Da habe ich vor beinahe einem Jahr groß mein Projekt Traumwohnung angekündigt und was habt ihr bisher von der Wohnung gesehen? Nichts. Der Grund dafür ist, dass ich eine unqualifizierte Perfektionistin bin. Das habe ich am Sonntag professionell analysiert. Hier die Anamnese einer unqualifizierten Perfektionistin.
Eine unqualifizierte Perfektionistin ist jemand, der eigentlich gern ein Perfektionist bzw. eine Perfektionistin wäre. Die Menschen bewundert, die es schaffen, immer alles ordentlich zu halten, in ihrem Büro ausgeklügelte Ordnungssysteme entwickeln, die in Wohnungen wohnen, die aussehen, wie aus einem Möbelkatalog. Perfekt eben. So wie Vera. In denen sogar der Mülleimer wie Deko aussieht und alles einfach perfekt harmoniert. Doch die unqualifizierte Perfektionistin wäre eben nur gern eine Perfektionistin, ihr fehlt aber die Qualifikation. Sie schafft es eben nicht, Ordnung zu halten, ihre Wohnung perfekt einzurichten und dann Bilder wie aus einem Wohnkatalog zu schießen. Fail. Bei ihr sind immer irgendwelche Kabel und Steckdosen zu sehen oder sie hat vergessen, den Toasteraufsatz richtig zu positionieren. Das fällt ihr aber erst später auf, als sie die Bilder durchschaut, sodass sie die Hälfte wieder löschen muss. Denn zumindest auf dem Blog muss ja ein wenig Perfektionismus herrschen. Kein Platz für komische Toaster. Ich bin also solch eine unqualifizierte Perfektionistin. Vom Sternzeichen Jungfrau, doch der Aszendent scheint dazwischengefunkt zu haben. Meine Oma wartet heute noch darauf, dass ich endlich richtig ordentlich werde. Dabei wäre ich es doch so gern.
Was ich euch damit sagen will: Unsere Wohnung ist noch immer lange nicht fertig. Natürlich ist sie schon bewohnbar und sieht auch nicht fürchterlich aus oder so. Aber sie entspricht eben noch lange nicht meinem erträumten Perfektionismus. Doch wie heißt es so schön: Der Weg ist das Ziel. Deshalb habe ich beschlossen, euch nicht länger vom Prozess auszuschließen und euch Stück für Stück schonmal ein bisschen was aus der Wohnung zu zeigen. Beginnen wir mit der Küche. (Seht ihr? Schon hier sieht man eine Steckdose!)
Unsere Küche ist der Raum, an dem wir eigentlich am meisten gemacht haben bzw. auch machen mussten. Wir haben sie ohne Einbauküche übernommen, mit fürchterlichen Latexresten auf den Fliesen und schwarzen Löchern. Egal wie lange ich diese verfluchten Dinger schrubbte, irgendwie sah es IMMER dreckig aus. Eigentlich wollte ich die Küche ganz gemütlich gestalten, mit einer Bank in der Essecke. Doch die Rechnung habe ich ohne den überdimensionierten, ganz ungünstig platzierten Heizkörper gemacht. Den habe ich bei der Besichtigung irgendwie übersehen. Die Bank kam dann in den Flur und ich entschied mich für ein Retro 50er-Jahre-Konzept in Kombi mit der modernen Ikea-UDDEN-Küche in weiß. Also eine 50er Jahre Küche von IKEA. *räusper*
Wir kauften Tisch, Stühle und ein altes Küchenbuffet bei ebay Kleinanzeigen und ein paar passende Küchenaccessoires. Ganz verliebt bin ich auch immer noch in unseren neuen Retro Wasserkocher. Wenn ihr jetzt verzweifelt das Küchenbuffet sucht: Das wurde nicht abgelichtet, wegen noch nicht fertig. Es muss noch gestrichen werden und die Türen brauchen neues Glas. Denn diese hatte Stefan schon abmontiert, in meinem Arbeitszimmer auf den Boden gelegt und nicht damit gerechnet, dass Susi darüberspaziert und es *klirr* macht. Susi ist nichts passiert, aber das schöne alte Glas ist futsch.
Dafür haben wir jetzt aber einen neuen Küchenboden, den wir an Pfingsten bei 30°C an einem Tag verlegt haben. In der Nacht und am nächsten Tag sind wir ständig wie die kleinen Kinder grundlos in die Küche gerannt, nur um dann laut Dinge zu rufen wie: “Hast du schon diesen neuen Boden gesehen?” oder “Das ist ein völlig neuer Raum!” Boden macht wirklich unglaublich viel aus. Der Boden ist übrigens Klicklaminat. Wir haben ewig nach schönem hellen Boden in Holzoptik gesucht. Im Endeffekt sind wir bei IKEA fündig geworden. Ich hatte ja keine Ahnung, dass es dort jetzt sogar Böden gibt. Für unsere knapp 11 qm haben wir insgesamt knapp 120 Euro bezahlt.
Doch mein heimliches Highlight der Küche sind unsere Fliesenaufkleber von Boubouki. Bereits vor zwei Jahren habe ich mich Hals über Kopf in die tollen Designs verliebt, hatte jedoch keine wirkliche Anwendung dafür. Doch in der jetzigen Wohnung wollte ich sie unbedingt haben. Und nachdem uns die Hausverwaltung verboten hat, die hässlichen Wandfliesen mit Fliesenlack zu streichen, wollte ich mit den Fliesenaufklebern zumindest ein wenig davon ablenken. Sie sind wirklich eine tolle Möglichkeit, Küchen oder Bäder einfach zu verschönern. Julia von Boubouki war so lieb, uns preislich ein gutes Stück entgegenzukommen, so dass unsere Küche jetzt Rehe vom Motiv RIKKE als Haustiere hat.
Und um das Ganze nochmal mit einem Beweis dafür abzuschließen, dass ich eine unqualifizierte Perfektionistin bin: Es sind keine Kräuter oder Blumen in den Töpfen, weil uns die in der Küche immer eingehen.