Als Kind bin ich einmal in der Woche mit meiner Mutter in die Stadtbibliothek gegangen und habe mir Bücher und Kassetten ausgeliehen. Mit vollem Einkaufsbeutel (heute wäre man hip und würde Jutebeutel dazu sagen ;-)) und voller Neugier verließ ich Woche für Woche die für mich heiligen Hallen, die ein ganzes Universum an Wissen, Erfahrungen und Fantasiewelten beherbergen. Mindestens zwei Bücher pro Woche verschlang ich in meinem unstillbaren Lesedurst, die mit steigendem Alter immer mehr Text und Anspruch enthielten.
Dieser Lesedurst hielt bis zu meinem Studium an und brach dann mehr oder weniger ab. Paradoxerweise – denn ich studierte Germanistik, bestehend aus Literatur- und Sprachwissenschaft. Ich las also dennoch weiter, doch war es Literatur, die ich mir nicht selbst ausgesucht hatte und teilweise mit Druck und auch Qual verbunden war. Im Studium musste jede Seite markiert, kommentiert, analysiert und interpretiert werden. Hinter jedem Gedanken des Autors musste irgendetwas stecken – das Lesen wurde anstrengend. Und auch wenn ich mein Studium nicht bereue – es hat mir meinen Lesedurst genommen und mich immer mehr zu den Konkurrenzmedien gleiten lassen. Hinzu kam der Fakt, dass ich nun eine Beziehung führte, in der man (oder zumindest ich) Medien gern gemeinsam konsumiert, was bei einem Buch schwierig wird.
Im letzten Jahr habe ich nun begonnen, die Auswirkungen meines Studiums und meiner Beziehung auf meinen Lesedurst zu beobachten. Mit Hilfe meines geliebten Apps BookLover notierte ich jedes gelesene Buch im Jahr 2012. Das ernüchternde, nein gar erschütternde Ergebnis: 9,5 Bücher. Kaum zu glauben, dass das ehemals kleine Mädchen, dessen zweites Zuhause die Bibliothek war, nur 9,5 Bücher in einem Jahr geschafft hat. Nun könnte ich natürlich Ausreden erfinden, mich vor mir selbst mit viel Arbeit, verschobenen Prioritäten und lauter anderen unglaublich glaubwürdigen Argumenten verteidigen, doch das will ich nicht. Denn ich habe das Bedürfnis, mehr zu lesen und das ist das Einzige, was zählt.
Also habe ich mir dieses Jahres-Projekt überlegt. 24 Bücher möchte ich lesen, quasi zwei pro Monat, das sollte doch nun machbar sein. Doch ich möchte nicht einfach nur viele Bücher lesen, sondern diese nach einer Art Schema auswählen, das ich mir zusammengebastelt habe, einfach um es interessanter zu gestalten. Die 12 Kategorien des Schemas bestehen zum einen aus unterhaltenden Genres, die meinen Lesedurst einfach wieder wecken sollen (Neuerscheinungen 2013, Frauenromane, Krimis & Thriller, Historische Romane und Bücher zum Lachen). Außerdem sind Kategorien dabei, die meinen inneren Schweinehund überlisten sollen (ich nehme mir seit Jahren vor, mal ein komplettes englisch- und/oder russischsprachiges Buch zu lesen) und mich an Bücher heranführen, die nicht nur der puren Unterhaltung dienen, dann aber vielleicht (und hoffentlich) doch unterhaltend sind (Klassiker, Bücher in Fremdsprachen, Biografien, Sachbücher und Bücher, denen gegenüber ich Vorurteile habe). Und dann lege ich auch viel Wert auf Empfehlungen – selbst wenn sie nicht meinen Geschmack treffen. Ich werde zwei Freunde um ihre ultimative Buchempfehlung bitten und ich bitte auch euch. Nennt mir doch bitte ein oder mehrere Bücher, die ihr mir empfehlen würdet. Falls mehr als zwei Empfehlungen kommen (was ich doch sehr hoffe), entscheidet das Los.
Alle Bücher, die ich euch wiederum empfehlen kann, stelle ich natürlich als Buchtipp auf cheaperia vor und nach jedem Quartal gebe ich euch einen Überblick über den Stand des 1 Jahr mit 24 Büchern-Projekts. Auf geht´s!