Vor drei Wochen konnten wir euch endlich unser kleines Geheimnis verraten und viele von euch fragten vorsichtig, ob wir von der Schwangerschaft berichten. Aber natürlich. 🙂 Hier kommen alle Infos zu den ersten drei Schwangerschaftsmonaten.
Der erste Ultraschalltermin
Patricia: Es ist Vorweihnachtszeit, für mich eine der schönsten Zeiten im ganzen Jahr. Doch dieses Jahr ist alles anders. Ich versuche so viele Gedanken und Gefühle gleichzeitig zu verarbeiten – da würde jedes Karussell auf dem Weihnachtsmarkt durchdrehen. 4 Tage müssen wir warten bis zum ersten Ultraschalltermin. Witzigerweise habe ich den Termin beim Frauenarzt schon vor Wochen ausgemacht – ursprünglich war er als Vorsorgeuntersuchung gedacht. Ich bin sehr aufgeregt vor diesem Termin. Was ist, wenn die beiden Schwangerschaftstests, die ich gemacht habe, doch nicht gestimmt haben? Wenn ich doch nicht schwanger bin? Und geht es dem Baby auch gut? Ist bei mir gesundheitlich alles in Ordnung? Falls nicht, erhöht sich das Risiko für eine Fehlgeburt – meine größte Angst.
Als wir dann vor meiner Frauenärztin sitzen, geht alles ganz schnell. Plötzlich sitze ich auf dem Stuhl und sehe das erste Mal Minikaiser auf dem Bildschirm. “Sehen Sie den kleinen Diamanten dort? Das ist es.” Unglaublich. Und dann hören wir zum ersten Mal den Herzschlag. Damit habe ich nicht gerechnet. Nichtmal heulen kann ich – so beeindruckend ist das alles. Blut wird abgenommen, ich werde gewogen und mein Blutdruck gemessen. Ich bin in der 7. Woche. In zwei Wochen wissen wir, ob mit mir und Minikaiser alles ok ist.
Stefan: Es ist gerade einmal ein paar Tage her, als der erste Schwangerschaftstest plötzlich sofort zwei Streifen anzeigte. Ich denke daran zurück, wie ich in der Badewanne sitze und vor Freude, Panik und allen anderen Gefühle, die in mir aufsteigen, erst einmal eine gefühlte Ewigkeit untertauchen muss, um das zu realisieren (ich glaube so lange habe ich es noch nie geschafft unter Wasser zu bleiben 😉 ). Und jetzt sitzen wir im Wartezimmer von Patricias Frauenarzt und meine größte Angst ist nicht mehr “Wie sollen wir das alles schaffen?”, sondern, “Was ist, wenn die Tests doch nicht gestimmt haben?” Ich schaue auf den Bildschirm und sehe das Leuchten. Die Ärztin sagt, das ist das Herz des Kindes und beglückwünscht uns. Jetzt ist es wirklich amtlich, wir werden Eltern!
Gefühlsachterbahnen
Stefan: Wir sitzen noch im Bett und albern herum, wie so oft am Morgen. Natürlich ziehen wir uns wieder gegenseitig auf, bis… ja bis Patricia plötzlich in Tränen ausbricht. Ich denke „Was ist denn jetzt los? Mein letzter Spruch war doch gar nicht so schlimm, oder doch?” Mir kommt es so vor, als wenn ein anderer Mensch neben mir sitzt, jemanden den ich erst kennenlernen muss. Denn die Schwangerschaft verstärkt irgendwie alles an ihr. Und da sie ein sehr emotionaler Mensch ist, fährt sie wirklich wegen jeder Sache aus der Haut. Aber normalerweise ist das doch andersherum bei uns 😀 . Ab jetzt muss ich mehr Verständnis zeigen.
Patricia: Die ersten Tage, nachdem wir von Minikaiser erfahren haben, herrschen im Hause Kaiser ganz schöne Gefühlsachterbahnen. Wir sind beide empfindlich und bekommen uns oft in die Haare. Ich habe riesige Angst vor einer Fehlgeburt. Gefühlt jeden Tag passiert irgendwas, kein Tag ist langweilig. Wir beschließen Berlin zu verlassen und nach Potsdam zu ziehen. Alles ist so furchtbar aufregend. Doch das meiste davon findet in unseren Köpfen bzw. in unseren 4 Wänden statt – abgeschirmt von der Außenwelt.
