Ich war immer gut in Sprachen – die Naturwissenschaften waren meine Schwäche. Mein Englisch war gut, mein Russisch sehr gut, nur das Spanischlernen fiel mir schwer. Das war zu Schul- und Unizeiten. Doch nun, über 5 Jahre später, habe ich irgendwie das Gefühl, den Anschluss verloren zu haben. Mir scheint es so, als könnten alle um mich herum perfekt und fließend Englisch sprechen, nur ich nicht. Fast alle um mich herum, haben entweder mehrere Monate im Ausland gelebt oder haben die Praxis im Job, da die Unternehmen immer internationaler werden. Und ich? Ich trete auf der Stelle.
“Wie, du schaust Serien auf Deutsch? Diese furchtbare Synchronisation tue ich mir nicht an. Die Witze kommen im Original viel besser rüber.” “Die Übersetzung des Romans ist bestimmt furchtbar. Ich lese Bücher lieber im Original.” Ich nicht. Ich schaue und lese immer lieber auf Deutsch. Denn das ist meine Muttersprache, hier fühle ich mich heimisch, hier verstehe ich JEDES Wort. Mit dem Hörverstehen hatte ich im Englischen immer schon meine Probleme. Menschen, die mir gegenüber stehen, verstehe ich gut. Aber Menschen auf Hörspielkassetten und im Fernsehen verstehe ich nur semioptimal. Und das frustriert mich. Ich habe hier irgendwie auch kaum Geduld, weil ich Angst habe, etwas Wichtiges nicht zu verstehen. Genauso ist es bei Büchern. Mich frustriert mein beschränktes Vokabular.
Doch was soll das ganze Jammern? Ich möchte besseres Englisch sprechen. Ich möchte mich wirklich gut mit jemandem verständigen können, ohne mir erst zwei Gläser Wein hinterzukippen, damit ich den Mut habe Englisch zu reden. Es klingt vielleicht dramatischer als es ist, mein Englisch ist nicht schlecht, aber auch nicht richtig gut. Und das soll sich 2016 ändern. Beziehungsweise die Änderung ist schon in vollem Gange. Denn ich bin jetzt ein English Lover.
“Bitte was?“, fragt ihr euch jetzt wahrscheinlich. Das bedeutet, dass ich eine Schülerin an der Onlineschule EF English Live bin. Und das ist wirklich total spannend, denn soetwas habe ich noch nie gemacht. Ich habe schon Apps benutzt und Software, aber EF English Live ist da schon nochmal eine andere Nummer. Denn nachdem ich mich angemeldet und einen Test zur Einstufung absolviert habe (ich bin in der Mittelstufe gelandet), ging es auch schon los. Und zwar gleich ziemlich interaktiv.
Meine ersten Erfahrungen mit EF English Live
In meiner ersten Lektion lernte ich nämlich, wie man im Englischen richtig einen Tisch im Restaurant reserviert und hier musste ich sogar sprechen. Genial, was diese Technik kann! So eine Tischreservierung klingt für euch jetzt vielleicht ein wenig nach Klasse 5, aber der Schein trügt. Der Stoff war sehr aktuell, denn ich habe auch die Begriffe für verschiedene Ernährungsarten gelernt und wie man alles ausdrückt. Ich wusste davon definitiv noch nicht alles. Und das Lernen war schön abwechslungsreich gestaltet. Videos, Spiele, alles interaktiv. So leid es mir auch tut, dagegen war der Englischunterricht an meiner Schule wirklich trocken und theoretisch. Genauso viel Spaß machte auch die Lektion “Essen bestellen.” Bei der nächsten Lektion wurde mir allerdings ein wenig übel…
Denn um weiterzulernen sollte ich in den Konversationsunterricht. Einem Livechat mit echten Menschen, mit denen ich reden sollte. Ach du heilige Scheiße! Doch bevor ich überhaupt damit starten konnte, ploppte plötzlich ein Fenster auf und ich wurde zu einem Spiel eingeladen. Yeah, spielen – ich bin dabei. Jetzt galt es Wörter Bildern zuzuordnen. Gut, 90% der Wörter kannte ich bereits, aber Spaß hat es trotzdem gemacht und ich hab mich erfolgreich vom Konversationsunterricht gedrückt. Jetzt aber!
