Noch vor einem Jahr war ich etwa so schwanger wie mein Schreibtisch und hatte auch ungefähr so viel Ahnung davon. Natürlich habe ich schon die ein oder andere Schwangerschaft in der Familie oder bei Freunden und Bekannten verfolgt, aber ich habe keine Schwangerschaft täglich miterlebt und dann gibt es da auch Dinge, die ich mir einfach nicht richtig vorstellen konnte. Es schwirrten da Fragen zum Thema Schwangerschaft in meinem Kopf herum, auf die ich erst jetzt, wo ich es selbst erlebe schwanger zu sein, eine Antwort habe. Also unterhalte ich mich heute mal mit meinem Ich vor einem Jahr und beantworte die Fragen. Natürlich rein subjektiv, aber ich denke, dass die ein oder andere Antwort für viele Schwangere gilt. 😉
1. Spürt man wirklich von selbst, dass man schwanger ist?
Immer wieder höre ich von Frauen, die es spüren, dass sie schwanger sind, dass da etwas anders ist in ihrem Körper. Und da ich ein recht sensitiver Mensch bin, dachte ich, ich würde das dann auch merken. Tatsächlich hat mich die Schwangerschaft aber wirklich total überrascht und ich habe, abgesehen davon, dass ich meine Periode vermisst habe, nichts gemerkt. Denn die Symptome sind oft am Anfang ähnlich denen, die man vor seiner Periode hat. Geschwollene Brüste, Ziehen im Unterleib. Ich glaube, dass es Frauen spüren, ich selbst hab aber nichts gemerkt.
2. Wie fühlt es sich wohl an, wenn man erfährt, dass man schwanger ist?
Für mich hat es sich total surreal angefühlt. Gleichzeitig war da aber auch eine riesige Freude und eine Art tiefes Urvertrauen, dass alles gut werden würde und wir das schon schaffen. Es war so, dass plötzlich von einem Tag auf den anderen alles anders und gleichzeitig wie immer war. Denn nach außen hin haben wir natürlich nicht sofort die Nachricht in die Welt hinausposaunen können und ich habe ja auch keinen Zettel auf der Stirn gehabt, auf dem “schwanger” stand. Man macht also ganz normal mit dem Alltag weiter und dann kommt immer wieder der Gedanke: “Oh mein Gott, ich bin schwanger. Wir bekommen ein Baby.” Es ist einfach ein unglaublich komisches Gefühl.
3. Wie werden wohl Familie und Freunde reagieren?
Ich muss zugeben, dass ich so eine kleine Tagträumerin bin und mir immer wieder alle möglichen Szenarien vorstelle, wie wohl etwas ablaufen könnte. So habe ich mir auch immer wieder vorgestellt, wie Familie und Freunde einmal reagieren könnten, wenn wir verkünden, dass wir Eltern werden. Oft habe ich mir dabei vorgestellt, es an Weihnachten zu verkünden, wenn man die ganze Familie sieht und mein Traum ist tatsächlich wahr geworden. Ein bisschen Angst hatte ich davor, dass sich die Begeisterung in Grenzen hält und niemand ausflippt, da es bei unserer Verlobung ein wenig so war (“Wird ja auch Zeit.”) Aber bei der Schwangerschaftsoffenbarung haben sich Familie und Freunde tatsächlich alle total gefreut und sind teilweise wirklich ausgerastet. Und es war einfach so unendlich schön, die Nachricht wieder und wieder zu verkünden.
4. Und wie wird sich wohl Susi verhalten?
Wir sind uns relativ sicher, dass unsere Hündin Susi vor uns von der Schwangerschaft wusste. Ich habe gelesen, dass Hunde die Hormonveränderung riechen und Bescheid wissen. Tatsächlich beobachteten wir, dass Susi mich am Anfang der Schwangerschaft häufig “bewachte” und sich vor mich setzte. Mittlerweile verhält sie sich aber wieder ganz normal und schnuppert auch nicht an meinem Bauch oder so. Es wird dann wieder spannend, wenn die Minikaiserin da ist. 😉
5. Wie fühlt man sich, wenn da plötzlich ein Mensch in einem ist?
Ganz ehrlich? Ich kann das immer noch nicht wirklich realisieren. Mein Gehirn schafft es einfach nicht, sich das vorzustellen. Auch wenn ich sie mittlerweile regelmäßig spüre und natürlich bei den Ultraschalls zig Male gesehen habe, kann ich mir immer noch nicht vorstellen, dass das Mädchen vom Monitor wirklich da in meinem Bauch ist. Es ist einfach zu verrückt. 😀
