Wie beginnt man einen Text, in dem es nicht um Mode, Rezepte, unsere Hochzeit, sondern um ein ernstes Thema geht, das meine Gedanken aber mindestens genauso stark, wenn nicht noch stärker einnimmt als all die anderen positiven Themen? Ich bin ein positiver Mensch und versuche, immer optimistisch zu sein, doch diesmal ist bei mir der Ofen aus. Und auch wenn dies definitiv kein politischer Blog ist, ist es ein Blog mit Herz und ich möchte hiermit ganz offen das mitteilen, was eigentlich eine gottverdammte Selbstverständlichkeit sein sollte: Dass ich Flüchtlinge aus aller Welt hier in Deutschland willkommen heiße und dass ich in keinster Weise Ansichten billige, die auch nur mit “Nichts gegen Flüchtlinge, aber…” oder “Ich bin ja nicht rechtsradikal, aber…” anfangen.
Was soll dieser Mist? Habt ihr, die ihr Flüchtlingsheime anzündet und überall Hass verbreitet, keine Großeltern, die mit dem Bollerwagen aus ihrer Heimat geflüchtet sind und euch die Geschichten darüber erzählt haben, wie man sich fühlt, wenn man aus seiner Heimat flüchten muss? Ich habe gleich zwei davon. Und ironischerweise lebte mein Opa, der ebenfalls als Kind geflüchtet ist, bis vor einigen Jahren noch in Heidenau. Er wohnt immer noch in der Nähe, ebenso wie meine Großonkel und Großtanten und deren Kinder und Enkel. Letztes Jahr trafen wir uns wenige Kilometer weiter zu einem großen Familientreffen und letztes Jahr besuchten wir auch Dresden, um abermals festzustellen, was für ein nettes und gastfreundliches Volk die Sachsen sind.
Doch nun ist Heidenau passiert und ich musste Artikel lesen, die alle Sachsen über einen Kamm scheren. Genau wie alle Flüchtlinge über einen Kamm geschert werden. Weil wir Menschen nunmal gern pauschalisieren und in Schubfächer stecken, um es uns leichter zu machen. Doch was wir dabei vergessen, ist, dass wir alle Menschen sind. Menschen mit Einzelschicksalen. Und die Einzelschicksale der vielen Flüchtlinge sind oft besonders schlimm.
Sie mussten ihr Leben aufgeben, ihre Familie verlassen und dabei nicht selten sogar begraben, Strapazen für die Flucht auf sich nehmen und starten hier bei Null. Es sind Menschen, die genauso Hilfe verdient haben wie du und ich, weil sie eben Menschen sind. Wer bitte sagt, dass jemand, nur weil er in Deutschland geboren ist, mehr wert ist, als jemand, der nicht in Deutschland geboren ist und deshalb eher Hilfe vom Staat verdient? Diese Menschen, die zu uns flüchten, sind nicht alle hergekommen, weil sie Almosen wollen, sondern weil sie ein Leben wollen. Sie möchten arbeiten, haben genauso etwas zu geben. Und ein Teil der Deutschen (ein hoffentlich sehr kleiner Teil) hat immer nur Angst davor, dass sie uns etwas wegnehmen könnten. Anstatt einfach froh zu sein, überhaupt etwas zu haben.
Und da ich weiß, dass ihr genauso denkt wie ich und Flüchtlinge auch bei euch willkommen sind, bitte ich einfach darum, dass ihr das zeigt. Ich habe auch viel zu lange geschwiegen und mir das Ganze wie versteinert angeschaut, unfähig etwas zu tun. Habe mich erkundigt, wie ich Flüchtlingen helfen kann, um dann wieder in diese Versteinerung zurückzufallen. Doch nun ist damit Schluss. Ich werde aktiv irgendwie helfen. Vielleicht als Sprachvermittler. Ich bin noch nicht ganz sicher. Auf jeden Fall werde ich etwas spenden und etwas tun. Nicht nur zuschauen und mich hilflos und ohnmächtig fühlen. HIER wird sehr gut beschrieben, wie man helfen kann. Und bei Mia findet ihr sehr gute Links, die sich mit dem Thema beschäftigen.
Eine tolle Initiative dazu ist die, deren Titel dieser Post trägt. #bloggerfuerfluechtlinge. Meine Bloggerkollegen haben sich unter diesem Titel zusammengeschlossen und bereits 10.000 Euro unter anderem für “Moabit hilft” gesammelt. Moabit ist übrigens der Berliner Stadtteil, in dem ich wohne. Auch jetzt wird weitergesammelt und ich werde mich daran beteiligen. Indem ich spende und indem ich euch dazu aufrufe. Lasst uns der Welt zeigen, dass Deutschland ein weltoffenes Land ist, das helfen möchte.