Alle Bilder von Stefan Deutsch
Manchmal habe ich Ideen, bei denen ich mir im Nachhinein (oder zumindest zwischendurch) denke: “Warum machst du dir das Leben eigentlich so schwer?” Aber wenn ich mir einmal was in den Kopf gesetzt habe, will ich das normalerweise auch durchziehen. Aufgeben ist keine Option. Solange kein Leben davon abhängt zumindest. Und das tut es nicht, wenn es um ein Kleid für eine Hochzeit geht.
Diejenigen, die schon länger hier mitlesen, wissen, dass Stefan und ich ein Hobby haben. Wir sind ambitionierte Hochzeitsgäste. Das heißt, wir gehen oft und gern auf Hochzeiten. 😀 Ich als Fotografin ja sowieso, aber wir sind auch mindestens einmal im Jahr privat auf einer Hochzeit eingeladen und zeigen euch auch meistens, was wir anhatten. Falls sich jemand von euch durchklicken will, HIER, HIER, HIER, HIER und HIER haben wir schon unsere Hochzeitsoutfits gezeigt. Dieses Jahr waren wir auf drei Hochzeiten, wobei ich auch eine fotografiert habe.
Ich bin so geartet, dass ich mir ja schon immer recht wenig Kleidung gekauft habe. Aber für eine Hochzeit habe ich mir fast immer extra ein neues Kleid gekauft. Einfach, weil ich es liebe, mir für eine Hochzeit ein Kleid zu kaufen. Doch dieses Jahr, als wir unser “6 Monate Fair Fashion & Second Hand” Projekt hatten, dachte ich mir, dass diese Vorgehensweise nicht besonders nachhaltig ist. Deshalb habe ich zu der ersten Hochzeit nochmal den Jumpsuit angezogen, den ich schon auf der Hochzeit meiner Tante getragen habe. Denn abgesehen von Stefan und Marlena gab es keine Gäste, die auf beiden Hochzeiten waren. Bei der zweiten Hochzeit, die ich gleichzeitig auch fotografiert habe, habe ich nochmal meinen grauen Tüllrock angezogen und mir bei Kleiderkreisel ein roséfarbenes Top dazu gekauft. Doch für die dritte Hochzeit von guten Freunden, bei der Stefan auch Trauzeuge war, wollte ich nicht auf meinen Kleiderschrankinhalt zurückgreifen. Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, mir ein Kleid zu leihen.
Ich bin ja in dieser Facebookgruppe mit Frauen, die alle 2016 geheiratet haben. Wir tauschen uns über alles Mögliche aus und haben auch eine Flohmarkt-Untergruppe. Meine erste Idee war also, dort nachzufragen. Auch Valentina erzählte ich von meiner Idee und ihr fielen direkt drei Kleider ein, die (zu) mir passen könnten. In der Facebookgruppe wurden mir viele schöne Kleider angeboten, doch es war tatsächlich keines dabei, das ich mir so richtig gut an mir vorstellen konnte. Valentinas drei Kleider haben mir sofort gefallen. Und obwohl ich Wochen vor der Hochzeit angefangen hatte zu suchen, war im Endeffekt alles auf den letzten Drücker. Denn Valentinas Paket ging wieder zurück, weil sie die falsche Hausnummer aufgeschrieben hatte. Dann bekam sie zwischendurch auch mal schnell Kind Nr. 2 und und und. Im Endeffekt kam ihr Paket eine Woche vor der Hochzeit an.
Nun, was soll ich sagen. Zwei Kleider waren mir zu klein und das dritte gefiel mir nicht richtig an mir. Ich bekam Panik. Ich schaute doch nochmal bei Kleiderkreisel, ich probierte Kleider von meiner Freundin Ela und sogar meiner Mama an. Doch es war nichts dabei. Zu kurz, zu groß, zu irgendwas. Tja und jetzt kommt der Klassiker. Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nahe liegt? Ich erzählte meiner Freundin und Nachbarin Sophia von meiner Suche. Obwohl wir uns fast täglich sehen und miteinander reden, war ich Depp noch nicht auf die Idee gekommen, sie zu fragen. Nun muss ich mich aber kurz selbst in Schutz nehmen, denn Sophia ist einfach auch kleiner und zierlicher als ich. Doch als ich ihr davon erzählte, meinte sie: “Ich hab Kleider, die du anprobieren kannst!” Und weil Sophia es lieber mag, wenn die Kleider etwas weiter geschnitten sind, damit auch Platz für das leckere Essen auf Hochzeiten & Co. ist, kauft sie die Kleider größer.
Und so probierte ich zwei Tage vor der Hochzeit bei Sophia Kleider an und fand gleich mehrere, die mir gut standen. Doch bei einem machte es sofort “Bähm”. Senfgelb, fließend, leicht glänzend und super bequem. Sophia selbst hatte es noch nicht an und hat es deshalb auch noch nicht kürzen lassen. So hatte es die perfekte Länge für mich. Ich war so happy und ehrlich gesagt auch froh, dass mein “Ich-leihe-mir-ein-Kleid”-Vorsatz doch noch aufgegangen ist. Denn wie gesagt. Aufgeben ist keine Option. Danke, dass du mich gerettet hast, Sophia. 😉
Erwischt. 😀 Hier fotografiere ich übrigens meine wunderschöne Schwägerin und meinen (natürlich auch wunderschönen) Schwager.