Unser kleines Geheimnis
Patricia: Wer mich kennt, weiß, dass ich Geheimnisse, die mich selbst betreffen, sehr schwer für mich behalten kann. Und nun soll ich DIESES Geheimnis 1,5 Monate vor den meisten für mich behalten? Ich platze fast. Mein Lieblingstäuschungsmanöver, warum ich denn z.B. keinen Alkohol trinken darf, ist Antibiotika wegen einer Blasenentzündung. Doch nach und nach erzählen wir es Freunden und Familienmitgliedern, die wir persönlich sehen. Und jedes Mal ist es so toll, wie sie sich für uns freuen. Mein Highlight: Es Weihnachten der Familie zu erzählen. Das hatte ich mir insgeheim schon immer gewünscht. Mein Vater schaut mehrmals auf das Ultraschallbild, unter das ich auf Russisch “Hallo Opa” geschrieben hatte, bis er es glaubt. Meine Tante und meine Oma denken erst, es wäre ein Scherz und ich muss ihnen mehrfach versichern, dass ich wirklich schwanger bin. So viele Menschen freuen sich mit uns und ich würde am liebsten noch tausendmal sagen: “Wir bekommen Nachwuchs!”
Stefan: Noch 6 Wochen bis die angeblich kritischen drei Monate um sind. So lange müssen wir also erst einmal dichthalten. “Das kann ja was werden mit Patricia.”, denke ich. Sie kann nämlich kein Geheimnis für sich behalten 😛 . Dieses Thema bietet echt ordentlich Zündstoff, denn eine Grundregel gibt es da nicht. Einige schwangere Paare erzählen es auch vor den überstandenen drei Monaten, andere erzählen es gleich allen sofort. Wir entscheiden uns für den Mittelweg, erzählen es also erst einmal nur den wichtigsten Leuten in unserem Leben. Alle freuen sich so sehr und irgendwie wird mir dabei bewusst, welche Dinge im Leben wirklich wichtig sind. Ich freue mich so sehr!
Minikaisers erste Sachen
Stefan: “Wenn du ihr jetzt wirklich eine Freude machen willst, dann schenk ihr eine Spieluhr für das Kind. Die von Sigikid sind super, ein wenig teuer, aber die Qualität ist spitze”. Ein Freund gibt mir den Tipp zwei Tage vor Nikolaus. Ich mache mich also auf die Suche nach einer Spieluhr. Nachdem ich einige Spielzeugläden durchstöbert habe, finde ich Stunden später endlich einige Sigikid-Exemplare. Ich hätte nicht gedacht, dass es so viele verschiedene gibt. Elefanten, Hasen und Bären hatte ich nicht erwartet. Und alle haben natürlich auch eine andere Melodie. Puuh! Ich muss so langsam wirklich los und der Elefant begleitet mich nach Hause 🙂 . Einen Tag später ist es so weit, Nikolaus. Ich versuche die Spieluhr ohne ein Geräusch aus dem Versteck zu holen und sie geht los. Patricia weiß natürlich sofort, was los ist. Das muss ich später wohl noch einmal üben, um Minikaiser nicht jedes Mal zu wecken 😀 .
Ansonsten habe ich von Schwiegermutti ein Schwangerschaftsbuch für Männer bekommen. Dabei wird jede Woche erklärt, was sich jetzt bei der “Großen” und der oder dem “Kleinen” immer verändert. Das Buch ist wirklich ganz schön gemacht und hilft mir ein wenig mehr zu verstehen, was da jetzt eigentlich alles passiert.
Patricia: Stefan und ich schenken uns nichts zum Nikolaus. Und so bin ich ganz erschrocken, als Stefan mich in der Nacht vor dem 6. Dezember fragt, ob ich mein Nikolausgeschenk schon haben möchte. Ich hab doch nichts für ihn! Er geht in den Flur, kramt etwas hervor und plötzlich höre ich vom Bett aus eine leise Melodie. Ich bekomme Pipi in den Augen, denn ich weiß sofort, dass das eine Spieluhr sein muss. Und ich habe recht. Wenige Minuten später halte ich einen kleinen Plüschelefanten in der Hand, den wir Sigi taufen. Es ist Minikaisers erstes Spielzeug. Wenn man eine Spieluhr in ruhigen Momente an den Bauch hält, lernt das Baby wohl die Melodie kennen und schläft später schneller damit ein. Doch abgesehen von Sigi haben sich auch noch ein paar andere Dinge rund um das Baby angesammelt. Ich führe ein Schwangerschaftstagebuch in einem Notizbuch, das mir meine Mama vor einigen Wochen geschenkt hat und meine Cousine hat mir ihr riesiges Schwangerschaftsbuch geschickt, das total informativ und wirklich empfehlenswert ist.