6. Trägt man nur noch Schwangerschaftsmode?
Das ist etwas, was ich mir tatsächlich etwas anders vorgestellt habe. Ich dachte, sobald der Bauch anfängt zu wachsen, kann ich nur noch Schwangerschaftsmode tragen. Tatsächlich besitze ich aber sehr wenig davon. Ungefähr die Hälfte meines Kleiderschrankes passte mir recht schnell nicht mehr, was aber weniger am Bauch als vielmehr an den Brüsten lag! Als die Hosen enger wurden, hab ich erst die Haargummimethode verwendet und mir dann eine Schwangerschaftsjeans gekauft. Gerade viele weitere oder auch Stretchkleider kann ich immer noch super tragen, solange die Brüste reinpassen. Doch die meisten Oberteile werden jetzt am Bauch zu kurz und ich finde es nicht so hübsch, wenn man viel von dem Stoffbund der Hose sieht.
Deshalb war ich total froh, als ich vor wenigen Wochen dann Schwangerschaftskleidung von meiner Freundin Domi geliehen bekommen habe. Eine zweite Hose zu haben und mehrere Basic-T-Shirts, die lang genug sind, ist ein Traum. Ansonsten sind die Proportionen des Körpers tatsächlich einfach andere und shoppen ist schwieriger. 1-2 Sommerkleidchen oder Röcke brauche ich auf jeden Fall noch, um über die letzten Monate zu kommen. Mal sehen, ob ich dann tatsächlich noch richtige Schwangerschaftsmode kaufe oder wieder 2 Größen größer als sonst.
7. Verändert sich der Körper sehr stark?
Wenn ich jetzt nackig vor dem Spiegel stehe, erkenne ich meinen Körper noch wieder, aber er sieht schon anders aus. Und damit meine ich gar nicht so sehr den Bauch, bei dem es ja offensichtlich ist, dass er sich verändert und größer wird. Dadurch sieht der Bauchnabel zum Beispiel auch ganz anders aus. 😉 Ich meine vielmehr die Brüste, die nicht nur sehr viel größer werden, sondern tatsächlich auch nicht mehr wie eine 1 stehen und auch die Brustwarzen verändern sich einfach. Sie werden größer und dunkler. Klar, steht das in Schwangerschaftsbüchern, aber kaum jemand redet darüber. Alle reden immer nur über den Bauch. Und der Körper wird einfach runder. Außerdem hat sich die Cellulites an meinen Oberschenkeln verstärkt und manchmal fühle ich mich tatsächlich ein wenig walross-mäßig. Doch all das sind normale Veränderungen in einer Schwangerschaft. Ich versuche, so wenig kritisch wie möglich mit meinem Körper zu sein und vor allem dankbar dafür, dass die Minikaiserin und ich gesund sind. Das gelingt mir mal besser und mal schlechter, aber meistens ganz gut. 😉
8. 9 Monate ohne Alkohol, rohen Fisch und rohes Fleisch können doch nicht sooo wild sein, oder?
Das habe ich mir tatsächlich leichter vorgestellt. Denn man will ja meistens das, was man nicht darf. Ich hatte relativ schnell wieder Lust auf ein Glas Wein oder Lachs zum Frühstück. Beides habe ich vorher nicht regelmäßig konsumiert, genau wie rohes Fleisch, aber wenn man es nicht darf… Tja und dann kommt ja noch hinzu, dass es nicht nur die Schwangerschaft lang ist, sondern ich (hoffentlich) auch stillen kann und der Spaß damit noch eine Weile weitergeht.
9. Wie fühlt es sich wohl an, wenn man das Baby plötzlich spürt?
Superschön und total verrückt. Am Anfang habe ich es nur leicht gespürt, mittlerweile wird es doch mal heftiger und man sieht richtig, wie sich der Baum deformiert. Ich liebe das Gefühl, wenn sie mir “Hallo” sagt und kann dann ein bisschen mehr realisieren, dass da die Minikaiserin in meinem Bauch ist. Ich spreche dann auch meistens mit ihr und sage Papa Bescheid. 😉 Nicht so nett ist es allerdings, wenn sie mir in die Blase tritt. Aber das kann sie ja nicht wissen. 😀
10. Ist das wirklich so schlimm mit den Hormonen, Stimmungsschwankungen und Co.?
JA! Ich war vorher bereits ein emotionaler Mensch und in der Schwangerschaft hat sich das einfach nochmal potenziert. Mittlerweile haben wir uns aber schon ganz gut dran gewöhnt. In den ersten Monaten war es schlimmer. Aber macht euch auf was gefasst und seid nicht zu streng zu euch selbst (oder eurer Frau).
Bilder: Andrea Mühleck