Um seine gebrauchten Sachen loszuwerden, gibt es mittlerweile ziemlich viele Möglichkeiten. Einige kosten Geld, andere sind mit sehr viel Zeitaufwand verbunden oder bringen kaum noch Geld ein. Seit ich 12 bin, verkaufe ich bei eBay, stand schon auf zahlreichen Flohmärkten, habe in Kleinanzeigen inseriert, mich mit vollen Tüten zu Second-Hand-Shops aufgemacht – kurz: ich hab alles ausprobiert, um gebrauchte Sachen zu verkaufen. Deshalb war ich auch absolut begeistert, als ich von Stuffle erfahren habe.
Das Konzept
Stuffle ist ein lokaler Flohmarkt auf dem iPhone. Eine kostenlose App, auf der man gebrauchte Sachen im Umkreis verkaufen oder kaufen kann. Der Name Stuffle setzt sich dabei aus Stuff (engl. Sache) und dem Ende von Sale (engl. Verkauf) zusammen. Das Layout und die Grafik sind schlicht und schön und orientieren sich etwas an Pinterest; die Handhabung kann man mit den eBay-Kleinanzeigen oder dem Kleiderkreisel vergleichen. Eine Android-Version gibt es bisher leider nicht, soll aber 2013 auf den Markt kommen.
Der Selbsttest
Natürlich habe ich mich sofort selbst bei Stuffle angemeldet und die App einen Monat lang für euch getestet.
Die Anmeldung
Also habe ich zunächst die kostenlose App heruntergeladen und mich angemeldet. Dies kann man entweder mit dem Facebook-Account oder mit E-Mail und Passwort tun. Mir ist die Anmeldung mit Facebook irgendwie ein bisschen heikel, also entscheide ich mich für die Mail-Version. Ich muss zunächst wirklich nur meinen Namen (der später gekürzt dargestellt wird), meine E-Mail-Adresse und ein Passwort angeben und ein Foto von mir hochladen. Dann kann der Spaß auch schon losgehen.
Kaufen & Verkaufen
Ich lande auf der Ansicht “Mein Stuffle”, auf der ich meine Daten verwalten, Infos abrufen und meine Favoriten einsehen kann. Interessanter ist für mich aber natürlich erst einmal die Funktion “Kaufen”, auf der ich mit einem Fingertipp lande. Mein Standort wird automatisch erkannt und die Angebote in meiner Nähe angezeigt. Da es in Berlin schon relativ viele Nutzer gibt, sind die Umkreise sehr nah. Im Umkreis von einem Kilometer werden mir nur 4 Sachen angezeigt, im Umkreis von drei Kilometern ungefähr 50. Die Palette ist sehr breit gefächert. Von der Kleidung, über Bücher bis hin zum Kochtopf ist alles dabei. Ramsch entdecke ich auf den ersten Blick dabei nicht. Zum Kaufen finde ich auch nichts, aber mir geht es momentan auch eher um das Verkaufen. 😉
14.11. Also stelle ich probehalber 6 Sachen von mir ein. Die Bilder lade ich mir via Dropbox auf´s iPhone, da ich die Sachen bereits im Kleiderkreisel oder bei den eBay-Kleinanzeigen eingestellt habe. So kann ich auch gleich einen Vergleich ziehen. Ich stelle zwei Kleider, ein T-Shirt, ein paar Stiefel und zwei Pax-Türen von Ikea ein. Dafür muss ich jeweils nur eine Überschrift, eine Beschreibung und einen Preis finden und das Foto hochladen. Pro Artikel dauert das keine zwei Minuten. Natürlich könnte ich das Bild auch direkt mit dem iPhone aufnehmen, aber ich habe ja schon Bilder. Meine Angebote könnte ich jetzt noch via Facebook, Twitter, Mail oder SMS mit Freunden teilen, andere können sie ganz leicht zu ihrer Favoritenliste hinzufügen. Ich bin fertig, nun muss ich abwarten.
18.11. Vier Tage später ist es soweit, Kris. T., laut Profilbild eine sympathische Blondine in meinem Alter, interessiert sich für mein T-Shirt und fragt, ob ich die Ware auch verschicke. Ich antworte ihr, dass ich das gern tue, wenn sie das Porto übernimmt.
22.11. Von Kris. T. höre ich nichts, doch nun gibt es eine Interessentin für mein schwarz/weiß-kariertes Kleid von New Yorker. Ich habe es vor knapp 3 Jahren für 50 Euro gekauft, aber nur 2-3 Mal getragen, weil es mir im Endeffekt zu kurz war. Es steht seit einigen Monaten im Kleiderkreisel, war bereits auf sämtlichen Flohmärkten dabei, wurde oft beäugt, aber nie verkauft. Angeboten habe ich es für 12 Euro. Interessentin Raschida R. siezt mich höflicherweise und lässt mich damit mein Profilbild überdenken. Wir schreiben ein paar Mal hin und her, vereinbaren 10 Euro und einen Termin, an dem sie es bei mir abholt.
29.11. Nachdem sich der Termin noch einmal verschoben hat, steht Raschida schließlich vor meiner Tür. Ein süßes, junges Mädel, ich schätze zwischen 15 und 18. Ich zeige ihr das Kleid, ihr gefällt´s, sie zahlt und bekommt sogar noch einen Jutebeutel aus meiner Sammlung obendrauf. Perfekt.
30.11. Ich bin in meiner Heimatstadt Stendal, einer Kleinstadt mit circa 40.000 Einwohnern, und berichte meiner Familie von Stuffle. Meine Oma möchte am liebsten gleich ihren Heimtrainer bei Stuffle einstellen, doch dafür bräuchte sie ja einen eigenen Account. Den hat sie natürlich nicht, geschweige denn ein iPhone. In Stendal finde ich 5 Sachen im Umkreis von 5 Kilometern und dann wird es schon schnell weiter weg.
19.12. Seitdem habe ich lediglich meinen lilafarbenen Wintermantel zu meinem Angebot hinzugefügt. Interessenten gab es leider keine weiteren. Jedoch ist die Anzahl an Nutzern anscheinend ziemlich gestiegen. Anstatt der 5 Angebote finde ich im Umkreis von einem Kilometer jetzt 11 Artikel und im Umkreis von 3 Kilometern sind es 134 statt 50.
FAZIT: Auch wenn ich bisher nur eine Sache über Stuffle verkauft habe, find ich es genial. Es ist einfach zu bedienen, hat ein schönes Design, macht nicht viel Aufwand und ist bisher auch noch kostenlos. Nun müssen nur noch mehr Nutzer her, was spätestens mit dem Start der Android-Version klappen sollte. Für nächstes Jahr ist außerdem eine Suchfunktion geplant, auf die ich mich schon sehr freue. Daumen hoch für Stuffle!