Der zweite Ultraschalltermin
Patricia: Auch vor dem zweiten Ultraschalltermin kurz vor Weihnachten bin ich wieder wahnsinnig aufgeregt und unglaublich erleichtert, als ich das Herz wieder schlagen höre. Meine Werte sind super und auch Minikaiser macht eine gute Figur. Diesmal kann man schon viel mehr erkennen als nur einen Diamanten. Ich bekomme meinen Mutterpass und bin wahnsinnig stolz und happy.
Stefan: Endlich ist es so weit, der zweite Ultrschalltermin steht an und wir können wieder nachgucken, ob es Minikaiser gut geht. Einmal im Monat ist wirklich zu wenig, habe ich das Gefühl. Besonders da Patricia so viele Texte über Fehlgeburten gelesen hat, dass sie mich mit der Angst darüber angesteckt hat. Doch es ist alles ok und Minikaiser ist so schnell größer geworden. So viel kann man jetzt schon erkennen. Ich bin schon wieder so aufgeregt. Vor Ort bin ich übrigens immer total ruhig. Die Frauenärztin muss mich für den schüchternsten Typen aller Zeiten halten. Wenn sie wüsste 😀 .
Hello Schwangerschaftsübelkeit und endlose Müdigkeit
Patricia: Niemand aus meinem Familien- und Freundschaftskreis hatte so richtig mit der Schwangerschaftsübelkeit zu kämpfen und ich hatte mir vorher sehr gewünscht, dass das bei mir auch so wäre. Bis circa eine Woche vor Weihnachten ist auch noch alles ganz in Ordnung. Ich bin müde, schlafe extrem viel und mein Kreislauf lässt mich etwas im Stich. Kaffee mag ich nicht wirklich riechen und auch sonst rieche ich alles viel intensiver, ich kann sehr viel weniger essen und habe auch weniger Appetit, doch sonst ist eigentlich alles normal. Aber dann geht es plötzlich los. Mir ist morgens übel und ich würge immer wieder. Es gibt mal gute und mal weniger gute Tage, doch im Allgemeinen wird es schlechter. An den schlechten Tagen kann ich kein Essen riechen und sehen, nicht einmal auf Fotos. Schon wenn jemand von Essen spricht, wird mir übel. Oft kann ich nicht einmal Wasser bei mir behalten und ich frage mich, wie Minikaiser so seine Nährstoffe bekommen soll.
Besonders schlimm ist es zwischen Weihnachten und Silvester. Während ich an Weihnachten und auch am Silvestertag verschont bleibe (schlaues Baby), sind die Tage dazwischen der Horror. Am 27. und 28. geht es mir so schlecht, dass wir überlegen, unseren Föhr-Trip über Silvester zu canceln. Doch die Tage, an denen wir gen Nordsee und zurück fahren, geht es. Ich schlafe zwar fast die komplette Autofahrt lang (und ich kann normalerweise nie im Auto schlafen), aber die Übelkeit lässt mich in Ruhe. Dafür hänge ich auf Föhr bei unserem Freund Tobi fast nur über der Schüssel oder schlafe. Und mein Silvester? Alkoholfreier Sekt ist widerlich und ich würde am liebsten schon um 22 Uhr schlafen gehen. Aber hey, es ist nur Silvester.
Stefan: Plötzlich sitze ich immer öfter alleine beim Essen. Patricia muss sich bei allem, was mit Essen zu tun hat, übergeben. Der Geruch bereitet ihr am meisten Beschwerden. Sie tut mir wirklich leid. Doch nach den ersten zwei Wochen Übelkeit haben wir uns schon daran gewöhnt. Die Schüssel ist ihr ständiger Begleiter und mir ist es nicht mehr so unangenehm, etwas zu essen, wenn sie mir gegenübersitzt und die Backen aufplustert 😀 . Ich versuche sie so weit es geht zu zwingen, sich auszuruhen. Denn neben der Übelkeit spinnt ihr Kreislauf ganz schön.
Ich male mir schon aus, wie wir auf den Autofahrten an Weihnachten und Silvester alle 15 Minuten anhalten müssen. Ich rechne schon mit zwei Tagen Reise, um die 450 Kilometer nach Föhr, kurz vor Silvester zu schaffen 😀 . Doch gerade an den “unpassenden Tagen” wie den Weihnachtsfeiertagen oder die Tage, an denen wir auf Reisen sind, benimmt sich ihr Körper wirklich tadellos. Das bin ich sonst nicht von ihr gewohnt ;-P . An den anderen Tagen kehrt der derzeitige Alltag in unser Leben zurück. Ich sitze beim Essen und Patricia ist im Bad oder im Bett. “Wenigstens sitze ich jetzt bis zum 01.01. nicht alleine am Tisch.” denke ich 😀 .