Wusstet ihr eigentlich schon, dass ich als Kind Schriftstellerin werden wollte? Zumindest die meiste Zeit. Zwischendurch wollte ich zum Beispiel auch Bibliothekarin werden. Ich hatte die lustige Vorstellung, dass man als Bibliothekarin den ganzen Tag Bücher lesen kann. Auf jeden Fall wird es Zeit, dass ich mir meinen Kindheitstraum erfülle. Deshalb habe ich beschlossen, dass ich dieses Jahr das Kinderbuch, das ich geschrieben habe, in den Händen halten werde. Und dass ich das ohne einen Verlag machen möchte. Außerdem habe ich beschlossen, dass ich bei diesem ganzen Prozess nicht allein sein will. Ich möchte, dass ihr dabei seid und meinen Weg mitverfolgen könnt. Los geht’s!
Was denn überhaupt für ein Kinderbuch?
Ist euch Katharina die Zweite, auch Katharina die Große genannt, ein Begriff? Sie ist eine ziemlich bekannte historische Persönlichkeit, also werden sie mit Sicherheit einige von euch kennen. Wenn nicht, dann lernt ihr sie jetzt kennen. Denn ich habe quasi meine Kindheit mit ihr verbracht. Ihr merkt, ich muss ein wenig weiter ausholen, um euch die Entstehungsgeschichte meines Kinderbuchs zu erläutern.
Ich wurde in Zerbst geboren. Zerbst ist eine Kleinstadt im südöstlichen Sachsen-Anhalt. Und Katharina die Große war Prinzessin von Anhalt-Zerbst. Geboren und aufgewachsen ist sie jedoch Anfang des 18. Jahrhunderts in Stettin, bevor sie dann kurz in der Heimat ihres Vaters lebte, um schließlich für immer nach Russland zu gehen, wo sie Geschichte machte und Zarin wurde. So, das war der Super-Schnelldurchlauf.
Als meine Eltern nach Zerbst zogen, fand mein Vater, der übrigens Ukrainer ist (wobei er genauer gesagt halb Russe und halb Ukrainer ist), dass Katharina die Große noch sehr viel präsenter in Zerbst sein könnte und meine Eltern gründeten den Internationalen Förderverein Katharina II., in dem ich selbstverständlich auch seit Jahren Mitglied bin. Mittlerweile wird der Verein von meiner älteren Cousine geleitet und den Großteil des Vorstands kenne ich seit meiner Kindheit. Jedenfalls bestimmte die Vereinsarbeit meiner Eltern meine Kindheit doch maßgeblich. Als kleine Hofdame verkleidet (ja, das bin natürlich ich auf den Bildern), rannte ich auf Veranstaltungen in Zerbst und ganz Deutschland herum. Vor einigen Jahren war ich dann auch zum ersten Mal Katharina die Große, unter anderem auf der Grünen Woche in Berlin. So viel zur Vorgeschichte.
Von der Idee zum Manuskript
Vor einigen Jahren hatte mein Vater die Idee, dass ich doch ein Kinderbuch über die Kindheit von Katharina der Großen schreiben könnte. Ich fand die Idee gut und machte mich ans Werk. Ich will nicht lügen, der Entstehungsprozess zog sich ganz schön hin. Zunächst recherchierte ich, mit längeren Pausen, um die zwei Jahre. Dank meiner Eltern hatte ich einen beträchtlichen Bücherstapel mit Recherchematerial durchzuarbeiten. Mein Vater trieb irgendwo ein russisches Buch auf, das viele nahezu unbekannte Fakten über die Kindheit Katharina der Großen enthielt und das ich zunächst übersetzen musste. Ich bin übrigens zweisprachig aufgewachsen und hatte auch in der Schule Russischunterricht. Dennoch kann ich solche historischen Texte jetzt nicht mal eben aus dem Stehgreif übersetzen. Doch was ich da nach und nach übersetzte, war überaus spannend und die perfekte Vorlage für eine tolle Kindergeschichte.
