Vor einiger Zeit haben wir euch gezeigt, wie sich Patricia mit Bravour beim Krav Maga geschlagen hat. Und da wir ja immer wieder Sportarten testen möchten und euch zeigen, wie sehr sich diese für Mann und Frau eignen, geht es heute weiter mit dem Surfen. Kommt mit zu unserem Surfkurs auf Sardinien!
Ein Surfkurs auf Sardinien
Seit vielen Jahren will ich schon einen Surfkurs im Urlaub machen. Endlich auf dem Brett im Wasser stehen und über die Wellen gleiten. Schon einige Male habe ich Patricia die Ohren vollgeheult, doch irgendwie hat sich die Gelegenheit noch nicht ergeben. Manchmal waren wir an Orten, an denen die Wellen für einen Anfänger leider ein wenig zu groß waren (ihr solltet wirklich mit kleinen Wellen anfangen) oder in Thailand reichte die Zeit nicht aus, da wir einfach nicht so lange an den Orten blieben, um sich spontan nach einem Kurs umzusehen (auf Phuket sollen die Strände für Anfänger am besten sein 😉 ). Und da ich in unseren Flitterwochen auf Sardinien auch noch meinen 30. Geburtstag feiern würden, hatte Patricia die geniale Idee, mir einen Surfkurs auf Sardinien zu schenken. Nach einer kurzen Recherche über Surfkurse auf Sardinien machten wir uns von Stintino aus auf den Weg zum Sherden Surfhouse nach Lu Bagnu an der Küste Castelsardo. Marco und sein Kollege Renato begleiten seit einigen Jahren unwissende Leute, die sich nach dem Wellenreiten sehnen, auf das Brett.
Wie ein Fisch auf dem Trockenen
Ähnlich wie beim Schwimmenlernen bleibt man zuerst auf dem Trockenen. Am Strand machten wir uns zunächst mit einigen Aufwärmübungen bereit für die Zeit auf dem Surfbrett. Denn das kann ich schon verraten: Gerade Körpermitte und Schultern sind beim Surfen stark beansprucht und müssen ordentlich warm gemacht werden. Nach einigen Trockenübungen, die uns zeigten, wie man auf dem Brett liegt und später (hoffentlich) steht und welche Position einzuhalten ist, damit man nicht herunterfällt, machten wir uns auf ins Wasser. Wir starteten im Meer ungefähr 10 Meter vom Strand entfernt, um hoffentlich bald im Stand an den Strand zu gleiten.
Ab aufs Brett!
Renato wartete im Wasser schon auf uns und hielt das Board fest, damit wir uns drauflegen konnten, ohne herunterzufallen. Dieser Schritt gestaltete sich schon schwieriger als gedacht, denn das Board ist im Wasser sowas von instabil und bleibt durch das Fließen des Wassers ja auch nicht an der gleichen Position. Sobald eine kleine Welle kam, schob er uns an, wir paddelten los und sollten, wie am Strand gezeigt, in einem Ruck aufstehen und seitlich auf dem Board stehen. Das Schwierige dabei ist es, die richtige Geschwindigkeit zu finden mit der man aufsteht. Springt ihr richtig hoch, fallt ihr vom Board. Steht ihr zu langsam auf, fallt ihr vom Board. Positioniert ihr die Beine zu weit voneinander entfernt oder zu eng aneinander… ihr wisst schon 😉 .
Mama, ich kann stehen!
Nach unzähligen Versuchen schaffte ich es endlich kurz auf dem Board zu stehen, vergaß aber im letzten Moment die Körpermitte angespannt zu halten und das Board zu lenken. Somit riss das Board nach links weg und schon wieder lag ich im Wasser. Aber ich hatte gestanden! Das war ein großartiges Gefühl. Nach 90 Minuten Aufstehen, Hinlegen und Paddeln waren wir wirklich fix und alle doch total glücklich es geschafft zu haben. Denn sogar Patricia stand kurz auf dem Board 🙂 . Ich kann jedem nur raten, erst einmal einen Zeitraum bis maximal 90 Minuten auszuprobieren und nicht gleich 5h oder mehr zu buchen. Denn ich hatte das Surfen wirklich unterschätzt. So viele Muskelgruppen, die miteinander funktionieren und zusammenarbeiten müssen – unvorstellbar!
