Es ist ein ganz normaler Arbeitstag für Genelle, mit dem einzigen Unterschied, dass es der 11. September 2001 ist und sie im World Trade Center arbeitet. Aus dem normalen Arbeitstag wird ein Kampf um Leben und Tod, denn kurz bevor sie den Turm des World Trade Centers verlassen kann, wird sie unter ihm begraben – 27 Stunden lang. Während dieser Stunden überdenkt Genelle ihr komplettes Leben und findet ihren Glauben wieder – der ihr wahrscheinlich das Leben rettet.
So ziemlich jeder weiß, was er am 11. September 2001 gemacht hat. Jeder hat diese Bilder im Kopf, wie die Flugzeuge ins World Trade Center fliegen und man das Gefühl hatte, im falschen Film zu sein. Ich weiß noch, dass ich als damals fast 13jährige fürchterliche Angst vor einem Dritten Weltkrieg hatte. Und ich war mir unsicher, ob ich denn meinen Geburtstag, der 4 Tage später war, überhaupt feiern durfte. Natürlich passieren jeden Tag fürchterliche Dinge auf dieser Welt, aber der 11. September war für die westliche Welt ein Schock.
Doch es ist etwas anderes, ob man sich stundenlang Reportagen über den 11. September ansieht, Zahlen von Todesopfern und Verletzten liest oder die Geschichte einer Überlebenden – der letzten Überlebenden. Genelle Guzman-McMillan beschreibt diese Stunden der Angst in “Engel gibt´s wirklich” so detailreich und emotional, dass man das Gefühl hat, dabei zu sein. Man möchte ihr am liebsten zurufen: “Lauf raus, verlass sofort diesen Turm!”, doch man kann nur weiterlesen, mit dem Wissen, dass die meisten ihrer Kollegen, die sie beschreibt, das Ganze nicht überleben können.
Vielleicht fragt ihr euch, warum ich zurzeit so viele vermeintlich traurige Bücher lese: Die Geschichte von Natascha Kampusch, der autobiographische Roman über die Zeit des Nationalsozialismus und jetzt “Engel gibt´s wirklich.”. Doch für mich sind diese Bücher im ersten Sinne nicht traurig, sondern einfach Geschichten und Mutmacher. Sie zeigen einem, dass es sich lohnt, stark zu sein, durchzuhalten, das Beste aus der Situation zu machen. Denn Genelle hat genau das gemacht. Sie hat während der Zeit, in der sie verschüttet war, ihr gesamtes Leben analysiert und sich und Gott geschworen, dass sie es komplett ändert, wenn sie eine zweite Chance bekommt. Sie hat sich an ihr Versprechen gehalten.
Ich bin keine Christin und gehöre auch keiner anderen Religion an, doch ich glaube prinzipiell schon. Ich glaube an eine Macht, an Schicksal, an das Leben nach dem Tod. Ich gehe aber trotzdem nicht in die Kirche, da ich die Institution an sich nicht mag. “Engel gibt´s wirklich” ist sehr gottbezogen, doch mich hat das in keiner Weise gestört. Wie jemand glaubt, soll jedem selbst überlassen sein. Ich finde es einfach schön, dass Genelle durch ihren Glauben, den sie vorher verloren hatte, ihre Hoffnung wiedergefunden hat und jetzt ein glückliches Leben führt. Ein richtiges Happy End eben. Perfekt für Patricia.
“Engel gibt´s wirklich” aus dem Brunnen Verlag wurde mir von Blogg dein Buch bereitgestellt. HIER könnt ihr das Buch bestellen.