Die erste Woche “Vegan for fit” ist vorbei und mir kommt es jetzt ehrlich gesagt schon vor wie 4 Wochen, aber im positiven Sinne. Ich habe in nur einer Woche so viel gelernt und Erfahrungen gesammelt und ein neues Verhältnis zur Ernährung aufgebaut. Und dabei kaum etwas vermisst. Ich habe für euch mal die wichtigsten Sachen in den Pros und Contras zusammengefasst. Fangen wir doch mit dem Negativen an.
CONTRAS
– Die erste Woche war sauteuer. Wir haben insgesamt knapp 160 Euro für Lebensmittel ausgegeben. Bei unserem ersten Einkauf wussten wir irgendwann nicht mehr, ob wir lachen oder heulen sollen. Allerdings haben wir auch alles Bio-Produkte gekauft, was ich nicht wieder tun würde. Dafür ist Bio leider nicht transparent genug und oft nur Geldschneiderei. Sparen kann man, wenn man so viel wie möglich im DM kauft, dort sind Mandelmus & Co. günstiger.
– Nach 19 Uhr nichts mehr zu essen finde ich super schwer und in meinem Leben teilweise einfach nicht umsetzbar. Zumindest, wenn ich nicht hungrig ins Bett gehen will und das geht für mich gar nicht. Deshalb versuche ich, die letzte Mahlzeit vor 19 Uhr einzunehmen, aber bestrafe mich nicht, wenn es doch mal später wird. Allerdings esse ich mindestens 2 Stunden vor dem Schlafengehen nichts mehr.
– 3 Straftage habe ich mir allerdings bei unserem Ausflug zum Filmpark Babelsberg eingefangen. Ich bin einfach zu naiv an diesen Ausflug herangegangen. Ich war mir sicher, dass es dort mit Sicherheit Salat gäbe. Aber nichts da. Ich war regelrecht entsetzt. Es gibt dort 3 Gastronomien. Davon 2 Imbisse und ein Restaurant, in dem es allerdings nur komplette Menüs gibt. An den Imbissen waren die einzigen vegetarischen Sachen Pommes und Kartoffeltaschen mit Frischkäsefüllung. Von Veganem war weit und breit nichts zu sehen. Also aßen Stefan und ich aus lauter Verzweiflung Kartoffeltaschen und Pommes, die nicht einmal schmeckten und fühlten uns danach beschissen. Aus lauter Frust aßen wir anschließend noch ein Softeis, was mir aber auch nicht wirklich schmeckte. Die 3-Tages-Strafe hat sich also nicht einmal gelohnt.
– Attila ruft im Buch dazu auf, den Facebook-Gruppen beizutreten, um sich Unterstützung von Mitstreitern zu holen. Hab ich gemacht und zweimal versucht, etwas zu posten. Allerdings sind mir hier die Regeln zu strikt und alles viel zu kompliziert. Beide Posts wurden nicht freigeschalten. Es gibt eine extra Gruppe für Fragen, für Anfänger und für Schlag-mich-tot. Man muss genau beachten, wie man was wo posten darf. Sorry, aber das ist mir dann doch zu blöd. Glücklicherweise habe ich helfende Follower auf Instagram und Co, die mich super unterstützen und mir Fragen beantworten. Das ist mehr als genug.
PROS
+ Die Gerichte haben ALLE geschmeckt. Die Mehrheit sogar richtig lecker. Stefan findet, dass alles noch intensiver schmeckt und ich muss ihm zustimmen. Außerdem geht das meiste sehr fix vorzubereiten und wir haben uns schnell daran gewöhnt, vorzukochen und zu planen. Das war in den ersten 2-3 Tagen noch anstrengend. Jetzt finde ich es angenehm, weil man dann in der Woche bzw. an dem Tag völlig entspannt ist. Man muss sich nicht mehr während der Hungerattacke überlegen, was man jetzt schnell essen könnte.