Das ist Spaßvogel Renato und sein Surfbrett 😉
Der Fitnessaspekt
Gerade die Koordination ist beim Surfen gefordert. Auf dem instabilen Untergrund, dem Surfbrett, während das Wasser von unten nach oben drückt, aus der Liegeposition heraus in einen festen Stand zu kommen, ist alles andere als einfach.
Und daher sind Liegestütze und Übungen für den Rumpf und eine starke Körpermitte fast schon Grundbedingung für das erste Stehen auf dem Brett. Nachdem ihr euch einige Male in die Standposition hochkatapultiert habt, merkt ihr auf jeden Fall schon, wie der Puls hochgeht. Da so ein Surfkurs wirklich Muskelgruppen beansprucht, die ihr sonst wahrscheinlich leider viel zu selten benutzt, ist das Surfen super geeignet, um etwas Abwechslung vom Studiotraining zu bekommen.
Und das sagt Patricia
Von Kindesbeinen an habe ich das Gefühl unsportlich zu sein (was wahrscheinlich gar nicht stimmt) und bin ein Angsthase. Aus diesen beiden Gründen hätte ich mich normalerweise niemals für einen Surfkurs auf Sardinien angemeldet und einfach Stefan beim einlösen seines Geburtstagsgeschenkes zugeschaut. Doch eine Sache hat mich dann doch aufs Brett bekommen – meine Liebe zum Wasser. Ich war schon immer eine absolut Wasserratte und Schwimmen ist wahrscheinlich die einzige Sportart, in der ich besser bin als Stefan.
Die Aufregung war trotzdem ziemlich groß und als ich mich dann ins Wasser wagte und aufs Surfbrett stellen sollte, war die Angst riesig. Ich nahm unzählige Anläufe, auf dem Brett zu stehen, doch ich konnte mich einfach nicht überwinden. Das Tolle war jedoch, dass Matthew McConaughey Double Marco und Renato einfach unglaublich geduldig waren und mir keinerlei Druck machten. Marco zeigte mir einfach nach und nach neue Techniken und holte sogar irgendwann sein eigenes Surfbrett, das breiter war. Sie versuchten wirklich alles, um mir zu helfen, ohne mir dabei jedoch das Gefühl der Unzulänglichkeit zu geben.
Ich wurde von Versuch zu Versuch besser und traute mich immer mehr. Stefan neben mir im Wasser stand natürlich schon wie eine Eins auf dem Brett, doch mich mit Stefan zu vergleichen wäre auch Wahnsinn. Und als dann Marco ganz am Ende sagte, dass das nun der letzte Versuch wäre, gab ich alles und wollte es Stefan und natürlich vor allem mir zuliebe einmal schaffen, auf dem Brett zu stehen. Und ich stand. Ich stand nur kurz und ich fiel, schrammte mir dabei noch die Knie auf und bekam Wasser in die Nase. Doch das war mir sowas von egal. Ich war einfach nur stolz.
Und mein Fazit? Das Surffieber hat mich noch nicht gepackt, doch ich hatte Spaß. Die Kälte des Wassers habe ich nicht einmal gespürt, ich war total auf das Brett fokussiert. Ich hatte am nächsten Tag ordentlichen Muskelkater und leichte Schrammen an den Knien. Doch ich hatte wirklich Spaß und das trotz der Angst. Und ich würde es nochmal versuchen.
Fazit
Was ich an Wassersportarten liebe, ist, dass ich im Wasser gar nicht merke, wie anstrengend das Ganze eigentlich ist, und ich beim Wassersport auch noch die Gelenke schone. Auch wenn ihr vielleicht das ein oder andere Mal am Anfang gegen das Brett knallt 😉 . Wir hatten so viel Spaß! Also probiert es im nächsten Urlaub aus!