Da ploppte schon wieder etwas auf. Ein Chatfenster. Osman Yazar aus der Türkei schrieb mir. Ui. Dieses EF English Live ist immer wieder für eine Überraschung gut. Denn bisher habe ich glaub ich noch lange nicht alle Möglichkeiten entdeckt, die es so bietet. Ich schreibe ein bisschen mit Osman hin und her und finde das echt lustig. Doch es nützt alles nichts, ich muss mich überwinden und in den Konversationsunterricht.
In einem Erklärungsvideo erfahre ich, dass dieser jede halbe Stunde stattfindet, man dafür ein Headset oder Kopfhörer mit Headsetfunktion (hey, ich erfahre von Stefan, dass die Kopfhörer meines iPhones diese Funktion haben) braucht und der Konversationsunterricht immer unter einem bestimmten Motto steht. Ich gehe also in den “Unterrichtsraum” und sehe, dass in 6 Minuten die nächste Stunde anfängt. Puuuh. Thema heute: Ihre Ziele erreichen. Och, da kann ich mitreden.
Nach 6 Minuten betrete ich also den Chatroom. Nach und nach kommen neue Teilnehmer dazu und Lehrer Jacob begrüßt uns. Wir sehen Fotos von ihm und er stellt sich kurz vor. Obwohl sein Ton am Anfang ein bisschen rauscht, kann ich ihn sehr gut verstehen und bin gleich ganz stolz. Nach und nach sollen wir uns dann vorstellen und nach und nach gehen wir auch die Einheit mit verschiedenen Fragen und Themen zu dem Thema Ziele, Träume und Wünsche durch. Die ganze Zeit habe ich ein breites Grinsen im Gesicht. Ich hätte ehrlich gesagt nie gedacht, dass das solchen Spaß macht. Es fühlt sich ein bisschen verrückt an und am Anfang pocht auch jedes Mal mein Herz, wenn ich dran bin – aber es ist cool!
Die Teilnehmer sind total bunt gemischt und es ist so lustig, wenn man sich vorstellt, dass diese Menschen überall auf der Welt verteilt irgendwo sitzen. Russland, Somalia, Brasilien, 2x Spanien und ich aus Deutschland. Es war auch unheimlich spannend und unterhaltsam diesen unterschiedlichen Leuten zuzuhören. Roberto aus Spanien, der sich nichts anderes wünschte als glücklich zu werden und ein Haus auf dem Land zu haben mit Hunden und einem großen Platz für Barbecue. Elias aus Brasilien wünschte sich anderen Leuten zu helfen. Fernando, mehr Zeit mit seinen Söhnen verbringen zu können. Hach.
Bis Ende Oktober werde ich nun ein English Lover sein und darf Englisch lernen. Das größte Problem dabei ist wahrscheinlich, sich auch wirklich regelmäßig vor den PC zu setzen. Deshalb setze ich mir zwei feste Termine in der Woche, an denen ich meistens Zeit habe. Wenn ich es da nicht schaffe, muss ich den Stoff nachholen. Außerdem wird einem immer eine Frist für eine Aufgabe gesetzt. Es passiert zwar nichts, wenn man diese nicht einhält, aber es wird einem ein schlechtes Gewissen gemacht, so wie mir gerade mit “Du musst dich mehr anstrengen.”
Ich halte euch über meine Erfahrungen mit EF English Live auf dem Laufenden. Und vielleicht schau ich am Ende des Jahres ja selbst schon lieber Serien auf Englisch?
*In Kooperation mit EF English Live.