+ Ich habe in der ersten Woche bereits 1 Kilo abgenommen und 1-2 Zentimeter an Bauch, Oberschenkel und (sehr überraschend) Waden verloren. Dabei musste ich überhaupt nicht hungern und habe sehr lecker gegessen.
+ Viele Familienmitglieder und Freunde haben sich für “Vegan for fit” interessiert und einige haben mir sogar Löcher in den Bauch gefragt. Dumme Sprüche oder ähnliches gab es eigentlich nicht, nur Fragezeichen.
+ Ich hatte nicht eine einzige Heißhungerattacke.
+ Ich hatte kaum Appetit auf Nicht-Veganes. Es gab nur eine Situation, in der ich im Supermarkt Lust auf Süßigkeiten und eine Situation, in der ich Appetit auf Ofenkäse bekam.
+ Das Trinken fällt mir viel leichter als gedacht und ich habe auch mehr Durst als sonst. Ich habe täglich mindestens 1,5 Liter getrunken und einmal sogar 3 Liter geschafft.
+ Das Sättigkeitsgefühl ist irgendwie ein anderes. Stefan meinte, es säße weiter oben und würde einen somit nicht beim Laufen behindern. Als ich am Samstag nicht vegan gegessen haben, habe ich den Unterschied nochmal gemerkt. Ich habe mich wirklich nicht gut gefühlt.
+ Zucker fehlt mir rein gar nicht. Agavendicksaft ist eine super Alternative.
+ Die Entzugs- bzw. Entgiftungssymptome hielten sich bei mir glücklicherweise in Grenzen. Am 3. Tag war ich ziemlich müde und am 4. bekam ich leichte Kopfschmerzen. Das war es aber auch.
+ Essen fühlt sich besser an. Ich versuche mal zu erklären, was ich meine. Es ist so, als würde ich Super Mario spielen und die ganze Zeit nur goldene Sternchen und andere Goodies sammeln, die mein Energielevel erhöhen. Wenn ich tierische Lebensmittel zu mir nehme, sind das die bösen Sachen, die Super Mario schrumpfen lassen, Punkte oder sogar ein Leben klauen. Klingt verrückt, ist aber tatsächlich so.
+ Doch das Beste kommt zum Schluss. Heute Morgen warf ich im Spiegel zufällig einen Blick auf die Rückseite meiner Oberschenkel (diesen Blick versuche ich normalerweise zu vermeiden) und traute meinen Augen kaum. So glatt war meine Haut dort das letzte Mal vor circa 8 Jahren. Abgesehen von ein paar Narben von Hautrissen ist dort nichts mehr zu sehen. Die Cellulites, die in meinen Augen doch relativ ausgeprägt war, nur beim Zusammendrücken der Haut zu sehen. Ich habe daraufhin mal gegoogelt und es deuten tatsächlich Daten darauf hin, dass vegane Ernährung gegen Cellulites hilft. Wenn ich es nicht mit eigenen Augen sehen würde, ich könnte es nicht glauben.
FAZIT WOCHE 1:
Bereits nach einer Woche habe ich viel über veganes Essen gelernt und tolle neue Lebensmittel ausprobiert. Ich bin mir jetzt schon sicher, dass ich nach der Challenge vorwiegend vegan leben werde. Ich denke, dass ich Zuhause an 6 von 7 Tagen in der Woche vegan essen werde und mir an einem Tag etwas Tierisches gönne. Das werden dann aber wirklich nur die Sachen sein, die ich liebe. Auswärts werde ich versuchen, überwiegend vegan zu essen, aber Ausnahmen machen. Mal schauen, wie ich in 25 Tagen darüber denke. So viele sind jetzt nämlich noch übrig.
PS: Sport habe ich übrigens genauso viel getrieben wie sonst. Also an 5 von 7 Tagen die 5 Tibeter und Hulla Hoop und einmal Fitnesstudio. Das ist noch ausbaufähig.