Ich sammelte und sammelte Fakten, entwickelte die Figuren und versuchte mir natürlich vor allem über Katharina als Kind ein Bild zu machen. Übrigens hieß sie als Kind keineswegs Katharina. Diesen Namen bekam sie erst in Russland, als sie zum russisch-orthodoxen Glauben konvertierte. Als Kind hieß sie Sophie Auguste Friederike und ihr Spitzname war Fieke. Und dann schrieb ich. Auch das dauerte mit längeren Pausen wieder etwa zwei Jahre. Doch dann war es fertig. Mein Kinderbuch beziehungsweise das Manuskript dazu.
Erstes Feedback & große Kinderaugen
Ich ließ es die ersten Personen lesen, sammelte Feedback und überarbeitete einiges nochmal. 2015 wurde ich dann vom Verein gefragt, ob ich das Manuskript, oder zumindest Teile davon, im Zuge der Kulturfesttage in Zerbst vorlesen würde. Und das tat ich dann. Die erste Lesung meines Lebens. Ich leckte Blut. Denn es war ein unbeschreibliches Gefühl, die Kinder mit großen Augen und offenen Mündern vor mir sitzen zu sehen. Sogar meine Kindergärtnerin war gekommen, nachdem sie in der Zeitung davon gelesen hatte und ich war so gerührt. Natürlich wurde ich mehrfach gefragt, wann man das Buch denn würde kaufen können. Doch leider konnte ich nichts weiter sagen, als dass ich mich auf die Suche nach einem Verlag machen würde.
Über Agenten und Verlage
Ich kaufte mir das Autoren-Handbuch, das wirklich hilfreich war, und begann mit der Suche. Auf Anraten begann ich damit, zunächst Literaturagenten anzuschreiben. Doch ich bekam nur Absagen oder gar keine Antworten. Und ich verlor wirklich viel Zeit dazwischen. Doch ihr wisst, wie das ist. Ich baute mir in diesen Jahren eine Selbständigkeit auf, zog dreimal um, heiratete und bekam ein Kind. Das Leben eben. Dann machte ich weiter, indem ich direkt Verlagen mein Manuskript schickte. Es waren nur die großen Verlage, ich hätte es noch an sehr viel mehr Verlage schicken können. Auch Joanne K. Rowling musste Klinken putzen. Doch irgendwie sagte mir lange irgendeine Stimme in mir, dass das nicht der richtige Weg sei für mich. Nur leider hörte ich lange nicht auf diese Stimme und verlor eben viel Zeit.
Warum ohne Verlag?
Normalerweise würde ich sagen, dass ein Verlag der beste Weg ist, um ein Buch zu veröffentlichen. Ich liebe Buchverlage. Denn sie machen tolle Bücher. Ist ja ganz einfach. Doch Self-Publishing kann auch reizvoll sein. Es ist mit sehr viel Arbeit verbunden. Es ist nicht einfach. Doch für einige ist es der richtige Weg. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass es für mein Kinderbuch der richtige Weg ist. Denn ich bin damit sehr viel freier, kann genau bestimmen, wie das Buch aussehen soll, kann (fast) alles entscheiden. Diese Entscheidungsfreiheit hat man bei einem Verlag eigentlich nie. Meistens kann man nicht einmal beim Cover mitreden. Diese Freiheit finde ich unglaublich toll. Und natürlich hat man ohne Verlag die Möglichkeit, mehr Geld am Buch zu verdienen. Wie viel da nach Druckkosten, Kosten für Lektor, Satz, Illustrationen, Marketing & Co. überhaupt noch übrig bleibt, werde ich dann jedoch sehen.
All das ist für mich ein Abenteuer. Obwohl das Buch eigentlich schon fertig ist, stehe ich noch ganz am Anfang. Und in meinem Kopf schwirren noch tausend Fragen zu allen möglichen Themen, die Self-Publishing betreffen. Es wird in den nächsten Monaten viel zu recherchieren und zu entscheiden geben. Ich werde euch mitnehmen auf diese Reise und im nächsten Teil dieser Reihe schreiben, was ich bereits entschieden habe. Denn eines kann ich euch schon jetzt verraten: Ich habe bereits eine Finanzierung und eine Illustratorin. Und damit zwei grundlegende Bausteine auf dem Weg zum eigenen Kinderbuch.