Was tut man, wenn man nicht mehr ganz dicht im Kopf ist? Hm, na? Am ersten Tag von “10 Tage auf hohen Schuhen” 11,4 Kilometer laufen. Warum auch nicht? Aber vielleicht könnt ihr euch schon denken, dass ich an diesem Mist nicht ganz allein Schuld war. An solchem Mist ist immer auch ein Mann beteiligt. 😉
Alles fing damit an, dass ich nach Friedrichshain musste. Sich auf hohen Schuhen nach Friedrichshain, in den Hipster-Bezirk unter den Hipster-Bezirken Berlins, zu wagen, ist ja schonmal eine Ansage. Natürlich sah ich auch in ganz Friedrichshain kein Mädel auf hohen Schuhen. Ich wurde in Friedrichshain blöder angeschaut auf meinen Stiefeletten mit 7cm-Absatz als im Grunewald, aber dazu komme ich später. Ich musste jedenfalls nach Friedrichshain, um Familienfotos von meiner Freundin Berit (die als Friedrichshainerin natürlich keine hohen Schuhe trägt), ihrem Freund und ihrem entzückenden kleinen Sohn zu machen. Vorher wollte ich aber noch schnell Hochzeitsfotos abgeben. Denn das Brautpaar, dessen Bilder ich diese Woche bearbeitet habe, wohnt nur wenige Straßen von Berit entfernt. Also lief ich von der U-Bahn zum Brautpaar und dann zu Berit.
Nach dem Besuch bei Berit, beschloss ich, noch meiner hochschwangeren Freundin, die ebenfalls in Friedrichshain wohnt (und natürlich auch keine hohen Schuhe trägt ;-)) und den ganzen Tag auf der Couch liegen muss, eine Zeitschrift (natürlich die Couch, was gäbe es Passenderes) und Schokolade vorbeizubringen. Natürlich verlief ich mich erstmal, wie ich es immer in Friedrichshain und überall auf der Welt tue, fand dann aber dank Google Maps wieder auf den rechten Weg und schmiss meiner Freundin die Couch und Schokolade in den Briefkasten. Bis dahin ging es meinen Füßen echt gut. Ich war nun knapp 5 Kilometer gelaufen und auf einem Fußschmerzlevel von 1 bis 10 lag ich ungefähr bei 1. Die Ballen brannten ein kleines bisschen, aber alles im grünen Bereich.
Ich fuhr also wieder mit der S-Bahn nach Hause, lief nochmal 15 Minuten von der S-Bahn-Station zu unserer Wohnung und war stolz, dass es meinen Füßen so gut ging. Doch dann kam Stefan. Und Stefan verkündete mir, dass wir noch zum Grunewaldsee fahren werden, damit Susi, die an diesem Tag ja noch keine 6,5 Kilometer gelaufen war, auch nochmal ein bisschen Auslauf bekommen würde. Oh Shit. Aber wie soll ich als bestes Frauchen auf der ganzen Welt dem armen kleinen Hündchen denn auch den Auslauf verweigern, nur weil man auf die schwachsinnige Idee gekommen ist, 10 Tage auf hohen Schuhen zu laufen? Genau diese Frage hatte mir übrigens auch Berits Freund gestellt. Also, wieso ich solchen Mist überhaupt mache. Ich konnte ihm die Frage nur mit “Das frag ich mich auch.” beantworten.
Am Grunewaldsee lief auch erst alles gut soweit. Die Menschen, die natürlich allesamt flache Schuhe trugen (ich hab an dem ganzen verdammten Tag übrigens nur eine einzige Frau mit annähernd so hohen Absätzen wie ich gesehen) schauten mich nicht blöd an und ich konnte besser auf Sand laufen als gedacht. Doch wir mussten ja auch noch Outfitbilder machen, um diesen Artikel irgendwie zu bebildern und bei Outfitbildern kriegen Stefan und ich uns schnell mal in die Wolle. Hauptsächlich deshalb, weil ich ziemlich hohe Ansprüche an die Qualität der Bilder habe. Das Licht war schwierig, ich wollte nicht, dass die Leute uns dabei zusehen, wie wir Bilder machen und ich hatte nicht mein Spiegelreflexkamera, sondern nur die kleine Reisekamera mitgenommen. Die macht zwar super Bilder, aber bei schwierigem Licht weiß ich sie noch nicht so gut zu händeln. Ich mutierte jedenfalls zu einer unzufriedenen Zicke und als wir endlich einen Ort mit gutem Licht fanden, fand ich mich auf den Bildern nur noch hässlich und die Bilder auch und verfluchte das Projekt.
Glücklicherweise bekam ich mich aus dieser miesen Stimmung schnell wieder heraus, beschloss, dass die Bilder zu Dokumentationszwecken reichen müssen und wir liefen den Weg zurück zum Auto und nach Haus. Meine Füße brannten und das Schmerzlevel war mittlerweile auf 3,5 gestiegen. Ich rieb meine Füße mit einer kühlenden Creme für strapazierte Füße ein und es wurde gleich etwas besser.
FAZIT: Der erste Tag verlief recht gut. Ich habe mich ein bisschen tussimäßig gefühlt, aber nicht unwohl oder riesig und die Schmerzen waren erträglich. Diese Absatzhöhe war aber auch noch harmlos…
Der erste Tag “10 Tage auf hohen Schuhen” in Zahlen
Absatzhöhe: 7cm
Gelaufene Schritte: 14.289
Gelaufene Kilometer: 11,4
Fußschmerzlevel auf einer Skala von 1 bis 10: 3,5
Anzahl der gesichteten Frauen mit min. 7cm Absatzhöhe: 1
Schuhe: Tamaris (Alternative) ; Hose: New Yorker (Alternative) ; T-Shirt: Edited (Alternative) ; Cardigan: Witty Knitters ; Tasche: Asos