie für ein Jahr in die USA – der Kontakt wurde weniger. Doch als sie aus den USA zurückkehrte und wir uns wiedersahen, war es in etwa so wie bei Paaren in kitschigen Liebesfilmen, die sich nach langer Zeit in die Arme fallen. Seit diesem Moment am U-Bahn-Gleis mit der aufgeregten Susi zwischen unseren Beinen herumhopsend, sind wir sehr enge Freundinnen und ich bin mir sehr sicher, dass diese Freundschaft bis an unser Lebensende halten wird. Ramonas Rede auf unserer Hochzeit war so wundervoll und so tiefgehend und man hätte meinen können, dass wir uns schon unser Leben lang kennen.
How I met Maria
Maria war die neue Freundin von Stefans Bruder Toni. Das erste Mal sahen wir uns, als die Jungs beim Tough Mudder antraten und bereits nach kurzer Zeit erzählten wir uns intimste Details aus unseren Leben. Die Wellenlänge stimmte auf Anhieb zu 100% und ich bin immer wieder, wenn ich Maria sehe, so unglaublich dankbar, eine solch großartige Person in der Familie zu haben. Für die Jungs ist es glaub ich manchmal gleichzeitig Fluch und Segen, dass wir uns so gut verstehen, denn natürlich erzählen wir uns auch alles immer sofort.
Luxusprobleme
Kurz vor unserer Verlobung hatte ich also das “Problem” drei Mädels zu haben, die sich alle als Trauzeugin geeignet hätten. Ein absolutes Luxusproblem. Da Maria ein Familienmitglied und die Freundin des Trauzeugen war, gehörte sie eh schon ganz eng dazu. Also fragte ich Ramona, ob sie meine zweite Trauzeugin werden möchte. Ich habe es ein kleines bisschen bereut, dass ich meine Mädels nicht irgendwie offizieller mit einer Karte und einem kleinen Geschenk gefragt habe, aber ich bin ein impulsiver Mensch und wenn etwas raus will, muss es raus.
Eine WhatsApp-Gruppe wurde gegründet, erst mit Tanja und Ramona, dann kamen Maria und meine Mama dazu. Ein Jahr lang hat mich diese Gruppe bei den Hochzeitsvorbereitungen begleitet und ich habe es geliebt, mich dort mit meinen engsten Mädels auszutauschen. Keine kannte die andere, aber sie haben sich schnell angefreundet und wir hatten so viel Spaß beim Aussuchen der Brautjungfernkleider und des Kopfschmuckes. Denn das lief tatsächlich über WhatsApp, es gab nie die eine Anprobe im Laden.
Die Suche nach den Brautjungfernkleidern
Ich hatte eine ungefähre Vorstellung, wie die Brautjungfernkleider aussehen sollten. Ursprünglich sollten nur Tanja und Ramona passende Kleider tragen, aber irgendwann kam der Vorschlag, dass Maria ja eigentlich auch ein dazu passendes Kleid tragen müsste und heute frage ich mich, wieso das nicht von Anfang an feststand. Wenn ich an meine Hochzeit denke, sind diese drei Mädels für mich untrennbar. Die drei Mädels mit den rosa Brautjungfernkleidern aus Tüll. 😉
Mix & Match
Ich hatte die Vorstellung, dass die Brautjungfernkleider nicht gleich sein sollen, aber man erkennen soll, dass sie zueinander gehören. Mix & Match sozusagen. Doch das ist gar nicht so leicht, wie man denkt. Außerdem sollten die Kleider in unser Hochzeitsfarbschema passen und wir einigten uns auf ein zartes Rosa oder Gold. Da wir über drei verschiedene Städte verteilt sind, einigten wir uns darauf, online zu bestellen und fanden schließlich bei Asos die meisten Kleider, die zusammenpassen könnten.
Brautjungfern-Job: Die Mädels haben mich den ganzen Tag über fleißig von den kleinen Fliegen in den Tüll-Lagen befreit 😉
Doch ihr kennt den Spaß mit dem Onlineshopping. Die Kleider sahen in Natura natürlich oft nicht so aus wie im Internet. Doch dafür hatten wir einiges zu lachen, wenn die Mädels Fotos von sich in den Kleidern per WhatsApp schickten. Die “Modenschau” wurde immer schon vorher angekündigt und ich fieberte darauf hin. Tanja fand ihr Kleid schnell und wir waren total verzaubert. Auch bei Maria war das Kleid schnell gefunden. Nur bei Ramona wurde es etwas problematisch, denn sie verliebte sich in ein Kleid, das meiner Meinung nach nicht zu den anderen beiden passte. Wir stritten an keiner Stelle, aber ich war ein wenig traurig, wenn ich mir vorstellte, dass sie nicht zu Tanja und Maria passen würde.
Das Trauzeugen und Brautjungfern-Team 🙂
Wir diskutierten in der Gruppe, ich durchstöberte unzählige Onlineshops, um Ramona, die unbedingt auch ein Brautjungfernkleid aus Tüll wollte wie die anderen beiden und ich, eine Alternative zu bieten. Doch irgendwie waren Brautjungfernkleider aus Tüll Mangelware. Dann schaute ich bei Kleiderkreisel und fand ein perfektes Kleid, das nur einmal (auch von einer Brautjungfer) getragen worden und von der gleichen Marke wie Marias Kleid war. Es kam an, stand Ramona sooo gut und das andere Kleid behielt sie trotzdem. Ich war so happy!
Um noch mehr zu demonstrieren, dass die drei zusammengehören, bestellten sie sich noch passenden Haarschmuck. Und glaubt mir, das war ein noch größerer Spaß. Maria bestellte und führte den Mädels den Haarschmuck vor und da waren so unglaublich lustige Exemplare dabei. Wir fanden aber nach der zweiten Bestellung doch noch den richtigen Haarschmuck, ich schenkte den Mädels das Styling am Hochzeitstag, die Morgenmäntel, die ihr ja schon vom Getting Ready kennt und die Brautjungfern-Sträuße und Sandra machte die schönsten Brautjungfernfotos von uns.
Es könnte kitschiger nicht sein, doch für mich haben die Mädels in den rosa Tüllkleidern nichts Kitschiges an sich. Jede von ihnen ist eine unglaublich starke, inspirierende Frau und ich bin dankbar, dass ich sie am Hochzeitstag an meiner Seite hatte und weiterhin haben werde. Tanja, Ramona, Maria: Ich danke euch von ganzem Herzen für dieses Jahr, den Junggesellinnenabschied und diesen einen Tag.
PS: Übrigens waren die Mädels in den rosa Brautjungfernkleidern aus Tüll nicht die einzigen heißen Miezen an diesem Tag. Meine Freundinnen Ulli und Susi haben sich auch richtig in Schale geschmissen und sahen einfach unglaublich gut aus.
Und damit auch ihr so unglaublich bezaubernde Brautjungfernkleider findet, habe ich ein wenig in den Onlineshops gestöbert und meine Favoriten herausgesucht. Wenn ihr noch Unterstützung bei der Suche braucht, sagt gern Bescheid. Ich liebe es, Kleider in Onlineshops herauszusuchen. 😉